Erstmals Preis für Vielfalt und Teilhabe verliehen
FULDA, 12. DEZEMBER 2022: Mit einer bunten Feier im Marmorsaal des Stadtschlosses hat die Stadt Fulda in diesem Jahr erstmals den „Preis für Vielfalt und Teilhabe“ verliehen. Damit werden die bisher in alternierenden Jahren verliehenen Integrations- und Inklusionspreise ersetzt, so das Moderatorenteam Birgit Dabringhausen und Farid Taskin von der Fachstelle Vielfalt und Teilhabe der Stadt Fulda. Es gehe darum, das Thema der Chancengerechtigkeit und der Bereicherung durch Vielfalt zukünftig zielgruppenübergreifend in den Blick zu rücken.
„Mit diesem Preis wollen wir alle diejenigen Gruppierungen, Initiativen und Projekte würdigen und unterstützen, die daran mitwirken, dass auch Menschen mit unterschiedlichen Einschränkungen und Menschen mit Ausgrenzungserfahrungen sich als Teil unserer Gesellschaft hier in Fulda anerkannt und wertgeschätzt fühlen, dass sie hier zuhause sind“, betonte Bürgermeister Dag Wehner in seiner Begrüßung. „Sie alle sind eine Bereicherung für unsere Stadt, und ich bin schon gespannt darauf, welche Ideen Sie für das kommende Jahr entwickeln werden“, sagte er mit Blick auf alle Bewerbungen.
Insgesamt dreizehn Bewerbungen für den mit 3.000 Euro dotierten Preis waren eingegangen, und es sei den 14 Jurymitgliedern nicht leichtgefallen, die Preisträger auszuwählen, erzählte das Moderatorenteam: „Alle Bewerbungen sind preiswürdig, denn sie zeigen außerordentliches Engagement und innovative Ideen, um Barrieren abzubauen sowie Interaktion und soziales Miteinander für alle Menschen in der Stadt Fulda zu ermöglichen.“ Deshalb wurden zuerst auch die nicht ausgezeichneten Bewerbungen genannt und kurz erläutert: Antonius: gemeinsam Mensch für vielfältige Hilfen und Aktionen für Geflüchtete aus der Ukraine und Fulda stellt sich quer e.V. für sein Projekt „Miteinander – füreinander #Fuldahaeltzusammen“. Der LG Fulda e.V. bietet ein offenes Fitnesstraining an, das von einer geflüchteten ukrainischen Trainerin geleitet wird. In der Ringer*innenabteilung des SG Frischauf 1962 e.V. trainieren Kinder aus über 30 Nationen, verschiedenen Milieus sowie mit und ohne Einschränkungen zusammen. Der DAV Sektion Fulda bietet einen inklusiven Klettertreff an und Jeder ist anders – Inklusionssport Fulda e.V. hatte das Projekt „Mit dem Rolli zum Bogenschießen“ eingereicht. Sie alle wurden mit einem warmen Applaus gewürdigt.
Gesamt-Preissumme gleichmäßig auf fünf Preisträger aufgeteilt
Die Gesamt-Preissumme wurde auf Beschluss der Jury gleichmäßig aufgeteilt, so dass die fünf Preisträger jeweils 600 Euro erhalten. Bürgermeister Dag Wehner überreichte die Preis-Urkunden an die Preisträger:
Das Mehrgenerationenhaus Bürgerzentrum Aschenberg erhielt die Auszeichnung für verschiedenste Aktionen im Rahmen der Ukraine-Hilfe. So bereiteten ukrainische Geflüchtete und Ehrenamtliche vom Aschenberg ein Mittagsessen vor und gaben es gegen Spenden aus. Dabei wurden rund 25.000 Euro gesammelt, die zum Teil in die Ukraine flossen und zum Teil in Freizeitaktivitäten für geflüchtete Familien in Fulda. Zudem wurde eine Spendenkammer eingerichtet, in der sich Geflüchtete und Bedürftige mit dringend benötigten Dingen versorgen können. Aktuell werde vor allem warme Kleidung und Schulsachen für Kinder benötigt, erklärte Tatjana Hirsch vom Mehrgenerationenhaus. Die Spenden können abgegeben werden in der Einhardstr. 56 zu den Öffnungszeiten Montag und Mittwoch 12-16 Uhr sowie Freitag 10 bis 15 Uhr.
Für Geflüchtete aus der Ukraine setzt sich auch der zweite Preisträger ein: Der Verein Welcome In! Fulda e.V. hat binnen weniger Wochen verschiedene Projekte und Veranstaltungen durchgeführt, bei denen auch Geflüchtete aus der Ukraine mitgearbeitet haben. So wurde zum Beispiel ein mehrsprachiges Nothilfe-Portal für Geflohene & Helfer*innen eingerichtet, es gab ehrenamtliche, kostenlose A1- Deutschkurse, ein wöchentliches Planungs- und Vernetzungstreffen für Ehrenamtliche und Initiativen sowie psychologische Beratung für traumatisierte Kinder.
Das Bündnis Mittendrin! e.V. Fulda organisiert seit 2019 ehrenamtlich Sportangebote für Frauen aus unterschiedlichen Kulturkreisen wie z.B. Schwimmkurse, Fahrradkurse, Gymnastik und Wandern. Mit den Sportangeboten für Frauen mit Migrationshintergrund bzw. geflüchtete Frauen sollen ihre gesundheitlichen Kompetenzen verbessert sowie die soziale Vernetzung gefördert werden.
Der AWO Kreisverband Fulda e.V. bietet das Projekt „Starke Väter für Fulda“ an. Ziel ist es, Männer und Väter mit Migrationserfahrung zu vernetzen und sie sowie auch ihre Familien bei der Integration in Fulda zu unterstützen. Dazu gibt es wöchentliche Treffen mit verschiedenen Aktivitäten zur Demokratieförderung, sportliche Aktivitäten und gemeinsame Freizeitgestaltung sowie Ausflüge mit und ohne Familien und auch gemeinsames soziales Engagement. So waren die Männer im vergangenen Jahr gemeinsam einige Tage im Ahrtal, um dort bei den Aufräumarbeiten nach der Unwetterkatastrophe zu helfen.
Ebenfalls ausgezeichnet wurde der Schulkiosk Krümelmonster an der Sturmiusschule Fulda. Jeden Freitag in der ersten großen Pause bereiten die Inklusionsschüler*innen gemeinsam mit ihren Inklusionshelferinnen ein gesundes Frühstück zu und verkaufen es. So kann sich die Schülergruppe, die sich selbst oft als benachteiligt und überfordert erlebt, als aktiven Part der Schulgemeinschaft wahrnehmen.