Stadt erwirbt ehemaliges Kerber-Areal
FULDA, 21. Dezember 2021: Der angestrebte Kauf des ehemaligen Kerber/Kaufhof-Areals in zentraler Innenstadtlage Fuldas durch die Stadt Fulda ist jetzt unter Dach und Fach: Heute wurde der Vertrag zwischen der von der Stadt gegründeten Stadtentwicklungsgesellschaft und der bisherigen Eigentümerin, der Familie Kerber, bei einem Notartermin besiegelt. Über den Kaufpreis vereinbarten beide Seiten Stillschweigen.
Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld äußerte sich im Anschluss sehr zufrieden, dass die Verhandlungen zu einem erfolgreichen Abschluss geführt haben. Sein Dank galt nicht zuletzt der Familie Kerber für den konstruktiven Dialog in den Verkaufsverhandlungen sowie den städtischen Gremien für das Vertrauen. Nun komme es darauf an, das Gelände so zu entwickeln, dass Bürgerinnen und Bürger den größtmöglichen Nutzen davon hätten, betonte der OB. Das mittelfristige Ziel sei es, auf dem Areal, das aufgrund seiner Lage von entscheidender Bedeutung für die künftige Entwicklung der Innenstadt sei, einen Mix aus den Bausteinen Handel, Wohnen, Bildung, Ärztliche Versorgung, Begegnung und Kultur zu etablieren. „Eine solche Mischung ist nach unserer Ansicht am besten geeignet, eine nachhaltige und zukunftsorientierte Nutzung zu ermöglichen und zugleich die Frequenz in der Innenstadt entscheidend zu stärken“, sagte der OB.
Für die Verkäuferseite zitierte Heike Kerber zunächst den früheren indischen Staatsmann Mahatma Gandhi: „Die Zukunft hängt davon ab, was wir heute tun.“ Zur Einigung mit der Stadt Fulda sagte sie: „Nach dem Ende der Ära von ‚Kerbersch-Koall‘ geht das Areal heute in das Eigentum der Stadt Fulda über, um es mit unserem Vertrauen zu einem neuen Herzstück der Innenstadt weiterzuentwickeln, von der alle Fuldaerinnen und Fuldaer, die Menschen aus dem Umland sowie die Gäste der Stadt gleichermaßen profitieren werden.“ Und die Vertreterin der bisherigen Eigentümer-Familie Kerber ergänzte: „Wir wünschen der Stadt Fulda dazu viel Erfolg.“
Die Stadtentwicklungsgesellschaft, die von den beiden Geschäftsführern Petra Hohmann-Balzer (kaufmännische Geschäftsführung) und Jürgen Fehl (technische Geschäftsführung) geleitet wird, geht nun zweigleisig vor: Zum einen wird sie über ein wettbewerbliches Verfahren städtebauliche und architektonische Lösungsansätze und Nutzungskonzepte für die Zukunft erarbeiten lassen. Zum anderen wird sich die Stadtentwicklungsgesellschaft in der kurzfristigen Perspektive mit Möglichkeiten der Zwischennutzung beschäftigen. Dabei ist die Besonderheit zu beachten, dass in wesentlichen Teilen des Immobilienkomplexes noch Mietverhältnisse bestehen (z.B. das von der Firma Contipark betriebene Parkhaus an der Lindenstraße), die erst Ende 2024 auslaufen.
Gleichwohl besteht in anderen, derzeit leerstehenden Gebäudeteilen (etwa im „alten“ Kerber an der Rabanusstraße) in einer Übergangszeit die Möglichkeit, sehr schnell eine neue Nutzung zu etablieren. Der OB nannte hier ein innerstädtisches Corona-Impf/Testzentrum als Beispiel. Mit einem solchen Angebot in Kooperation mit einem starken Partner aus der Gesundheitsbranche könne rasch eine sinnvolle Zwischennutzung entstehen. Auch Nutzungsideen und Konzepte, wie sie beispielsweise bei der „Zukunftswerkstatt Innenstadt“ formuliert wurden, könnten in einer Art „Stadtlabor“ ausprobiert und auf ihre Praxistauglichkeit hin getestet werden, sagte Wingenfeld. Hier könnte es beispielsweise um regionale Marktangebote, Pop-Up-Stores oder Angebote für das Fahrradparken gehen. Sowohl bei den Zwischenlösungen als auch bei der langfristigen Konzeption sollen alle Fördermöglichkeiten genutzt werden, die der Stadt Fulda über die Innenstadtprogramme von Bund und Land zur Verfügung stehen, um die sich die Stadt im Laufe des Jahres 2021 erfolgreich beworben hatte.