Landschaftsplan

Der Landschaftsplan stellt den Zustand von Natur und Landschaft dar und bewertet ihn anhand fachlich begründeter Kriterien. Aus den so erhaltenen Daten stellt er für die einzelnen Naturräume Leitbilder und Entwicklungsziele auf, aus denen Maßnahmen abgeleitet werden, die für das Erreichen des Leitbildzustandes notwendig sind.

Der Bearbeitungsstand der Karten gibt Auskunft über den Zeitpunkt der Fertigstellung des Landschaftsplans im Jahr 2002. Alle Änderungen, die nach diesem Zeitpunkt eingetreten sind, werden in den Karten nicht dargestellt. 

Die wichtigsten Entwicklungsziele für die Stadt Fulda sind:

  • Erhalt und Entwicklung des Gewässernetzes mit seinen charakteristischen Auen -> Nutzungsumwandlung von Acker in Grünland und von Intensiv- in Extensivgrünland, Erholung, Gewässerökologie, klimatische Ausgleichsfunktion;
  • Landschaftspflegerische Maßnahmen und Ersatzmaßnahmen auf Flächen mit hohem Entwicklungspotenzial -> Entwicklung von Kalk-Magerrasen, Borstgrasrasen und Kalkäckern auf Magerstandorten (Haimberg, Schulzenberg, Geisküppel),
  • Vernetzung von Grünzügen und Grüninseln zwischen Gewässerarmen, Waldbereichen und innerstädtischen Grünflächen.

Plan 1: Geologie

 

Das osthessische Becken, in dem Fulda liegt, ist allseitig von mehreren hundert Metern mächtigen Schichten des mittleren und unteren Buntsandsteins umgeben. Sie bedecken vor allem die nördlichen Gebiete des Fulda- Haune- Tafellandes, wo sie terrassenartig zur Fulda hin abfallen. Die oberen Terrassen werden von der Spessart-Wechselfolge gebildet, der sich nach unten die Rhön-Wechselfolge und die Eichsfeld-Folge anschließen. Auch im Süden Fuldas, im Naturraum Unterer Vogelsberg und östlich der Kernstadt tritt der mittlere Buntsandstein an die Oberfläche. In höheren Lagen wird er stellenweise von der Sollingfolge und den stark tonhaltigen Gesteinen des Röt (ca. 70 m mächtig) überdeckt (z.B. nördlich Bernhards, südlich des Haimberges, nördlich von Sickels, Haimbach und Rodges).

Die Erosionsreste des unteren und mittleren Muschelkalkes treten vorwiegend in langgestreckten schmalen Bänken im Großenlüderer Graben von Nordwest nach Südost von Besges bis Sickels sowie nördlich versetzt vom Frauenberg bis Pilgerzell über Edelzell zutage. Die weichen Gesteine des mittleren Muschelkalkes wurden stärker abgetragen als die härteren Schichten des unteren und oberen Muschelkalkes (Wellenkalk/Trochitenkalk) und treten daher in niedrigeren Höhenlagen auf (z. B. Wellenkalk auf dem Grat des Haimberges über mittlerem Muschelkalk am südlichen Hang). Bekannte Erhebungen des Wellenkalkes sind der Schulzenberg und der Geisküppel mit ihren Kalkmagerrasen. Über den Kalksteinbänken tritt die Wechselfolge von Sandsteinen, Mergel, Dolomit und Gipslagen des unteren Keuper und mittleren Keupers auf.

Die Kuppen der höchsten Erhebungen (Haimberg, Frauenberg, Kalvarienberg) werden von Basalt gebildet, der der Verwitterung den größten Widerstand entgegensetzen konnte. Als vulkanisches Ergussgestein trat es während der saxonischen Gebirgsbildung an die Oberfläche, als die Schollenbildung durch Brüche mit anschließenden Hebungen und Senkungen stattfand (Entstehung des Großenlüderer und Fuldaer Grabens durch Absenkung von Bruchschollen).

Die Gesteinsschichten des Jura und der Kreide wurden weitestgehend abgetragen. Die tertiären Gesteine werden in einigen Bereichen großflächig von Abtragungsschutt überlagert. Die ältesten Lockergesteine aus pliozänen Sanden, Kiesen und Tonen treten zwischen Maberzell, Neuenberg und Haimbach an die Oberfläche.

