Literatur im Stadtschloss

Stadt Fulda

Feridun Zaimoglu liest am 25. April 2017 aus „Evangelio. Ein Luther-Roman“

Sie ist eine echte Erfolgsgeschichte: die jährliche Reihe „Literatur im Stadtschloss“, die es nun bereits zum 28. Mal in Folge schafft, namhafte Autoren nach Fulda zu locken – und damit allen Interessierten ein besonderes Literaturvergnügen zu ermöglichen. Auftakt war am 18. April mit Arnold Stadler. Bis zum 31. Mai werden weitere bekannte Namen wie Feridun Zaimoglu oder Hanns-Josef Ortheil im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses zu erleben sein.

Das Programm

Alle Lesungen finden im Fürstensaal des Fuldaer Stadtschlosses jeweils um 20 Uhr statt und sind für die Besucher  kostenfrei. Zum Flyer

Feridun Zaimoglu liest am 25. April 2017 aus „Evangelio. Ein Luther-Roman“

 Feridun Zaimoglu, geboren 1964 im anatolischen Bolu und lebt seit etwa 45 Jahren in Deutschland. Er studierte Kunst und Humanmedizin in Kiel. Als Journalist schreibt er Literaturkritiken und Essays u.a. für Die Zeit, Die Welt und die FAZ. 1999/2000 war er am Nationaltheater Mannheim als Theaterdichter beschäftigt. Für sein umfangreiches schriftstellerisches Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, darunter den Hebbel-Preis, den Preis der Jury beim Ingeborg-Bachmann-Wettbewerb in Klagenfurt und den Adelbert-von-Chamisso-Preis. Im Jahr 2005 war er Stipendiat der Villa Massimo in Rom.

Feridun Zaimoglu erzählt in „Evangelio“ von einer Zeit im Umbruch und der Macht und Ohnmacht des Glaubens: Mai 1521 auf der Wartburg. Martin Luther, der vom Kurfürsten von Sachsen in Gewahrsam genommen wurde, sieht sich größten Anfechtungen ausgesetzt, vollbringt aber auch sein größtes Werk: In nur zehn Wochen übersetzt er das Neue Testament ins Deutsche. Der Landsknecht Burkhard, aus dessen Perspektive der Roman erzählt wird, ist Martin Luther zum Schutze an die Seite gestellt.

 

Zsuzsa Bánk liest am 2. Mai 2017 aus „Schlafen werden wir später“

Zsuzsa Bánk, geboren 1965, studierte in Mainz und Washington Publizistik, Politikwissenschaft und Literatur. Heute lebt sie als Autorin in Frankfurt am Main. Für ihren ersten Roman „Der Schwimmer“ wurde sie mit dem aspekte-Literaturpreis, dem Deutschen Bücherpreis, dem Jürgen-Ponto-Preis, dem Mara-Cassens-Preis sowie dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ausgezeichnet. Für die Erzählung „Unter Hunden“ aus ihrem Erzählungsband „Heißester Sommer“ erhielt sie den Bettina-von-Arnim-Preis.

Zsuzsa Bánks neuer Roman feiert das große Fest der Freundschaft zweier Frauen: Die Lehrerin Johanna lebt allein in einem kleinen Ort im Schwarzwald. Die Künstlerin Márta wohnt in einer Großstadt und hat drei Kinder und einen Mann. Beide kennen sich seit Kindheitstagen, in Briefen und E-Mails von großer Tiefe und Offenheit halten sie engen Kontakt. Jetzt, mit Mitte vierzig, herrscht der Alltag, und ein Richtungswechsel scheint in ihrem Leben nicht mehr vorgesehen. Ihr Austausch ist aufrichtiger Lebensbericht, bewegende Beichte, Beweisstück einer langen Freundschaft und eines unstillbaren Lebenshungers. Aber was machen sie jetzt mit diesem Leben, dessen Weg sie zur Hälfte schon gegangen sind? Und was macht das Leben mit ihnen?

 

Marcel Beyer liest am 16. Mai 2017 aus „Das blindgeweinte Jahrhundert“

Marcel Beyer, geboren 1965 in Tailfingen/Württemberg. Er studierte Germanistik, Anglistik und Literaturwissenschaft an der Universität Siegen. Er ist Romanautor, Lyriker und Essayist. 2016 erhielt er den Georg Büchner-Preis: „Ob Gedicht oder Roman, zeitdiagnostischer Essay oder Opernlibretto, für Marcel Beyer ist Sprache immer auch Erkundung. Er widmet sich der Vergegenwärtigung deutscher Vergangenheit mit derselben präzisen Hingabe, mit der er die Welten der Tiere und Pflanzen erforscht.“

Ist Literatur im exterministischen 20. Jahrhundert, in dem Tod ein Meister aus Deutschland geworden ist, noch möglich? Ist ihre Daseinsberechtigung entfallen, da nach Auschwitz jede kulturelle Produktion nur Ausdruck der Barbarei sein kann? Ist Literatur gerade wegen der Gräueltaten notwendig, gar unumgänglich? Welcher Verfahren hat sich solche Literatur zu bedienen? Diese Fragen verfolgt der Georg-Büchner-Preisträger des Jahres 2016 in seinen poetischen Untersuchungen – und hat eine ebenso knappe wie weitreichende Antwort parat: durch Detailarbeit am Material der Realität wie der Literatur.

Bei Literatur im Stadtschloss liest Marcel Beyer nicht nur aus seinem neuen Buch, sondern auch aus seinem lyrischen Werk.

 

Hanns-Josef Ortheil liest am 31. Mai 2017 aus „Was ich liebe - und was nicht“

Hanns-Josef Ortheil, geboren 1951 in Köln. Er ist Schriftsteller, Pianist und Professor für Kreatives Schreiben und Kulturjournalismus an der Universität Hildesheim, 2009 wurde er dort erster Direktor des neu gegründeten „Instituts für Literarisches Schreiben und Literaturwissenschaft“. Sein Werk wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter dem Thomas-Mann-Preis, dem Nicolas-Born-Preis, dem Stefan-Andres-Preis und zuletzt dem Hannelore-Greve-Literaturpreis. Seine Romane wurden in über zwanzig Sprachen übersetzt.

In seinem neuen Buch erzählt Hanns-Josef Ortheil von seinen Lebensthemen. Entlang zentraler Stichworte wie Wohnen, Reisen, Essen und Trinken, Film, Jahreszeiten oder Musik geht er den vielfältigen Facetten einer literarischen Lebenskunst auf den Grund, die so etwas wie die Basis für seine literarischen Werke bildet. In kurzen, erzählenden und essayistischen Texten werden diese Passionen nicht nur beschrieben, sondern auch nach ihrer Herkunft und vor allem danach befragt, was sich hinter ihnen verbirgt.