Ein Meilenstein für Fuldas Stadtentwicklung

Architekt Stephan Storch
Auf dem Baufeld des Siedlungswerks sind bereits umfangreiche Erdarbeiten im Gange.
Frank Nieburg, Vorstand des Siedlungswerks Fulda
Staatssekretär Umut Sönmez
OB Dr. Heiko Wingenfeld
Die Visualisierung zeigt den künftigen Gebäudekomplex des Siedlungswerks Fulda. Grafik: Reith Wehner Storch Architekten

Grundsteinlegung für ersten Wohnbauprojekt im Waidesgrund / Am Ende 400 neue Wohneinheiten

FULDA, 30. OKTOBER 2024: Es ist das wichtigste und größte Wohnbauprojekt in Fulda seit Entstehung des Stadtteils Fulda-Galerie vor gut zwei Jahrzehnten: das neue Wohngebiet Waidesgrund - in innenstadtnaher Lage und zugleich mit Blick auf den Grünzug des Waidestales, und das alles nur 5 Gehminuten vom ICE-Bahnhof entfernt. Jetzt wurde dort der symbolische Spatenstich zum ersten Wohnbauprojekt auf dem 3,6 Hektar großen Areal gefeiert. Das Siedlungswerk Fulda baut auf diesem Baufeld 69 Wohneinheiten, 22 davon sind mietpreisgebunden. Insgesamt sollen auf dem Gesamtareal am Ende 400 Wohneinheiten entstehen, neben dem Siedlungswerk treten als gemeinwohlorientierte Bauträger auch die Nassauische Heimstätte und TING Projekte (jeweils zwei Baufelder) auf. Zudem will das Klinikum Fulda auf einem sechsten Baufeld ein Wohnheim-Projekt insbesondere für Studierende und Auszubildende verwirklichen. 

Beim Spatenstich betonte OB Dr. Heiko Wingenfeld: "Der gegenwärtige Baulärm auf dem Areal ist eine gute Nachricht für Fulda. Denn hier entsteht dringend benötigter Wohnraum, vor allem auch für Menschen mit kleinerem oder mittlerem Geldbeutel. Die Stadt Fulda unterstützt dies mit mehr als einer Million Euro." Sein Dank galt dem Siedlungswerk Fulda mit dem Vorsitzenden FRank Nieburg an der Spitze für dessen "mutige Entscheidung in für Bauherren herausforderungsvollen Zeiten" sowie dem Land Hessen und der KfW, die ebenfalls eine Förderung beziehungsweise zinsgünstige Darlehen für das Projekt bewilligt hatten. Auch die Gremien der Stadt Fulda hätten mit ihren Beschlüssen den Weg für das herausragende Projekt freigemacht.  

Für die Planer erläuterte Architekt Stephan Storch (Büro Reith Wehner Storch) das aktuelle Vorhaben. "In Zeiten, in den andere Wohnungsbaugesellschaften ihr Neubaugeschäft eingestellt haben, hat das Siedlungswerk scharf kalkuliert und die Entscheidung getroffen, auch in schwierigen Zeiten seiner gesellschaftlichen Verantwortung gerecht zu werden und neuen bezahlbaren Wohnraum zu schaffen." Die aus sieben, um einen Gartenhof gruppierten Häusern bestehende Bebauungsstruktur werde durch Höhenversätze und variierende Gebäudeabstände zu den Straßen gegliedert. Die Geschossigkeit nehme zum Waidestal hin von vier auf zwei Stockwerke ab. Das Wohnungsangebot reiche von 1-Zimmer-Appartments und 2-Zimmer-Wohnungen für Singles und Paare bis hin zu 3-, 4- oder 5-Zimmer-Wohnungen für Familien. Als nachhaltiger und klimafreundlicher Neubau werde der Gebäudekomplex gemäß der Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) erstellt und zudem an das Fernwärmenetz der RhönEnergie Fulda angeschlossen. Für die aktuelle Herstellung der Baugrube müssten rund 12500 Kubikmeter Erde bewegt werden, was gut einer vierstelligen Zahl an Lkw-Ladungen entspricht. Der Baugrund müsse dann mit 700 sogenannten Rüttelstopfsäulen verfestigt werden, so dass die Rohbauarbeiten wohl erst im Frühjahr 2025 beginnen könnten. 

Für das Land Hessen bekannte Wirtschafts-Staatssekretär Umut Sönmez mit einem Augenzwinkern: „Wenn man dieses Konzept hört, bekommt man beinahe Lust herzuziehen.“ Angesichts der angespannten Lage am Wohnungsmarkt müsse das Motto lauten: „Bauen, bauen, bauen“. Hier sei man in Fulda auf einem sehr guten Weg, das Land unterstütze das Projekt daher gerne mit insgesamt 3,1 Millionen Euro. Er erinnerte auch an die Historie des Siedlungswerks Fulda, die eng mit dem Sozialen Wohnungsbau nach dem Zweiten Weltkrieg verbunden sei. 

 

Hintergrund

Auf dem Gelände der ehemaligen Kleingartenanlage „Am Waidesgrund“ entsteht in den kommenden Jahren ein komplett neues Wohngebiet mit am Ende insgesamt rund 400 Wohneinheiten (künftige Adresse: Dr.-Walter-Lübcke-Straße). Auf fünf Baufeldern wurden die Grundstücke durch die Stadt Fulda als Eigentümerin Ende 2022 im Zuge einer sogenannten Konzeptvergabe vergeben. Die Ausschreibung richtete insbesondere an Bauherren mit Gemeinwohlorientierung. Für das Baufeld II (Größe: etwa 4700 Quadratmeter) hatte das Siedlungswerk Fulda den Zuschlag erhalten. Die übrigen Zuschläge gingen an die Nassauische Heimstätte und an TING Projekte (jeweils zwei Baufelder). Daneben werden auf einem sechsten Baufeld durch ein Wohnheim-Projekt des Klinikums rund 110 Wohneinheiten für „Junges Wohnen“ entstehen.

Auf dem Baufeld des Siedlungswerks, das von der Stadt Fulda im Wege eines Erbbaurechts zur Verfügung gestellt wird, entstehen insgesamt 69 Wohneinheiten. 22 davon werden über die städtischen Förderprogramme zur Schaffung von Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen beziehungsweise mit mittlerem Einkommen gefördert (in beiden Programmen jeweils elf Wohneinheiten). Die Einstiegsmiete für den geförderten Wohnraum beträgt 6,50 Euro/m² Wohnfläche pro Monat zzgl. Betriebskosten (Programm „Geringe Einkommen“) beziehungsweise 8,50 Euro (Programm „Mittlere Einkommen“). Durch die Förderung besteht zugleich eine 25-jährige Mietpreis- und Belegungsbindung. Der Zuschuss der Stadt Fulda beträgt 1,075 Millionen Euro. Zusätzlich wird das Projekt durch Zuschüsse und Darlehen auch durch das Land Hessen beziehungsweise durch die KfW gefördert. Hierbei spielen auch die besonderen Standards in puncto Klimaschutz und nachhaltigem Bauen eine Rolle. Alle Wohneinheiten sind barrierefrei und bieten einen breiten Wohnungsmix von Ein- bis Fünfzimmerwohnungen. Die Fertigstellung ist nach heutigem Stand für die erste Jahreshälfte 2027 geplant. Informationen zur Vermietung sind ab Sommer 2026 beim Siedlungswerk erhältlich.