Gedenken an den ersten großen Bombenangriff in Fulda
Es war ein würdiges Gedenken an den ersten großen Bombenangriff auf Fulda am 11. September 1944. Zahlreiche Bürgerinnen und Bürger, Vertreter der Kirchen und der städtischen Gremien versammelten sich wie jedes Jahr auf dem Gemüsemarkt, wo vor genau 75 Jahren 49 Menschen ums Leben kamen und 18 Gebäude in Schutt und Asche gelegt wurden.
Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld erinnerte daran, dass man sich gerade im Jahr des 1275-jährigen Stadtjubiläums auch an die dunklen Stunden in der Stadtgeschichte erinnern müsse. "Der Blick in die Geschichte ist wichtig, damit wir uns den Kompass für die Gestaltung des Hier und Jetzt bewahren." Mindestens so lange wie es Zeitzeugen gebe müsse es auch das Gedenken geben. "Damit wir uns darauf besinnen, dass es unsere Verantwortung ist dafür zu sorgen, dass unsere und kommende Generationen nie wieder so etwas Schreckliches erleben müssen." Die Tatsache, dass es noch nie in der Geschichte Fuldas so eine lange Phase des Friedens gegeben habe, sei keine Selbsrverständlichkeit, sondern ein großes Glück, das es zu bewahren gelte.
Organisiert wurde die Gedenkveranstaltung wie in jedem Jahr von den Familien Mott und Hahner. Michael Mott erinnerte daran, dass am 11. und 12. September 1944 durch Bombenangriffe in ganz Fulda mindestens 574 Personen umd Leben kamen. Als Zeitzeuge berichtete der damals 8-jährige Reinhold Schäfer vom 11. September 1944, von den Schrecken im Luftsschutzkeller, die furchtbaren Bilder der brennenden und zerstörten Häuser - darunter auch das seiner Großeltern - die sich in sein Gedächtnis eingebrannt haben. "Ich bin quasi am 11. September 1944 ein zweites Mal geboren worden", sagt er.
Den Angriff auf den Gemüsemarkt überstanden hat eine Säule aus dem Jahre 1791, wichtigster Bestandteil des denkmalgeschützten so genannten Harstallbrunnens. Benannt nach dem letzten Fürstbischof von Fulda, Adalbert III. von Harstall, ist der Brunnen in der Bürgerschaft seit jeher unter diesem Namen bekannt. Der Fürstbischof hatte den Bitten der Bürger um einen Brunen auf dem Platz im Jahr 1791 zugestimmt und einen Teil der Kosten für dessen Bau übernommen. Oberbürgermeister Wingenfeld benannte den Brunnen offiziell auf diesen Namen, Weihbischof Dr. Karlheinz Diez spendete den kirchlichen Segen.