Stadt Fulda trauert um Ex-Bürgermeister Dr. Pünder
FULDA, 23. Dezember 2021: Die Stadt Fulda trauert um ihren ehemaligen Bürgermeister Dr. Tilman Pünder, der kurz vor Vollendung seines 89. Lebensjahres verstorben ist. In seiner Amtszeit von 1971 bis 1980 hat Pünder in der Fuldaer Stadtpolitik zahlreiche Spuren hinterlassen. Der amtierende Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld würdigte das Wirken Pünders: „In seiner Fuldaer Zeit war er unter anderem maßgeblich an der Konzeption und am Neubau des Klinikums Fulda beteiligt – eine Baumaßnahme, die für Fulda und Osthessen eine mutige und wichtige Weichenstellung für die kommenden Jahrzehnte bis heute bedeutete.“ Als damaliger Kulturdezernent ebnete er in seiner Amtszeit unter anderem auch den Weg für die Verlagerung der Musikschule in den Coudrayschen Bau des alten Krankenhauses. Auch als Schuldezernent setzte er zahlreiche Akzente für die baulichen und materiellen Verbesserungen für das Schulwesen in Fulda. Die Stadt Fulda wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren. „Unser Mitgefühl gilt insbesondere seiner Ehefrau und den vier Kindern“, so Dr. Wingenfeld.
Tilman Pünder wurde am 27. Dezember 1932 in Münster in Westfalen geboren. Als Kind und Jugendlicher erlebte er den Ausbruch des Zweiten Weltkriegs, die Bombardierungen seiner Heimatstadt und auch die Zerstörung des elterlichen Hauses. Die politische Karriere war ihm durchaus in die Wiege gelegt, denn er war der jüngste Sohn des Zentrums-Politikers Hermann Pünder, der in der Weimarer Republik unter anderem als Staatssekretär und Chef der Reichskanzlei (1926-32) tätig war und als Gegner des Nazi-Regimes nach dem Krieg als Oberbürgermeister von Köln, CDU-Bundestagsabgeordneter sowie als Oberdirektor des Verwaltungsrats der sogenannten Bi-Zone wieder politische Verantwortung übernahm.
Tilman Pünder studierte nach dem Abitur in Köln 1953 Rechtwissenschaften in Köln und Lausanne. Nach der Promotion 1960 und dem zweiten Staatsexamen 1961 arbeitete er als Referent in der Hauptgeschäftsstelle des Deutschen Städtetags in Köln. 1971 wurde der CDU-Politiker von der Fuldaer Stadtverordnetenversammlung zum Bürgermeister gewählt. In dieser Funktion löste er Dr. Wolfgang Hamberger ab, der wiederum im Jahr zuvor Dr. Alfred Dregger als Oberbürgermeister beerbt hatte.
Nach seiner Zeit in Fulda wechselte Dr. Pünder als Landesdirektor zum Landeswohlfahrtsverband Hessen (LWV), jedoch blieb er als Leiter des Malteser Hilfsdienstes in der Diözese Fulda (1972 bis 1990) der Region weiter verbunden. Nach seinem Ausscheiden aus dem Landeswohlfahrtsverband 1986 wurde Pünder von der Hessischen Landesregierung zum Regierungspräsidenten im Regierungspräsidium Gießen berufen, bevor er 1989 zu seinen westfälischen Wurzeln zurückkehrte und Oberstadtdirektor seiner Heimatstadt Münster wurde. Dieses Amt, das eine kommunalpolitische Besonderheit in der ursprünglich britisch besetzten Zone darstellte, bekleidete er bis zum Eintritt in den Ruhestand im August 1997. In der Münsterer Zeit wirkte er auch als Mitglied des Präsidiums des Deutschen Städtetags. Pünder starb am 18. Dezember 2021.