2. Band Architekturführer Fulda erschienen
FULDA, 6. DEZEMBER 2024: Die architektonische Moderne steht im Mittelpunkt des zweiten Bandes aus der geplanten Reihe der Architekturführer für die Stadt Fulda. Doch wann und womit beginnt diese Moderne? Diese Frage beschäftigte auch den Autor der Reihe, Dr. Jürgen Tietz, wie er bei der Präsentation des zweiten Bands im Foyer des Schlosstheaters erläuterte. Er entschied sich im Falle Fuldas für einen Geschäftshaus-Bau Fritz Adams in der Markstraße 28/30, der 1907 entstand und einen Stilmix aus Neobarock und Jugendstilelementen zeigt.
Wie schon beim ersten Band („Gefilzt, gewebt und gummiert“), der im März dieses Jahres vorgestellt wurde und sich mit der Industriearchitektur Fuldas beschäftigt, geht es auch im zweiten Band („Abstakt, geschwungen und gezackt“) nicht um Vollständigkeit, sondern um herausragende Beispiele für das jeweilige architektonische Genre. „Dabei gelingt es dem Autor, nicht nur das Fachliche fundiert darzustellen, sondern auch die Geschichten, die hinter der Architektur stehen, lustvoll zu erzählen“, sagte Stadtbaurat Daniel Schreiner, in dessen Büro in Kooperation mit dem Kulturamt die Idee zu der Architekturführer-Reihe entstanden war. Wie schon beim ersten Band sei das handliche Taschenformat gewählt worden, damit der Führer auch als praktischer Begleiter zu einem Architekturspaziergang durch die Stadt dienen könne, erläuterte Schreiner. Sein Dank galt allen am Projekt Beteiligten, insbesondere Parzellers Buchverlag und seinem Leiter Rainer Klitsch, dem städtischen Kulturamt mit Dr. Thomas Heiler an der Spitze, Adrian Hehl von der Unteren Denkmalschutzbehörde sowie der Projektkoordinatorin in Schreiners Büro, Yvonne Gärtner.
Dr. Jürgen Tietz gab bei der Buchpräsentation einen kurzen Überblick über die insgesamt 22 ausgewählten Objekte, die vom „Haus Central“ in der Bahnhofstraße/Lindenstraße über das Karstadt-Gebäude am Universitätsplatz und den Patronatsbau am Borgiasplatz, das Schuhhaus Ebert in der Mittelstraße, das AOK-Gebäude in der Mühlenstraße, das Parkhaus in der Brauhausstraße, bis zum Archivgebäude des Bischöflichen Generalvikariats oder auch zum Schlosstheater reichen. Für Fulda prägende Architekten wie Hermann Mahr oder Sep Ruf tauchen gleich mehrfach auf. Aber auch zu unbekannteren Bauschöpfern wie dem Ehepaar Peter und Ursula Trink, die bei der Neugestaltung der Hinteren Schleifersgasse 1979/80 markante Spuren hinterlassen haben, hat der Autor mit Hilfe des Stadtarchivs und der Denkmalschutzbehörde aufwendig recherchiert. Wie schon im ersten Band dient ein Stadtplan im Innern des Bandes zur Orientierung und lädt gleichzeitig zum Rundgang ein. Dabei gibt es immer wieder auch Querverweise auf die Objekte des ersten Bandes.
Da in dem handlichen Format naturgemäß keine großformatigen Bilder abgedruckt werden können, ist jetzt begleitend zur Neuerscheinung eine Ausstellung mit Fotos aus den beiden Bänden im Foyer des Schlosstheaters zu sehen. Die meisten dieser Aufnahmen hat die Fotografin Frizzi Krella geschaffen, die auch an der Präsentation teilnahm. Die Ausstellung ist parallel zu den Theaterveranstaltungen der laufenden Spielzeit zu sehen und stehe auch für eine Klammer zwischen den verschiedenen Künsten, so Schreiner.
Rainer Klitsch von Parzellers Buchverlag betonte, auch ihm habe der Architekturführer die Augen geöffnet für Gebäude, an denen man ohne das Hintergrundwissen sonst achtlos vorübergehe. Autor Tietz hob hervor, dass in Fulda die Bauakten besonderer Gebäude als Kulturgut auch im Original archiviert würden und nicht wie anderswo nach der Digitalisierung in den Schredder wanderten. „Das ist gelebte Baukultur“, lobte Tietz.
Der Architekturführer kann zu einem Preis von 12 Euro in der Tourist-Information, in allen Buchhandlungen und auf www.parzellers.de erworben werden. Die Reihe soll um weitere Themen ergänzt werden.
Hintergrund – Zur Person – Dr. Jürgen Tietz
Der Autor der Architekturführers, Jürgen Tietz, ist Schriftsteller, Sachbuchautor, Essayist und hat sich auch als Architekturkritiker einen Namen gemacht. Er beschäftigt er sich vor allem mit Bauwerken der Moderne und einer zeitgemäßen Denkmalpflege. Seit wenigen Jahren tritt er unter dem Pseudonym „Max Ziegler“ auch als Krimiautor in Erscheinung.
Dr. Jürgen Tietz wurden in Berlin geboren und studierte nach dem Abitur und einer Ausbildung zum Buchhändler die Fächer Kunstgeschichte, Klassische Archäologie und Ur- und Frühgeschichte an der Technischen Universität Berlin und der Freien Universität Berlin. Er schrieb seine Magisterarbeit über die Umgestaltungen der Neuen Wache von Karl Friedrich Schinkel im 20. Jahrhundert. Seine Dissertation verfasste er zum Tannenberg-Nationaldenkmal. Seit 2007 ist er Mitglied in der Arbeitsgruppe Öffentlichkeitsarbeit des Deutschen Nationalkomitees für Denkmalschutz. Einen engen Bezug zu Fulda hat er durch seine langjährige Mitarbeit im Gestaltungsbeirat der Stadt Fulda (2012 bis 2022). In ähnlichen Gremien war beziehungsweise ist er auch in Darmstadt, Hamburg und Düsseldorf tätig.