Stadtspitze trifft Vertreter von "Fridays for Future" in Fulda
Fast zwei Stunden lang und sehr konstruktiv haben sich heute Nachmittag Fuldas Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld und der Umweltdezernent der Stadt, Stadtbaurat Daniel Schreiner, mit Klima-Aktivisten der lokalen „Fridays for Future“-Bewegung ausgetauscht. Auch wenn über die Verwendung des umstrittenen Begriffes „Klimanotstand“ kein Konsens hergestellt werden konnte, so ergaben sich doch inhaltlich eine Reihe von Übereinstimmungen und Anknüpfungspunkten, die über ein regelmäßiges Dialogforum vertieft werden sollen.
An dem Gespräch im Stadtschloss, zu dem der OB die „Fridays for Future“-Anhänger auf der letzten Stadtverordnetenversammlung vor der Sommerpause eingeladen hatte, nahm auch die Klimaschutzmanagerin der Stadt Fulda, Dorothea Hergott, teil. Sie wird künftig das Dialogforum in Abstimmung mit weiteren Akteuren wie beispielsweise das Umweltzentrum Fulda moderieren, das seit 25 Jahren auf dem Gebiet der Nachhaltigkeit und Umweltbildung bereits Vorbildliches leistet.
„Fridays fro Future“ wurde durch Daniel Hamburg, Jamila Noll, Jonas Keller, Marius Schäfer und Ilka Landgrebe vertreten. Die Sprechergruppe des Bündnisses setzt sich aus Schülern, Studierenden und Azubis im Alter von 16 bis 26 Jahren zusammen. Nach einer Vorstellungsrunde stellte der OB zunächst seine Vorbehalte gegen den Begriff „Klimanotstand“ dar, die sich vor allem aus seiner Sicht als Jurist auf den Begriff des Notstandes speisen. Gleichwohl zeigte sich, dass es jenseits des Begriffs, auf dessen Verwendung die Klima-Aktivisten pochten, eine Vielzahl an Übereinstimmungen bei der Frage der Notwendigkeit einer nachhaltigen Klimapolitik gibt. Auch erkannten die jungen Gesprächspartner an, dass die Stadt Fulda bereits seit vielen Jahren deutliche Akzente in Sachen Klimaschutz und Nachhaltigkeit setzt: Zum Beispiel schon 1989 durch den Verzicht auf Tropenholz bei städtischen Maßnahmen, den Beitritt zum Klima-Bündnis 1997, die Einrichtung eines Lokalen Agenda-Büros 2001 und die Erstellung eines kommunalen Klimaschutzkonzepts 2004/2005 mit der Konkretisierung 2011-13 durch ein Integriertes Klimaschutzkonzept.
Alllerdings waren beiden Seiten sich einig, dass noch einiges getan werden kann, insbesondere was die Ermittlung von konkreten Kennzahlen (etwa zur Energetischen Sanierung von städtischen Gebäuden und zum städtischen Fuhrpark angeht). Auch kniffelige Punkte wie die Vorgaben des Vergaberechts wurden erörtert.
Am Ende der engagiert geführten, aber dennoch harmonisch verlaufenen Debatte stand der Vorschlag des OB, ein regelmäßiges Klimadialogforum zwischen Vertretern der Stadt, der zivilgesellschaftliche Initiative sowie weiteren Akteuren ins Leben zu rufen, das den Forderungskatalog der Fuldaer „Fridays for Future“-Gruppe, der unter anderem die Klimaneutralität der Stadt bis 2030 als Ziel setzt, durch Daten-Input seitens der Stadt konkretisieren soll und möglicherweise den Weg für ein neues Klimaleitbild der Stadt ebenen könnte. Der OB sagte zu, sich regelmäßig persönlich in diesen Prozess mit einbringen zu wollen. Stadtbaurat Schreiner nutzte zudem die Gelegenheit, die Gruppe zu ermuntern, ehrenamtliche Mitstreiterinnen und Mitstreiter für ganz konkrete Projekte der Stadt zu gewinnen, wie zum Beispiel die Pflege einer von der Stadt angelegten Streuobstwiese.