Erst die eiszeitlichen Sedimente des Quartärs spielen in Fulda wieder eine größere Rolle. So werden große Flächen von pleistozänen Sedimenten aus Löß und Lößlehm bedeckt. An den Hangfüßen steilerer Hänge treten jungpleistozäne Gehängelehme auf (z.B. nordwestlich Kämmerzell).

In den Fluss- und Bachtälern dominieren holozäne Auensedimente aus Lehm, Kies und Sand als fruchtbares Schwemmland (Aufschüttungen und Abschwemmmassen). In der Fuldaaue lagern unter den Auenböden Sande und Kiese, die in der Vergangenheit z. T. abgebaut wurden (Aueweiher).

Plan 2: Bodentypen

 

In Fulda sind Parabraunerden und Pseudogleye im Offenland sowie Braunerden im Wald am häufigsten verbreitet. Die mächtigen Parabraunerden über den Lösslehmdecken in der Ebene sind von einem stark tonhaltigen Horizont unter dem Oberboden geprägt und können somit Nährstoffe und Wasser gut aufnehmen und speichern. Sie eignen sich hervorragend für die landwirtschaftliche Nutzung.

Die Pseudogleye an den Hangbereichen der oberen Bachläufe dagegen besitzen einen ständig schwankenden Stauwasserhorizont und sind somit einem Wechsel von Austrocknung und Vernässung ausgesetzt. Trotz guter Stoffspeicherfähigkeit sind die Böden daher weniger für den Ackerbau geeignet.

Die Braunerden sind größtenteils von Wald bedeckt. Sie überdecken die Sandsteinschichten des Buntsandsteins und besitzen meist einen hohen Lehmanteil im mittleren, von Eisenoxiden braungefärbtem Horizont.

Eine Besonderheit bilden die Braunerden über Basalt und Kalk sowie die Regosol-Braunerden über tonhaltigem oberem Buntsandstein, die aufgrund ihrer geringmächtigen Humusschicht und des geringen Wasserspeichervermögens als Extremstandorte hohe Bedeutung für seltene Lebensräume besitzen.

Entlang der Flussläufe sind Aueböden (Vega) verbreitet. Wie die Braun- und Parabraunerden besitzen die Aueböden sehr gute Speicherfähigkeiten für Wasser und Nährstoffe, unterliegen jedoch einem periodischen Grundwassereinfluss, der vom Wasserspiegel des Flusses abhängt. Sie sind daher gegenüber Schadstoffeinträgen hoch empfindlich.

Die meisten Bach- und Flussauen werden durch Auengley geprägt, dessen unterster Bodenhorizont ständig dem Grundwasser ausgesetzt ist. Die Bodeneigenschaften ähneln denen der Aueböden.

Eine weitere Besonderheit sind die flachgründigen (geringmächtige Oberbodenschicht) Rendzinen über den Kalkbänken der Grabenzonen. Als trockene Standorte werden sie überwiegend für die Waldnutzung beansprucht und tragen oft seltene Magerrasengesellschaften.

Plan 3: Biotoptypen

 

Das Fuldaer Stadtgebiet lässt sich in ökologisch-funktionale Teilräume mit einer jeweils charakteristischen Biotopausstattung untergliedern.

Fuldaaue
Abschnittsweise naturnah durchfließt die Fulda ihre Aue, gesäumt von teilweise gut entwickelten Ufergehölzen. Die Aue wird überwiegend von intensiver Grünlandnutzung mit vornehmlich artenarmen Frischwiesen und seltener mit artenarm ausgeprägten Feuchtwiesen mit Flutmulden bestimmt. Besonders in den Naturschutzgebieten (Fuldatal bei Lüdermünd, Horaser Wiesen und Ziegeler Aue) sowie an der Wiesenmühle kommen großflächig gut entwickelte Feuchtwiesen sowie Röhrichte und Großseggenriede vor. Einzelne Äcker, wie z.B. großflächig in der Johannisaue, unterbrechen diese Wiesenlandschaften.

