Nr.
1a-c: Fuldaaue mit drei Teileinheiten (a - Johannisaue, Ziegeler
Aue, Fliedeaue; b - Fuldaaue Stadtpark; c - Untere Fuldaaue von Horas
bis Lüdermünd) |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Lüdermünd, Kämmerzell, Gläserzell, Horas, Maberzell, Fulda, Johannesberg, Neuenberg, Kohlhaus, Bronnzell TK25 (Nr.): 5423 Großenlüder, 5424 Fulda, 5324 Hünfeld, 5323 Schlitz |
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Lagebeschreibung: Auenlandschaft der Fulda im Zentrum zwischen dem Kernstadtgebiet und der westlichen Kuppenlandschaft sowie im Norden zwischen dem nördlichen Staatsforst und den Waldflächen am Schiebberg und im Süden Johannesaue, Ziegeler Aue und Fliedeaue. |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 1a-c |
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Der gesamte Teilraum liegt im Landschaftsschutzgebiet „Auenverbund Fulda“. Der Teilraum 1c und die Ziegeler Aue im Teilraum 1a sind außerdem als FFH-Gebiete ausgewiesen. Drei kleinere Naturschutzgebiete mit Pflege- und Entwicklungsplänen liegen in den Teilräumen 1c (Fuldaaue bei Lüdermünd, Horaser Wiesen) und 1a (Ziegeler Aue). Vorrangiges Ziel im Teilraum 1c ist der Erhalt und die Entwicklung der Feuchtwiesen, Flutrasen, Großseggenriede, Röhrichte und Hochstaudenfluren. In der Ziegeler Aue soll vor allem der auentypische Gehölzbestand geschützt werden. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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1a Johannesaue, Ziegeler Aue, Fliedeaue Dieser Teilraum erstreckt sich von der südlichen Grenze des Planungsgebietes bis zur Karl-Storch-Straße. Südlich der Johannesberger Straße/ Kohlhäuser Brücke wird die Aue von Grünland dominiert. Die Ziegeler Aue im Mündungsbereich der Fliede in die Fulda umfasst naturschutzfachlich bedeutsame Feuchtbiotope; sie ist Naturschutzgebiet und als FFH-Gebiet gemeldet. Nördlich der Kohlhäuser Brücke liegt die bis zu 800 m breite Johannisaue. Dort wird das Grünland überwiegend intensiv genutzt, auch werden hier Teile der Aue nicht standortgerecht als Acker oder Kleingartenanlage genutzt. Die Fulda ist fast auf ihrer gesamten Fließstrecke in dieser Untereinheit von einem geschlossenen Gehölzsaum begleitet. Bis auf diesen Galerie- und stellenweise auch Auwald sind in der Untereinheit nur wenige Gehölze in der freien Flur anzutreffen. Hervorzuheben ist diesbezüglich nur die alte Lindenallee zwischen Johannesberg und der denkmalgeschützten Kohlhäuser Brücke. 1b Fuldaaue Auepark (Innenbereich) Nördlich der Karl-Storch-Straße zwischen der Kernstadt im Osten und den Stadtteilen Neuenberg/Haimbach im Westen beginnt der Auepark, der im Zuge der Landesgartenschau 1994 im heutigen Zustand konzipiert wurde und intensive Freizeitnutzungen mit naturbezogener Erholung und Biotopschutz verbindet. Auch in diesem Abschnitt der Aue sind naturschutzfachlich wertvolle Biotope anzutreffen. Die Aueweiher sind insbesondere als Teillebensraum und Rastplatz für viele Vogelarten von Bedeutung. Feuchtgrünland, Röhrichte, Wiesen und Gehölze ermöglichen Naturerleben gewissermaßen in der Innenstadt. Neben naturnahen Biotopen sind diverse Freizeiteinrichtungen anzutreffen, u. a. das Feuerwehrmuseum, das Stadion, div. Sportplätze und der Segelflugplatz in der Käsbachaue. 1c Untere Fuldaaue von Horas bis Lüdermünd Vom
Fuldaer Weg bis zur nördlichen Grenze des Planungsgebietes bei Lüdermünd
ist die Fuldaaue wieder überwiegend von Grünlandnutzung und dem gewässerbegleitenden
Gehölzsaum geprägt. Auch in diesem Teilraum finden sich ökologisch
wertvolle Röhricht-, Großseggen- und Hochstaudenbestände. Zwischen
den bewaldeten Kuppen von Schiebberg und Hummelskopf verengt sich das Tal mit
steilen Hängen wieder auf 100 bis 200 m Breite. Die Untereinheit bildet
zusammen mit dem „Staatsforst Fulda-Nord“ und den Waldflächen am Schiebberg
