Fulda feiert seine beiden neuen Ehrenbürger

Bei der Verleihung, von links: Dr. Heiko Wingenfeld, Dr. Alois Rhiel, Christiane Rhiel, Michaela Möller, Gerhard Möller, Margarete Hartmann. Foto: Stadt Fulda

Auszeichnung für die beiden ehemaligen Oberbürgermeister Gerhard Möller und Dr. Alois Rhiel 

FULDA, 31. OKTOBER 2024: Die Verleihung der Ehrenbürgerwürde hat in der Stadt Fulda Seltenheitswert: Seit dem Zweiten Weltkrieg wurde diese Ehre erste zwölf Personen zuteil, jetzt sind zwei neue Ehrenbürger dazugekommen: Die beiden ehemaligen Oberbürgermeister Dr. Alois Rhiel (Amtszeit 1998-2003) und Gerhard Möller (Amtszeit 2003-2015) nahmen die Urkunden über die Verleihung der Ehrenbürgerwürde gestern in feierlichem Rahmen im Fürstensaal des Stadtschlosses aus den Händen von Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann und OB Dr. Heiko Wingenfeld entgegen. 

In seiner Begrüßung erinnerte OB Wingenfeld daran, dass die letzte Verleihung vor 18 Jahren an den inzwischen verstorbenen Stadtverordnetenvorsteher Heinz Gellings erfolgte. Der bis dato einzige lebende Ehrenbürger der Stadt war Ex-OB Dr. Wolfgang Hamberger, der 1998 mit dieser höchsten Ehrung der Stadt ausgezeichnet wurde und der es sich trotz seines hohen Alters udn der angegriffenen Gesundheit nicht nehmen ließ, der gestrigen Feier beizuwohnen. Er wurde von OB Wingenfeld ebenso herzlich begrüßt wie die zahlreichen Ehrengäste aus Kirchen, Politik und Gesellschaft, die zu der Feier in den Fürstensaal gekommen waren. 

OB Wingenfeld stellte kurz die Biografien der neuen Ehrenbürger vor und würdigte insbesondere deren ehrenamtliches Wirken: Gerhard Möller, der 1949 in Weyhers in der Rhön geboren wurde und nach dem Jurastudium in Gießen schließlich den Weg zum Landkreis Fulda und zu hohen kommunalpolitischen Ämtern fand, engagierte sich während und nach seiner Dienstzeit als OB in vielfältiger Weise im Ehrenamt. So fungiert er als Vorsitzender des Fuldaer Geschichtsvereins, engagierte sich für für die Lesereihe "Literatur im Stadtschloss" und in wichtiger Position für die St.-Antonius-Stiftung. Für das Bistum Fulda wirkte er verantwortungsvoll und mit hohem Maß an Einfühlungsvermögen in dem Gremium, das die Missbrauchsfälle in der Diözese Fulda aufarbeitete. Dr. Alois Rhiel wurde 1950 in Ginseldorf bei Marburg geboren und hatte schon früh familiäre und kirchliche Kontakte in die Bischofsstadt Fulda. 1984 kam er zunächst (bis 1989) als Bürgermeister nach Fulda. Seit jetzt 40 Jahren ist er also nun Bürger der Stadt und habe Fulda auch zu Zeiten, als er beruflich in Gießen, Wiesbaden oder Frankfurt tätig war, immer als Lebensmittelpunkt behalten, wie OB Wingenfeld betonte. Rhiels ehrenamtliches Engagement umfasst unter anderem die Arbeit für die St.-Antonius-Stiftung, der er sich seit Jahrzehnten eng verbunden fühlt, sowie seinen Einsatz für die Chöre am Dom, für die Jobchancen-Initiative "Perspektiva" oder die Telefonseelsorge Fulda. 

Als "überaus bewerkenswert" in einer Zeit, in auch die Kommunalpolitik in Deutschland immer mehr von Polarisierung und Spaltung geprägt sei, bezeichnete OB Wingenfeld die Tatsache, dass die Beschlüsse im Magistrat und in der Stadtverordentenversammlung für die Verleihung der Ehrenbürgerwürde jeweils einstimmig gefallen seien. "Das ist ein Zeichen dafür, dass wir in Fulda trotz aller Gegensätze und unterschiedlichen Meinungen in wichtigen Fragen zum Konsens fähig sind - und es ist nicht zuletzt ein Ausdruck großer Wertschätzung für die Lebensleistung der beiden neuen Ehrenbürger", sagte Wingenfeld. Sein ganz besonderer Dank galt auch den Ehegattinen der beiden Geehrten, Christiane Rhiel und Michaela Möller, sowie den Familien.

Stadtverordnetenvorsteherin Margarete Hartmann ließ in ihrer Rede noch einmal die wichtigsten politischen Wegmarken in den Amtszeiten der beiden Ex-OBs Revue passieren. In Rhiels Amtszeit (1998-2003) waren dies unter anderem der Anstoß für den Bau des Kongresszentrums Esperanto, das der Stadt Fulda ungeahnte Impulse als Tagungs- und Tourismusstadt gegeben habe, der Bau der Tiefgagarage und des neuen Busbahnhofs am Heertor, die Neugestaltung des Gemüsemarkts oder auch die Initiative zur Entwicklung eines völlig neuen Stadtteils (Fulda-Galerie) auf dem Gelände des ehemaligen US-Hubschrauberlandeplatzes Sickels. Unter Gerhard Möller wurden zahlreiche Bürgerhäuser in den Stadtteilen saniert oder erweitert, die Galerie erhielt eine komplett neue Schule, die Schlossdächer, der Ehrenhof und das historische Palais Altenstein wurden aufwendig saniert, und schließlich stemmte die Stadt Fulda in der Amtszeit Möllers auch das "gigantische Projekt" Uniplatz, sagte Hartmann. Die Verdienste beider Ex-OBs "werden in der Historie unserer Stadt einen bleibenden Platz einnehmen", so die Stadtverordnetenvorsteherin.

In launigen Worten dankten die beiden Ehrenbürger für die Auszeichnung und die ehrenden Worte ("Man glaubt gar nicht, wie viel Lob so ein Mensch aushalten kann"), bevor sich alle Gäste noch ins Ehrenbuch der Stadt Fulda eintragen konnten. Der Dank galt auch Elischa und Jonathan Ortlieb (Klavier), Lora Kinova (Gitarre) sowie dem Vokalensemble der Chöre am Fuldaer Dom sowie der Musikgruppe von "Antonius - gemeinsam Mensch", die mit ihren Beiträgen der Feierstunde einen würdigen Rahmen gegeben hatten.