Zahlreiche von Erlen und Weiden gesäumte Altgewässer, wie westlich von Kämmerzell, am Feuerwehrmuseum und besonders im Naturschutzgebiet "Horaser Wiesen", sowie zwei große naturnahe ehemalige Abgrabungsgewässer, die Aueweiher, liegen in der Fuldaaue. Auwald kommt kleinflächig in der Ziegeler Aue und an der Wiesenmühle vor. Im Süden münden die naturnah ausgeprägte Fliede und im Norden bei Lüdermünd die zum Teil naturnah ausgebildete Lüder in die Fulda.

Landwirtschaftlich genutztes Offenland westlich, südlich und nördlich der Kernstadt
Die Teilräume werden überwiegend intensiv ackerbaulich genutzt und sind kaum durch Gehölze strukturiert. Eine Ausnahme bilden die durch Hecken, Wäldchen und Wiesen gegliederten Flächen an den östlichen Fuldatalhängen bei Lüdermünd und Kämmerzell.

Westlich und südlich der Kernstadt prägen markante Kuppen den Landschaftsraum. Hierzu zählen:

  • Schulzenberg mit Kiefernwald, Kalkmagerrasen und Kalkäckern
  • Haimberg mit Waldmeister-Buchenwald
  • Röhlingsberg mit überwiegend Laubwaldgesellschaften
  • Geisküppel mit Kalkmagerrasenbeständen

Die Offenlandflächen werden von zahlreichen Bächen in überwiegend naturferner Ausprägung durchflossen. Diese werden zum Teil durch Ufergehölze gesäumt. Relativ naturnah ausgeprägt mit durchgängigem Gehölzsaum, Feuchtwiesen und Großseggenrieden in den Auen sind lediglich Abschnitte der Giesel, der Gieselweiher sowie des Glasbaches. Die übrigen Auen werden von einer intensiven Grünlandnutzung dominiert. Am Bocksbach und Gerloser Wasser östlich und südlich von Kämmerzell finden sich an einigen Stellen Borstgrasrasen und Magerrasen saurer Standorte. Eine Besonderheit bildet auch das Zeller Loch mit seiner seltenen Moorvegetation.

Nördliche Wälder und Waldflächen am Schiebberg
Der Norden Fuldas wird überwiegend von einem großen, durch die Bundesautobahn A 7 durchschnittenen, ansonsten aber zusammenhängenden Wald eingenommen. Die Kiefer ist die dominierende Baumart. Sie kommt in Reinbeständen, unterbaut mit Buche, und in Mischwäldern vor. Vereinzelt sind auch Laubwaldabteilungen und Altholzbestände von Buche und Eiche anzutreffen.

Die Abteilungen im Wald am Schiebberg südlich von Lüdermünd sind dagegen durch die Nutzung als Privatwald kleiner und unterschiedlicher bestockt. Auf Grund der vorgenannten Nutzungsverhältnisse besteht ein abwechslungsreicheres Mosaik aus unterschiedlich bestockten Abteilungen. Laub- und Mischwälder finden sich besonders im Hangbereich zur Fuldaaue sowie entlang der Hochspannungsleitung westlich von Trätzhof. Hier wachsen im Bereich dieser Stromtrasse Zwergstrauchheiden und bodensaure Magerrasen neben Vorwald.

Der offene Giesegrund sowie die offenen Bachtälchen von Marbach und besonders Glasbach weisen ein Mosaik aus wertvollen, jedoch z.T. degradierten und verbrachten Lebensräumen, wie Borst- und Magerrasen sowie Feuchtwiesen, magerem Grünland und naturnahen Bachabschnitten auf.

Fuldakernstadt mit innerstädtischen Grünflächen sowie die Stadtteile
In der Kernstadt sind insbesondere der waldartige Park am Frauen- und Kalvarienberg sowie der Waldbestand im Haubental hervorzuheben. Ferner ist das Gehölz im Landschaftsschutzgebiet (LSG) "Ratzengraben" als wichtiger Lebensraum im besiedelten Bereich zu nennen. Daneben weisen der Schlosspark, die Hundeshagenanlage sowie der Alte und der Mittlere Städtische Friedhof einen alten und einheimischen Baumbestand sowie eine hohe Strukturvielfalt durch einheimische Straucharten und extensive Wiesenbereiche auf.