ein abwechslungsreiches Landschaftsbild. Das gesamte Fuldatal besitzt als übergeordnete Luftleit- und Sammelbahn eine hohe Bedeutung für die lufthygienische Situation der Kernstadt und aller an der Fulda liegenden Stadtteile. Von den Hangflächen nördlich von Lüdermünd und Kämmerzell ist das gesamte Tal nach Süden überschaubar. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Das Fuldatal wird überwiegend von meist intensiv genutztem Grünland dominiert, das stellenweise (westlich Kämmerzell und Johannisaue) von Ackerflächen unterbrochen wird. Die Fulda wird fast auf ihrer gesamten Länge von Ufergehölzen feuchter Standorte gesäumt. Stellenweise weiten sich diese zu Auwaldbeständen und Galeriewald mit Erlen, Weiden, Esche, Faulbaum u.a. aus wie im NSG „Ziegeler Aue“, südlich von Bronnzell sowie fragmentarisch an den Aueweihern und an der Wiesenmühle. Besonders hervorzuheben sind die Feuchtbiotope in den NSG’s bei Lüdermünd, Horas und Ziegel sowie südlich der Wiesenmühle und nördlich Gläserzell. So finden sich großflächige Röhrichte mit Schilf (Phragmites australis), Breitblättriger Rohrkolben (Typha latifolia), Schwanenblume (Butomus umbellatus, RLH 3) und Zungen-Hahnenfuß (Ranunculus lingua, RLH 2) in den NSG’s und der Johannisaue. In den Horaser Wiesen sowie nördlich von Gläserzell und an der Wiesenmühle sind außerdem kleinflächig Großseggenriede mit verschiedenen Seggenarten anzutreffen. Großflächiger ausgebildet sind dagegen in allen genannten Gebieten die Feucht- und Nasswiesen. Bemerkenswert sind dabei die Vorkommen von Breitblättrigem und Geflecktem Knabenkraut in den Sätzerwiesen bei Horas. Eine Besonderheit bildet auch der Kleinseggensumpfbestand mit der Braunen Segge (Carex fusca) südlich des NSG bei Lüdermünd. Die Fulda mit ihren Auen bildet somit ein überregionales Biotopverbundsystem für Feuchtbiotope und ist deshalb als ganzes als LSG ausgewiesen. |
Die gesamte Aue wird von Braunen Aueböden (Vega) über holozänen Sedimentablagerungen aus Lehm, Kies und Sand geprägt. Die fruchtbaren Böden bieten ein hohes Standortpotential für Feuchtbiotope und sollten daher ausschließlich als extensives Grünland genutzt werden. |
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Die Porengrundwasservorkommen in der Aue weisen eine unterschiedliche Ergiebigkeit von 5-15 l/s auf. Besonders hoch ist die Ergiebigkeit in der Johannisaue südlich der Karl-Storch-Straße, in der das Grundwasser aus mehreren Tiefbrunnen gewonnen wird. Die Brunnengruppe Fulda-Aue ist Bestandteil des WSG Zone III Nr. 32. Die Verschmutzungsempfindlichkeit in der Aue ist aufgrund des unmittelbaren Grundwasserkontaktes als hoch einzustufen. Aufgrund der intensiven Auennutzung und der teilweise begradigten Abschnitte wurde die Gewässerstrukturgüte der Fulda im Rahmen der Gewässerstrukturgütekartierung überwiegend als beeinträchtigt eingestuft. Nur im Bereich der Horaser Wiesen verläuft sie naturnah. Mehrere
Wehre, die Kläranlage Gläserzell und die angrenzende intensive Flächennutzung
beeinträchtigen die Gewässerstruktur und Gewässergüte der Fulda. |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs)^ Das Fuldatal besitzt eine überregionale klimatische Bedeutung als Ventilationsbahn für die Kernstadt und alle an die Fulda angrenzenden Stadtteile. Von den zahlreichen Tälern der Nebenbäche fließt gesammelte Kaltluft der offenen Landwirtschaftsflächen in das Fuldatal und wird dort nach Norden abgeleitet. Die so entstehende Sogwirkung verbessert die lufthygienische Situation der Kernstadt und der Stadtteile (Gläserzell, Horas, Kohlhaus, Lüdermünd und Kämmerzell). Vorraussetzung ist allerdings die Offenhaltung von Luftschneisen in die Siedlungsgebiete. Die Gehölzbestände der Aue tragen zudem zur Frischluftproduktion bei. Beeinträchtigungen: Immissionen aus Haushalten, Verkehrsabgase querender und angrenzender Hauptverkehrsstraßen; Kaltluftbarriere durch Damm der Karl-Storch-Straße, bauliche Einengung im Kernstadtbereich |
