Kleine Balkon-Oasen und Paradiese im Hinterhof

©Stadt Fulda
Naturnaher Vorgarten Birgit Miserre
Naturnaher Vorgarten Manuela Volmer
Balkon-Oase Manfred Beck
Hinterhof-Garten Doris Volmer
Grüner Ladeneingang Odile Wind Fotos (5): privat

Preisverleihung Vorgartenwettbewerb / Ziel: Versiegelte Flächen wieder begrünen

FULDA, 14. November 2024: Zum inzwischen dritten Mal hatte die Stadt Fulda im vergangenen Sommer einen Vorgartenwettbewerb unter dem Motto „Bunta.Grüna.Fulda“ ausgeschrieben. Diesmal waren neben Privatpersonen auch Firmen und Geschäftsleute aufgerufen, ihre kleinen grünen Oasen im Vorgarten, auf dem Balkon, im Hinterhof oder auch vor dem Laden oder Unternehmen präsentieren.

Und wie schon in den vergangenen beiden Jahren gingen wieder wunderschöne Bewerbungen ein. Die von der Jury ausgewählten Preisträgerinnen und Preisträger wurden jetzt bei einer kleinen Feier im Büro von Stadtbaurat Daniel Schreiner ausgezeichnet. Den Glückwünschen des Stadtbaurats schloss sich auch der der Vorsitzende des Ausschusses für Bauwesen, Klimaschutz und Stadtplanung, Michael Ruppel, an. Schließlich war der Vorgartenwettbewerb aufgrund einer Initiative aus der Stadtverordnetenversammlung heraus ins Leben gerufen worden. Das Ziel: Die Stadt will mit dem Wettbewerb zum einen Anreize schaffen, versiegelte Flächen wie Schottergärten zu begrünen und dadurch ökologisch wertvoller zu gestalten. Zum anderen will die Stadt Bürgerinnen und Bürgern für schon umgesetzte Naturoasen auszeichnen. Denn mit der naturnahen Gestaltung ihres Vorgartens leisten viele Fuldaerinnen und Fuldaer bereits jetzt einen wichtigen Beitrag zum lokalen Klima- und Artenschutz. 

Dies bekräftigte Stadtbaurat Schreiner, der betonte: „Wir wollen viele kleine positive Beispiele sammeln, wie es gehen kann, um vom Beton und Schotter wegzukommen.“ Die Bandbreite an Möglichkeiten, auch auf kleinstem Raum etwas mehr Grün zu schaffen, sei beeindruckend, so Schreiner. Als Beispiel nannte er den Balkon von Manfred Beck aus dem Nordend, der in der Kategorie „Balkon/Hinterhof“ einen Preis gewann: Auf gerade einmal acht Quadratmetern Balkonfläche hat der 81-jährige Beck, der früher einen Schrebergarten besaß, eine richtige kleine Oase geschaffen. Solche Initiativen seien auch ein „Vorbild für die Nachbarschaft und ein positiver Impuls für das ganze Quartier“, ergänzte Ausschussvorsitzender Ruppel. Der Vorgartenwettbewerb werde auch 2025 wieder ausgeschrieben, kündigte er an, möglicherweise wieder mit einem neuen Schwerpunkt. Das Preisgeld könne nur eine symbolische Anerkennung für die umfangreichen gärtnerischen Leistungen sein. „Aber vielleicht können die 400 Euro ja immerhin bei der Anschaffung von Geräten oder neuen Pflanzen eine Hilfe sein“, ergänzte der Stadtbaurat. Zusätzlich zum Preisgeld erhielten alle Preisträgerinnen und Preisträger auch einen besonderen Adventskalender: mit Saatgut in jedem „Türchen“. Die Geschenke überreichte die Projektverantwortliche, Klimaschutzmanagerin Sophia Beyer.