Die Grünanlagen im Waidesgrund, am Galgengraben, die Salbei- Glatthaferwiesen und Gehölze an der Grillenburg in Lehnerz und der an Pflanzen artenreiche Friedhof Frauenberg sind strukturreich ausgeprägt.

Engelhelmsbach, Ronsbach, Krätzbach und Waides fließen der Fulda durch das Stadtgebiet von Osten zu. Ihre Bachbetten sind oftmals von Gehölzen gesäumt, überwiegend naturfern ausgeprägt und abschnittsweise verrohrt. In ihren Auen liegen zahlreiche öffentliche Grünflächen und Freizeitanlagen.

In den Wohngebieten der Kernstadt lassen sich unterschiedliche Durchgrünungsgrade feststellen: Wohngebiete mit hohem Vegetationsanteil liegen am Kalvarienberg und Frauenberg. Die Gärten der repräsentativen Wohnhäuser, z. B. entlang der Marienstraße oder des Gerloser Weges, weisen einen alten Baumbestand und eine reiche Strukturierung auf. Ähnlich, jedoch weniger gut eingewachsen, stellen sich die Wohnviertel südlich der Michael- Henkel- Straße und südlich der Künzeller Straße bis zum Weyherser Weg dar. Die übrigen Wohngebiete weisen lediglich einen mittleren Vegetationsanteil mit gut strukturiertem "Abstandsgrün", teilweise altem Baumbestand und weiten Rasenflächen oder eine nur geringe Durchgrünung auf.

In den ländlichen Stadtteilen, wie Kämmerzell, Istergiesel, Oberrode und Randbereiche von Lüdermünd finden sich sehr gut durchgrünte Wohngebiete mit hohem Gartenanteil. Große Flächen der ländlichen Stadtteile werden durch Straßen und Hofflächen, vor allem in den alten Ortskernen, und einen hohen Versiegelungsgrad geprägt. Dennoch sind sie durch Obst-, Nutz- und Bauerngärten mit teilweise alten Streuobstbeständen oder Brachflächen in Baulücken gut strukturiert. Ein weiteres Strukturelement sind die Bäche, die überwiegend naturfern und ohne Gehölze durch einen Großteil der Ortschaften fließen. In den Neubaugebieten sind die Gärten, aufgrund ihres geringen Alters, zum Teil nur artenarm und wenig strukturiert ausgeprägt.

Industriepark Fulda-West
Hier dominieren Industrie und Gewerbe mit versiegelten Betriebs- und weiträumigen Parkplatzflächen. Die Erschließungsstraßen werden überwiegend von Baumreihen begleitet. Der grabenartige, z.T. von Gehölzen gesäumte Kolbach durchzieht den Industriepark. Außerhalb der Aue kommen nur noch wenige Wiesen, Gehölze und Äcker vor.

Plan 4: Wasser - Bestand und Zustandsbewertung

 

Den Hauptgrundwasserleiter im Stadtgebiet Fulda bildet der mittlere Buntsandstein in der nördlichen Gebietshälfte und südlich der Kernstadt. Das Grundwasserdargebot des Kluftgrundwassers beträgt 10-15 l/s (durchschnittliche Neubildungsmenge über mehrere Jahre). Eine nennenswerte, allerdings nur örtlich bedeutende Grundwasserergiebigkeit von 5-15 l/s besitzt das Grundwasser in den Poren der eiszeitlichen sedimentären Ablagerungen des Fuldatals. In der Johannesaue ist die Ergiebigkeit besonders hoch und schafft die Voraussetzung für eine größere Brunnengruppe zur Trinkwasserentnahme. Sie bilden gemäß Hessischem Wassergesetz die Wasserschutzzone I eines Wasserschutzgebietes.

Insgesamt überschneidet sich das Stadtgebiet mit 4 Wasserschutzgebieten. Zwei davon befinden sich nördlich der Kernstadt, eines im Südwesten und eines in der Johannisaue südlich der Karl-Storch-Straße. Nach Hessischem Wassergesetz sind außerdem 3 Überschwemmungsgebiete entlang der Auenbereiche von Fulda, Fliede und Lüder ausgewiesen.

