Delegation aus Iwano-Frankiwsk im Stadtschloss
FULDA, 8. Februar 2023: Eine Delegation des Caritasverbandes aus der westukrainischen Stadt Iwano-Frankiwsk ist zurzeit zu Besuch in der Barockstadt. Gestern wurden sie von Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld, dem stellvertretenden Stadtverordnetenvorsteher Dr. Thomas Bobke und den Ausschussvorsitzenden im Grünen Zimmer des Stadtschlosses empfangen.
„Es ist mir eine große Ehre, Sie im Namen der Stadt Fulda willkommen zu heißen“, betonte Oberbürgermeister Dr. Heiko Wingenfeld: „Ich möchte Ihnen meine Anerkennung aussprechen für das, was Sie tagtäglich für die Menschen in der Ukraine leisten. Gleichzeitig möchte ich Ihnen die Solidarität der Fuldaerinnen und Fuldaer aussprechen und betonen, dass unsere Stadtverordnetenversammlung in Solidarität zur Ukraine steht“. Wingenfeld skizzierte dabei auch die große Hilfsbereitschaft der Fuldaerinnen und Fuldaer, als viele Ukrainerinnen und Ukrainer nach Fulda kamen. So sei es möglich gewesen weitgehend auf größere Sammelunterkünfte zu verzichten. „Viele Menschen haben ihre privaten Wohnungen zur Verfügung gestellt“, so der Oberbürgermeister.
Weiterhin hob Wingenfeld zwei Aufgaben der Stadt Fulda hervor. Es gehe darum, für die Geflüchteten aus der Ukraine hier Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten, sodass diese an dem gesellschaftlichen Leben teilhaben könnten. Gleichzeitig habe man die Aufgabe, ein langfristiger, vertrauensvoller Partner für die Menschen in der Ukraine zu sein. Dies sei beispielsweise durch eine intensivere Zusammenarbeit auch auf kommunaler Ebene umsetzbar. „Die enge Verbundenheit und der gute Austausch zwischen der Caritas Iwano-Frankiwsk und der Caritas Fulda sind sehr gute Voraussetzungen, um die Verbindungen auch auf kommunaler Ebene zu intensivieren“, so der OB. Als mögliche Handlungsfelder für Kooperationen identifizierte er die Hochschule Fulda, das Klinikum, die Feuerwehr und die örtlichen Verkehrsbetriebe. Als Oberbürgermeister betonte Wingenfeld: „Als Kommune haben wir einen wichtigen Auftrag für Frieden, Freiheit und Solidarität. Wir müssen aus der Geschichte lernen und unsere gemeinsame europäische Identität stärken“.
Diözesan-Caritasdirektor Dr. Markus Juch bedankte sich im Namen der Caritas Fulda für den Empfang der ukrainischen Caritas-Gäste im Stadtschloss und stimmte mit Wingenfeld überein, dass die enge Partnerschaft zwischen den zwei Caritasverbänden ein guter Ausgangspunkt für eine intensivere Kooperation beider Städte sei.
Pfarrer Volodymyr Chorniy, Direktor des Hilfsfonds Caritas Iwano-Frankiwsk, sprach den Anwesenden seinen Dank für die Solidarität und Unterstützung aus. Er berichtete über die dramatische Situation in Mariupol und über die zahlreichen Binnengeflüchteten, die in Iwano-Frankiwsk Zuflucht gesucht haben. „In der Region gibt es zurzeit 130.000 Binnengeflüchtete und unsere Aufgabe ist es, diesen Menschen zu helfen, das Kriegstrauma zu überwinden und in eine Art Alltag zu finden“, so Chorniy. Dabei gehe es nicht nur um physische Unterstützung durch Materialspenden, sondern auch um psychische Unterstützung und Beratung. Nataliya Kozakevych, Geschäftsführerin der Caritas in Iwano-Frankiwsk, schilderte die Situation vor Ort: „Auch mit unserer Armenküche versuchen wir die Menschen vor Ort zu unterstützen. Vor Beginn des Krieges haben wir dort 160 Portionen ausgegeben – heute sind es rund 1.500 Portionen täglich“.
Vor der Abreise nach Fulda war die Caritas-Delegation auch bei dem Bürgermeister von Iwano-Frankiwsk. Er ließ mit einem offiziellen Schreiben seinen Dank für die Zeichen der Solidarität und die Unterstützung der Ukraine und der Stadt Iwano-Frankiwsk ausrichten.
Mit einer Arbeitsgruppe mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter beider Kommunen sowie der Caritas Fulda und Iwano-Frankiwsk sollen nun Schritte ausgelotet werden, wie die Zusammenarbeit zwischen den Menschen in Iwano-Frankiwsk und der Stadt Fulda intensiviert werden kann.