Die Ampel steht schon oft auf „Grün"
FULDA - 22.06.2021 - Das Thema Klimaschutz hat enorm an Dynamik gewonnen, auch viele Kommunen versuchen, eigene Akzente beim nachhaltigen Bauen oder bei der Energieeinsparung zu setzen. Die Stadt Fulda hat schon sehr früh die Relevanz erkannt und ist beispielsweise bereits seit 1997 Mitglied im Klima-Bündnis e.V.. Von 2011 bis 2013 wurde dann ein integriertes Klimaschutzkonzept erarbeitet und seither Schritt für Schritt umgesetzt. Jetzt legt Stadtbaurat und Umweltdezernent Daniel Schreiner den städtischen Gremien erstmals einen detaillierten Bericht zu kommunalen Klimaschutzmaßnahmen vor. Er zeigt: Fulda ist beim Klimaschutz auf einem gutem Weg.
Bei der Analyse hat sich Schreiner am Praxisleitfaden „Klimaschutz in Kommunen“ orientiert, den das Deutsche Institut für Urbanistik (Difu) herausgegeben hat. Der Leitfaden will Kommunen bei einem strukturierten Vorgehen im Klimaschutz unterstützen und dient als Arbeitshilfe für die Initiierung und Durchführung von Klimaschutzaktivitäten. Das Difu in Berlin ist das größte Stadtforschungsinstitut im deutschsprachigen Raum. Es berät die Kommunen fundiert und unabhängig bei allen Aufgaben, die sie heute und in Zukunft zu bewältigen haben.
Zur Bedeutung des Klimaschutzes in Kommunen führt das Difu aus: „Längst wird Klimaschutz nicht mehr nur als Herausforderung, sondern auch als Chance begriffen. Kommunen, die beim Klimaschutz durchdacht und konsequent vorgehen, können dauerhaft Energiekosten senken, den Finanzhaushalt entlasten, wertvolle Beiträge zur regionalen Wertschöpfung leisten und die Lebensqualität ihrer Bürger erhöhen. Die kommunalen Handlungsmöglichkeiten sind dabei vielfältig: Neben Planungs- und Ordnungsaufgaben sind langfristige Strategien im Sinne des Klimaschutzes und einer nachhaltigen Daseinsvorsorge erforderlich. Gleichzeitig stehen die kommunalen Klimaschutzaktivitäten stets in einem ökonomischen und sozialen Kontext.“
Diese Ziele verfolgt auch die Stadt Fulda seit Jahren konsequent. Stadtbaurat Schreiner nimmt nun den Beginn der neuen Wahlperiode der Stadtverordnetenversammlung (2021-2026) zum Anlass, den städtischen Gremien erstmals einen Klimaschutzbericht vorzulegen, der positive Entwicklungen konstatiert sowie die Diskussionsgrundlage dafür liefern will, neue Handlungsfelder in Sachen Klimaschutz zu erschließen.
Im Bericht gibt es dazu ein Ampelsystem, das entlang der Vorgaben des Difu-Leitfadens die Einzelthemen aufschlüsselt: Der Status „Grün“ bedeutet, dass die Vorgaben bereits erfüllt beziehungsweise in Umsetzung sind. „Dabei heißt eine grüne Ampel natürlich nicht, dass wir uns entspannt zurücklehnen können, sondern in vielen Fällen ist die Umsetzung und Verbesserung eine Daueraufgabe für die nächsten Jahre oder gar Jahrzehnte“, verdeutlicht Schreiner.
Die Farbe „Gelb“ wird vergeben, wenn die vom Difu empfohlenen Maßnahmen lediglich in Vorbereitung beziehungsweise entsprechende Strukturen erst im Aufbau sind.
Eine rote Ampel wiederum heißt, dass das Thema bislang nicht genügend bearbeitet wurde oder die Maßnahmen noch nicht begonnen wurden.
„Dabei muss man durchaus differenzieren“, erläutert der Stadtbaurat: „Eine rote Ampel taucht zum Beispiel auch dann auf, wenn wir eine Maßnahme eingehend geprüft haben, sie sich aber für die Struktur oder Größenordnung unserer Stadt als nicht umsetzbar oder ineffizient erwiesen hat.“ Eine weißes Ampellicht ist schließlich überall dort zu sehen, wo in der konkreten Umsetzung nicht die Stadt Fulda selbst, sondern Externe (wie zum Beispiel ein Energieversorger) gefordert sind.
Im Idealfall, so Schreiner, werde der Klimaschutzbericht alle zwei bis drei Jahre fortgeschrieben, damit die Stadtpolitik auch die Veränderungen und schrittweisen Verbesserungen besser nachverfolgen könne.
Mit dem ersten Bericht kann er mehr als zufrieden sein: In mehr als der Hälfte der analysierten 55 Handlungsfelder, die von der energetischen Optimierung der Abwasserbehandlung über die Flächen-Potenzialanalyse für alternative Energien und die Optimierung der Stadtbeleuchtung bis hin zur Nutzung von Fair-Trade-Produkten in der Verwaltung reichen, steht die Ampel auf „Grün“.
„Wir haben schon viel erreicht und arbeiten konsequent weiter“, sagt der Umweltdezernent. Dabei bleibe der Klimaschutz ganz klar eine Querschnittsaufgabe der gesamten Verwaltung – und der gesamten Gesellschaft. Entsprechend haben bei der Erstellung des Berichts Ämter aus allen Dezernaten sowie auch Partner wie der Abwasserverband oder die RhönEnergie Fulda Daten und Fakten zugeliefert. „Klimaschutz kann im großen wie im kleinen nur als Gemeinschaftswerk gelingen – und da sind wir in Fulda auf einem gute Weg“, betont Schreiner.