Gelungene Premiere für das "Forum Integration"
Eine adäquate Plattform zum Austausch und zur Vernetzung aller Akteure bieten, die in der Region Fulda in der Integrationsarbeit mit Zugewanderten tätig sind: Dieses Ziel verfolgte das erste „Forum Integration“, das unter der Regie der Fachstelle Integration und Inklusion der Stadt Fulda in Kooperation mit dem Integrationsbüro des Landkreises Fulda stattfand. Und nach den positiven Reaktionen aus dem Kreis der Teilnehmerinnen und Teilnehmer soll sich das Forum zu einer festen Institution entwickeln, eine Neuauflage im kommenden Jahr ist bereits avisiert.
In seiner Begrüßung hatte Fuldas Bürgermeister Dag Wehner sich bei den rund hundert Teilnehmerinnen und Teilnehmern bedankt, die „die gesamte Bandbreite der Integrationsarbeit im Raum Fulda repräsentieren“. Er appellierte an das Forum, über den Austausch hinaus auch ein gemeinsames Verständnis der Aufgabe zu entwickeln. Richtschnur könne dabei die Idee einer Integrationsvereinbarung sein, die Rechte und Pflichten der Zugewanderten festhalte. Der Erste Kreisbeigeordnete des Landkreises Fulda, Frederik Schmitt, betonte, es seien bereits einige lokale und regionale Netzwerke in der Arbeit mit Zugewanderten entstanden, allerdings fehle auch gut drei Jahre nach Beginn der jüngsten Zuwanderungswelle eine übergreifende Plattform, die bekannte und neue Akteure, Behörden, Ehrenamtliche, aber auch Vereine, Hilfsorganisationen und Verbände an einen Tisch bringe.
Genau das bot das Forum im Kanzlerpalais Unterm Hl. Kreuz, wo sich Interessierte aus Ämtern und Behörden von Stadt und Landkreis, aus Wohlfahrtsverbänden und sozialen Trägern sowie Ehrenamtliche (zum Beispiel Vereinsvertreterinnen und –vertreter oder Integrationslotsen) zusammengefunden hatten. Moderator Hermann Diel ermunterte sein Publikum, sich aktiv in die Workshops und Diskussionsrunden einzubringen und gegenseitig voneinander zu profitieren. Nach den ersten Kennenlernrunden beim „moderierten Netzwerken“ in kleinerer Besetzung folgte ein Fachvortrag zum Thema „Integration von Flüchtlingen im ländlichen Raum“ von Jana Eckert vom Institut für Soziale Infrastruktur in Frankfurt. Hintergrund war ein Modellprojekt in sieben hessischen Kommunen, das aufzeigte, wie viele Potenziale und Chancen zugewanderte Menschen für den Menschen für den ländlichen Raum bieten können, der vom demografischen Wandel betroffen ist, allerdings meist kaum Arbeitsplätze und nur eine schlechte ÖPNV-Anbietung aufweist. In den Modellkommunen wurde versucht, diese Nachteile des ländlichen Raums durch mehr soziale Angebote (wie Patenschaftsprojekte, Integration in Sportvereine, Feuerwehr, Begegnungsfeste) auszugleichen. Dabei stand der Ansatz im Vordergrund, dass jeweils auch die Bürgerinnen und Bürger vor Ort eingebunden werden und von den Angeboten in gleichem Maße profitieren sollten. „Dadurch wächst nicht nur die Lebensqualität von den Neuzugewanderten, sondern für alle, auch die der Alteingesessenen“, betonte Eckert.
Nach der Mittagspause teilten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf fünf Workshop-Gruppen auf, in denen die Themenkomplexe „Migration und Behinderung“, „Geschlechtsspezifische Integrationsarbeit“ (mit dem Schwerpunkt Männer), „Sozialräumliche Integration“, „Radikalisierungsprävention“ und „Gesundheitliche Aufklärung“ in den Fokus genommen wurden. Insbesondere die Informationen zur Radikalisierungsprävention durch das „Violence Prevention Network (Beratungsstelle Hessen) stießen auf reges Interesse und weiteren Beratungsbedarf. Im Workshop „Sozialräumliche Integration“ herrschte Einigkeit darüber, dass das integrative Potenzial von Freizeitangeboten noch nicht ausgeschöpft wird, die bestehenden Angebote müssten stärker für Zugewanderte geöffnet werden, lautete eine der Forderungen.
Im Resümee gaben die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer eine positive Rückmeldung zu der Veranstaltung, viele nutzen jede Minute, um sich mit anderen Akteuren auszutauschen und Kontakte zu knüpfen. Eine Neuauflage des „Forums Integration“ ist jedenfalls für das kommende Jahr bereits fest eingeplant.