Das Karstgrundwasser in den Muschelkalkschichten des Großenlüderer Grabens hat nur geringe Ergiebigkeiten von 2-5 l/s. Der Muschelkalk des Fuldaer Grabens führt hingegen Kluftgrundwasser mit geringfügig höherem Dargebot. Die Mergel- und Tonsteine des Keupers und oberen Buntsandsteins um die Grabenzonen bilden regelrechte Staumauern für das aus den nordöstlichen und südwestlichen Buntsandsteingebieten ankommende Grundwasser. Entlang dieser Stauzone von Malkes bis Niederrode befinden sich daher ebenfalls mehrere Tiefbrunnen der RhönEnergie Fulda GmbH.

Das Fließgewässersystem ist geprägt von der Fulda. Ihre wichtigsten Zuflüsse mit einem geringeren Abfluss sind die Fliede bei Ziegel und die Lüder in Lüdermünd. Zahlreiche Bäche mit periodisch sehr geringer Wasserführung fließen der Fulda und ihren Hauptnebenflüssen aus den westlichen und östlichen Offenlandbereichen sowie aus dem Waldgebiet im Norden zu. Sie bilden ein wichtiges Strukturmerkmal der gesamten Fuldaer Landschaft und beeinflussen die Wasserqualität der Fulda nachhaltig.

In Fulda existieren nur noch wenige natürliche Sicker- und Fließquellen (Helokrene und Rheokrene). Viele Quellbereiche sind aufgrund von Überschüttungen (z.B. Haimbach, Käsbach, Erbach) nicht mehr nachweisbar. Natürliche Quellen sind hauptsächlich im nördlichen Waldgebiet und im südwestlichen Stadtgebiet am Waldrand oder im Wald erhalten geblieben.

Daneben gibt es in den ländlichen Gemarkungen sowie entlang der Fulda Grabensysteme zur Entwässerung der landwirtschaftlichen Nutzflächen. In der Fuldaaue befinden sich zahlreiche Altarme, die heute die Funktion von Stillgewässern besitzen.

Plan 5: Örtliches Klima - Bestand und Zustandsbewertung

 

Fulda ist durch niedrige Windgeschwindigkeiten, mittlere Lufttemperaturen und geringe Niederschläge gekennzeichnet. Die größten Niederschlagsmengen weisen die Monate Juni - August auf. In diesem Zeitraum ist auch die durchschnittliche Temperatur am höchsten. Im Raum Fulda überwiegen im Jahresdurchschnitt mit ca. 25% Südwestwinde.

In den Nächten entstehen durch Temperatur- und Reliefunterschiede bodennahe Luftbewegungen, deren Mächtigkeit und damit Bedeutung für die klimatische Ausgleichswirkung in den Siedlungsgebieten von der Bodenrauhigkeit, der Hangneigung und der Größe des Kaltluftentstehungsgebietes abhängen. Oft sammelt sich die Kaltluft in sogenannten Luftleitbahnen (bevorzugt Bach- und Flusstäler) und trägt über eine Sogwirkung zur Entlüftung der bebauten Bereiche bei.

Bedeutende Kaltluftentstehungsgebiete mit einer direkten Wohlfahrtswirkung für Siedlungsflächen stellen z. B. die großen Offenlandflächen zwischen Haimberg und Schulzenberg bis zur Johannisaue dar. Gleiches gilt für die südwestlich und südlich der Wasserscheiden zur Saurode und Giesel gelegenen Landwirtschaftsflächen.

Neben den Kaltluftbildungsflächen besitzen auch die größeren Gehölzflächen eine klimatische Bedeutung für die Frischluftproduktion, indem sie Schadstoffe aus der Luft filtern und Kohlendioxid in Sauerstoff umwandeln. Gehölzflächen hoher klimatischer Wirksamkeit stellen vor allem großflächige Wälder sowie die Waldflächen auf den Kuppen dar. Aber auch kleinere Gebüsche, besonders in Siedlungsnähe, tragen zur Verbesserung der lufthygienischen Situation in den belasteten Bereichen bei.