Die südliche Teileinheit 1a beginnt mit dem Zusammenfluss von Fliede und Fulda westlich der ICE-Strecke, die bis dahin den Teilraum trennte. Ein ausgeprägter dichter Gehölzsaum begleitet die Fulda in diesem Teil. Besonders die Ziegeler Aue mit Auwaldbeständen hinterlässt einen nahezu unberührten natürlichen Eindruck. Ab Ziegel weitet sich die Aue auf und intensiv genutztes Grünland dominiert das Landschaftsbild. Westlich steigen die Hänge steil nach Harmerz und Johannesberg an. Östlich dagegen begrenzt die Sichtschutzpflanzung der B 254 und des Fuldakanals den Blick. Ein Blickfang bietet die Lindenallee der Johannesberger Straße und die Kohlhäuser Sandsteinbrücke, die beide die Fuldaaue queren. Im Anschluss an die Karl-Storch-Straße beginnt die Teileinheit 1b mit den Naherholungsgebieten an den Aueweihern und dem Auepark. Ein durchgängiger Gehölzsaum sowie naturnah gestaltete Biotope vor allem im Auepark an der Wiesenmühle prägen den Landschaftsraum. Westlich der Aueweiher dominieren Sportanlagen die äußere Aue. Trotz der intensiven Erholungsnutzung wirkt der Landschaftsraum naturnah und ermöglicht das Natur- und Landschaftserleben in unmittelbarer Stadtnähe. Auch hier prägt wieder eine Sandsteinbrücke mit Statuen das Bild. In einer von teils bewaldeten Hängen gesäumten und wechselnd breiten Aue mit lückigem Gehölzsaum mäandriert die Fulda von Horas bis Lüdermünd. In der Teileinheit 1c dominiert wieder die landwirtschaftliche Grünlandnutzung. Ab Kämmerzell verengt sich das Tal zunehmend und wird von steilen Hängen mit zum Teil magerem Grünland bei Kämmerzell und weit an den Fluss reichenden Waldflächen auf der westlichen Talseite begrenzt. Die beiden Ortschaften sind gut in das Landschaftsbild integriert, auch die L 3143 ist durch ihre gute Eingrünung kaum wahrnehmbar. Lediglich am Nordrand von Gläserzell beeinträchtigt die Bebauung das Landschaftsbild. |
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Konflikte/ Defizite |
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Das Landschaftsbild der Fuldaaue vermittelt auf Grund seiner Schönheit insgesamt einen naturnäheren Eindruck als dies im Detail der Fall ist. In der Teileinheit 1c ist der Gehölzsaum der Fulda nur lückig ausgebildet bzw. kaum noch vorhanden. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung bedingt die defizitäre Ausstattung mit Gehölzen und Feuchtbiotopen in Gewässernähe und an den Gräben. Die zahlreichen Wehre beeinträchtigen zudem die Fischfauna und anderen aquatischen Lebewesen, deren Wanderbewegungen unterbrochen werden. Die bauliche Einengung der Aue besonders im Kernstadtbereich beeinträchtigt die klimatischen Funktionen und das Landschaftsbild. Planungsrelevante Vorhaben: In der Gartau wird ein Wohngebiet erweitert und damit eine klimatisch wertvolle Baulücke zur Kernstadt geschlossen. Eine kleinere Siedlungserweiterung nördlich von Gläserzell in der Aue beeinträchtigt Feuchtbiotope mit floristischen Besonderheiten. Der geplante Westring hat einen Ausbau der Karl-Storch-Straße und erhöhte Lärm- und Schadstoffimmissionen in der Aue zur Folge. |
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In der Fuldaaue sollen naturnahe Nutzungsformen dominieren, die der Entwicklung und dem Schutz eines Mosaiks auentypischer Lebensräume nicht entgegenstehen. Auendynamik und flussmorphologische Entwicklungsprozesse sollten sich soweit wie möglich entfalten können. Die Belange der Erholungsnutzung und der landwirtschaftlichen Nutzung sind zu berücksichtigen und den vorgenannten, vorrangigen Zielen optimal anzupassen. In der Aue soll ein Mosaik vielfältiger, extensiv genutzter Wiesen und Feuchtbiotope entstehen. Acker soll in der gesamten Aue in Grünland umgewandelt werden, um eine permanente Vegetationsdecke zum Schutz des Auenbodens vor Erosion bei Überschwemmungen zu erhalten. Ufergehölze und Auwälder sollen einen durchgängigen Ufersaum bilden. Eine Entflechtung von Biotopschutz- und Erholungsbereichen besonders an den Aueweihern und im Auepark durch Besucherlenkung und ökologischen Tourismus ist zur Entwicklung der neu angelegten Feuchtbiotope und zum Erhalt vorhandener Biotopkomplexe notwendig. Ein durchgängiges Fuß- und Radwegesystem abseits wertvoller Biotopbereiche trägt zu dieser Besucherlenkung bei. |
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Maßnahmentypen und