Eine Besonderheit war in diesem Jahr, dass mit Manuela und Doris Volmer gleich zwei Vertreterinnen der Familie Volmer ausgezeichnet wurden: Beide Generationen teilen sich ein Grundstück in der Innenstadt und hatten sich in unterschiedlichen Kategorien („Naturnahe Vorgärten“/“Balkon/Hinterhof“) beworben – mit Erfolg. Für Doris Volmer war es übrigens schon der zweite Titel im Wettbewerb: Während sie 2022 für ihren Vorgarten ausgezeichnet wurde, stand diesmal das grüne Paradies hinter dem Haus im Fokus, ihre Schweigertochter Manuela Volmer hatte mit dem neugestalteten Vorgarten Erfolg beim Wettbewerb.

Folgende Preisträgerinnen und Preisträger wurden ausgezeichnet:

 

Hauptkategorie „Naturnahe Vorgärten“


Birgit Miserre (Lehnerz)
Aus dem Urteil der Jury: „Die Fläche des Vorgartens wurde optimal für die Gestaltung einer grünen Oase genutzt. Das Grün in verschiedenen Höhen dient wunderbar als Pufferbereich zwischen Straße und Haus. Des Weiteren ist dieser Vorgarten einer der wenigen reich bepflanzten Vorgärten in diesem Straßenzug und wertet diesen dadurch auf. Der Versiegelungsgrad ist zudem geringgehalten, und es befinden sich keine Leuchten im Vorgarten, die Insekten während der Dunkelheit irritieren.“
 

Manuela Volmer (Innenstadt)
Aus dem Urteil der Jury: „Die Gartenfläche vereint naturnahe Gestaltung mit dem Erhalt des 50er-Jahre-Charakters des Hauses. Die Vielfalt an unterschiedlichen regionalen und insektenfreundlichen Pflanzen ist vorbildlich und bietet Lebensraum für viele Tierarten. Auch die Reduzierung der Versiegelung auf das unbedingt erforderliche Maß und die Verwendung natürlicher sowie recycelter Materialien ist vorbildlich. Der Vorgarten verbindet ökologische Vielfalt, Nachhaltigkeit sowie die Erhaltung historischer Elemente. Er schafft eine harmonische klimafreundliche Oase.“

Kategorie „Balkone & Hinterhöfe“

Manfred Beck (Nordend)
Aus dem Jury-Urteil: „Dieser großartig bepflanzte Balkon ist ein herausragendes Beispiel für eine kleine grüne Oase im innerstädtischen Bereich und hat Wohlfühlcharakter. Neben üppig bepflanzten Blumenkübeln werden auch Nutzpflanzen wie Tomaten & Gurken angepflanzt. Ein Vogelhäuschen und eine Vogeltränke sind ebenfalls vorhanden.“

Doris Volmer (Innenstadt)
Aus dem Urteil der Jury: „Der Hinterhof-Garten zeigt eine herausragende gärtnerische Gestaltung und Liebe zum Detail. Die Fläche bietet Platz zum Spielen, Sitzen, Entspannen für Menschen sowie viel Raum für Tiere und sie ist gleichzeitig ein Nutzgarten. Neben Weintrauben, Kräutern, Tomaten, Salat und erstmals Kartoffeln gibt es unter anderem verschiedene Obstbäume sowie viele insektenfreundliche Blumen und Stauden zu entdecken. Zur Bewässerung wird aufgefangenes Regenwasser verwendet. Des Weiteren zeichnet sich die Fläche durch einen geringen Versiegelungsgrad und einen hohen ökologischen Wert aus.“

Sonderkategorie „Gärten von Gewerbebetrieben“

Friseursalon Odile Wind (Langenbrückenstraße/Hinterburg)
Aus dem Urteil der Jury: Die kleine Fläche wurde optimal für die Gestaltung einer innerstädtischen Oase genutzt. Pflanzkübel, Blumenbeete und eine Sitzecke mit Sonnenschirm laden zum Verweilen ein. Der Apfelbaum (Hochstamm) bietet zudem natürlichen Schatten. Eine Vogeltränke und eine Futterstelle runden das Gesamtbild ab. Diese kleine grüne Oase wertet das sonst dicht bebaute Gebiet hinsichtlich Begrünung auf.“