Plan 6: Landschaftsbild und Erholung - Bestand und Zustandsbewertung

 

Die Fuldaer Landschaft liegt als deutlicher Einschnitt inmitten einer typischen Mittelgebirgslandschaft. Das Fuldaer Becken nimmt zwischen Bronnzell und Horas ein Gebiet von etwa 5 km Länge ein und erreicht zwischen Neuenberg und Ziehers eine max. Breite von 2,5 km. Drei Geländestufen in der Vertikalen sind deutlich zu erkennen: Die Tiefenlinie der Fulda auf etwa 250 m, die mittlere Stufe mit vorwiegend intensiv genutzten Ackerflächen zwischen 300 und 350 m und schließlich die oberste Stufe mit den Kuppenbereichen der teilweise bewaldeten Erhebungen ab etwa 350 m.

Die immer paarweise um die Stadt angeordneten Erhebungen geben dem Gebiet einen eigenen Reiz und hohen Identifikationswert: Im Süden sind dies Röhlingsberg und Florenberg, im Westen Haimberg und Schulzenberg, im Osten Rauschenberg und Petersberg, und nördlich der Kernstadt Frauenberg und Kalvarienberg. In diesem Zusammenhang sind außerdem die Anhöhen mit den Propsteien Neuenberg und Johannesberg sowie der Geisküppel zu erwähnen.

Zahlreiche Wegekreuze und Bildstöcke zeugen von der kirchlich geprägten Vergangenheit und Gegenwart Fuldas und seiner Umgebung. Als Mord- und Sühnesteine, als Jagd- und Forstdenkmale oder als Verkehrs- und Rechtsmale stellen sie für die Region typische Flurdenkmale dar. Eines der ältesten Grenzmale Deutschlands, das Lüdermünder Kreuz aus dem Jahr 1383, steht an der nördlichen Stadtgrenze.

Auch das Stadtbild zeugt von der kirchlich geprägten Vergangenheit. Die Stadt feierte 1994 ihr 1250jähriges Bestehen und verfügt über zahlreiche, noch hervorragend erhaltene Denkmäler, die vorwiegend dem romanischen, spätgotischen und barocken Baustil zuzuordnen sind. Hierzu zählen vor allem Kirchen und Propsteien, aber auch das mittelalterliche Rathaus, die barocke Orangerie oder das Stadtschloss mit dem angrenzenden Park. Das Gebiet nordöstlich der Altstadt, z. B. entlang der Leipziger Straße, am Gerloser Weg oder an der Mackenrodtstraße ist hingegen deutlich industriell geprägt, mit zahlreichen Fabriken (z.B. Gummiwerke) und Gewerbebetrieben; gleiches gilt für den Stadtteil Kohlhaus südlich der Kernstadt. Der Innenstadtbereich verfügt über mehrere öffentliche Grünflächen vom Schlosspark bis zum Zentralfriedhof und Kleingartenanlagen.

Jenseits der Fulda liegen auf der zweiten Höhenstufe "von bäuerlicher Kultur geprägte", dörflich anmutende Stadtteile (Johannesberg, Harmerz, Zirkenbach, Zell, Istergiesel, Ober-, Mittel- und Niederrode, Sickels, Haimbach, Rodges, Besges und Malkes, Maberzell und Trätzhof). Sie wurden erst 1972 eingemeindet und weisen neben einem teilweise noch gut erhaltenen alten Ortskern auch Wohnquartiere jüngeren Datums auf.

Nördlich und nordöstlich der Kernstadt liegen die Stadtteile Gläserzell, Kämmerzell und Lüdermünd im Auenbereich der Fulda bzw. Niesig, Lehnerz, Dietershan und Bernhards südlich und östlich des großräumigen Waldgebiets.

Südlich der Kernstadt liegen Kohlhaus, Bronnzell und Ziegel im Auenbereich der Fulda bzw. der Fliede, sowie der Stadtteil Edelzell zwischen Röhlingsberg, Florenberg und Geisküppel.

Plan 7: Schutzgebietskonzeption

 

In Fulda wurden bisher relativ kleinflächige Natur- und Landschaftsschutzgebiete (NSG/LSG) in verstreuter Lage ausgewiesen. Lediglich die Fuldaaue stellt als durchgängiges Landschaftsschutzgebiet einen großräumigen geschützten Biotopverbundraum dar.

Weitere LSG sind der Ratzegraben an der Stadtgrenze zu Künzell, das Haubental und die Rote Hohle am Aschenberg sowie die Schnarrehohle in Neuenberg.

Drei der fünf NSG im Stadtgebiet liegen ebenfalls in der Fuldaaue (Fuldatal bei Lüdermünd, Horaser Wiesen, Ziegeler Aue). Sie beherbergen vor allem Feuchtbiotope, wie Feuchtwiesen, Flutrasen, Hochstaudenfluren oder auch Auwälder. Ein größeres NSG umfasst den Waldbestand des Haimberges mit naturnahen Buchenwäldern. Das kleinste NSG ist das Zeller Loch, ein Niedermoor mit Moorsee.

Das Zeller Loch, die Ziegeler Aue sowie die nördliche Fuldaaue wurden als Natura-2000 Gebiete gemäß der "FFH-Richtlinie" der Europäischen Union ausgewiesen.

Gemäß Hessischem Denkmalschutzgesetz wurden zahlreiche Bildstöcke und Wegekreuze sowie ungestörte zusammenhängende Ortsteile und Straßenzüge als Kulturdenkmäler bzw. Gesamtanlagen gekennzeichnet. Sie umfassen einen homogenen Bestand kultur- und baugeschichtlich wertvoller Objekte. Mehrere vorgeschichtliche Grabhügel, steinzeitliche und bronzezeitliche Fundstellen sowie zwei Ringwallanlagen auf dem Haimberg und in Maberzell wurden als Bodendenkmäler ausgewiesen.

Die Schutzgebietskonzeption des Landschaftsplans umfasst vorhandene, geplante und zur Ausweisung vorgeschlagene Gebiete folgender Schutzgebietskategorien:

  • FFH-Gebiete gem. § 32 BNatSchG,
  • Naturschutzgebiete gem. § 23 BNatSchG,
  • Landschaftsschutzgebiete gem. § 26 BNatSchG,
  • Geschützte Landschaftsbestandteile gem. § 29 BNatSchG und
  • Biotopverbundflächen gemäß § 21 BNatSchG.

Plan 8: Landschaftspflegerische Entwicklungskonzeption

 

Flächenhafte Biotopentwicklungs- und Pflegemaßnahmen konzentrieren sich überwiegend auf die im Entwicklungskonzept dargestellten Flächen für den Biotopverbund. Im Einzelnen sind dies entwicklungsbedürftige Bereiche mit hohem Lebensraumpotenzial, z. B. Kalkstandorte, sonstige flachgründige Böden und Feuchtstandorte sowie die Auen aller natürlichen Fließgewässer.

Maßnahmen zur Revitalisierung und Verbesserung der Gewässerstruktur genießen im Entwicklungskonzept hohe Priorität. Ein Schwerpunkt sollte auf Revitalisierungsmaßnahmen an Saurode, Käs- und Haimbach liegen. Langfristig ist aber auch eine Reaktivierung der von Osten der Fulda zufließenden Gewässer äußerst wünschenswert (Horasbach, Waides, Krätzbach etc.).

In den intensiv landwirtschaftlich genutzten Teilräumen im Südosten, Süden und Westen werden außerhalb der Auen überwiegend linienhafte Biotopentwicklungsmaßnahmen, wie die Anlage von Hecken, Baumreihen/Alleen, Baumgruppen, Einzelbäumen und kleinen Feldgehölzen empfohlen. Auch Altgrasstreifen entlang der Wirtschaftswege sind wichtige Vernetzungsstrukturen.

Auf den Höhenrücken wurde zum Erhalt der weitreichenden Sichtverbindungen entlang von Wegen zumeist der Anlage von Baumreihen der Vorzug gegenüber Hecken gegeben. An exponierten Stellen entfalten bereits große Einzelbäume landschaftsprägende Wirkungen.

Im Wald liegt ein Schwerpunkt auf dem Offenhalten und der Pflege von Wiesentälchen, z.B. dem Glasbachtal, und auf der mittel- bis langfristigen Umwandlung von reinen Nadelholzforsten in standortgerechte Laubwaldgesellschaften.

Die ökologisch bedeutsamen Verbindungs- bzw. Schnittstellen zu den angrenzenden Gemeinden werden entwickelt und entsprechend gekennzeichnet.