Handlungspriorität (vgl. Maßnahmenblätter) |
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Schutzgebiete: Erweiterung NSG Ziegeler Aue, Meldung der gesamten Fuldaaue als
FFH-Gebiet, Erweiterung des NSG „Fuldatal bei Lüdermünd“. für den Teilraum relevante Maßnahmentypen: Vernässungsmaßnahmen, Grünlandextensivierung, Umnutzung von Acker in Grünland, Strukturgüte verbessernde Maßnahmen an Gräben und Gewässern, die der Fulda zufließen sowie an der Fulda selbst. Priorität: P = höchste Priorität (baldigste Umsetzung), alle übrigen Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und sollten zumindest mittelfristig umgesetzt werden; K = ggf. als Kompensationsmaßnahme (Ausgleich oder Ersatz) geeignet. Johannesaue, Ziegeler Aue, Fliedeaue (Teilraum 1a): Fuldaaue Auepark (Innenbereich Teilraum 1b) Untere Fuldaaue von Horas bis Lüdermünd (Teilraum 1c) |
Nr. 2: Kuppenlandschaft
des westlichen Fuldaer Beckens |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Malkes, Besges, Rodges, Haimbach, Oberrode, Mittelrode, Niederrode, Istergiesel, Sickels, Neuenberg, Zell, Zirkenbach, Harmerz, Johannesberg, Bronzell TK25 (Nr.): 5423 Großenlüder |
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Lagebeschreibung: ländliche, überwiegend unbewaldete Gemarkungen westlich der Kernstadt und der Fuldaaue |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 2 |
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Im Teilraum liegt das NSG Haimberg, dessen Kalkmagerrasen und der überregional bedeutsame Orchideenbuchenwald ihm seine große Bedeutung verleihen und deren Schutz und Erhalt dementsprechend oberstes Ziel der Ausweisung und Pflegeplanung sind. Für die Auen des Käsbachs und des Haimbachs liegen Renaturierungskonzepte vor, die sowohl Maßnahmen am Gewässer selbst (Gehölzpflanzungen, Uferabflachung etc.) als insbesondere auch in der Aue vorschlagen (Umnutzung von Acker in Grünland, Wiedervernässung, Grünlandextensivierung). Als Maßnahmen zur Aufwertung des Erholungswertes führen die Konzepte eine attraktive Wegeführung und eine Besucherlenkung in den Auen an. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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Die intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen rund um die ländlichen Ortsteile westlich der Kernstadt bilden einen ökologisch-funktionalen Teilraum, der durch sanfte Hügel und Muldentälchen gekennzeichnet ist. Das Gebiet entwässert über den Haimbach, den Käsbach, die Saurode und die Giesel in die Fulda. Den gleichen Weg nimmt die auf den weiten Ackerflächen außerhalb der Auen in den Abend- und Nachtstunden gebildete Kaltluft. Grünland findet sich fast nur in den Auen der o. g. Gewässer. Es ist ebenfalls überwiegend durch intensive Nutzung und verbunden damit, durch Artenarmut und Nährstoffreichtum gekennzeichnet. Gehölze sind nur vereinzelt anzutreffen. Hervorzuheben ist die Lindenallee zwischen Johannesberg und der denkmalgeschützten Kohlhäuser Brücke sowie die Obstbaumreihe entlang der Verbindungsstraße zwischen Haimbach und Niederrode. Bemerkenswerte Biotope bzw. Biotopkomplexe sind das o. g. NSG „Haimberg“, die Kalkmagerrasen am Schulzenberg und die sauren Magerrasen am nördlichen Talhang des Käsbachs östlich von Sickels. Die Hochstaudensäume entlang der o. g. Bäche bilden wichtige Vernetzungselemente zwischen den wenigen feuchtigkeitsgeprägten Standorten. Von den Höhen südlich von Harmerz, vom Schulzenberg sowie von den Erhebungen im Zentrum des Teilraums ergeben sich überaus reizvolle Ausblicke auf die zahlreichen historischen Bauten der Kernstadt und der angrenzenden Stadtteile. Über den Frauenberg, Rauschenberg und Röhlingsberg hinaus reicht der Blick bis in die Rhön (Milseburg und südl. davon die Wasserkuppe). |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Der Teilraum wird überwiegend von struktur- und artenarmen Ackerflächen dominiert, eine Ausnahme bilden einzelne Kalkäcker nördlich der Verbindungslinie zwischen Haimbach und Niederrode mit Arten wie Feldrittersporn (Consolida regalis), Acker-Haftdolde (Caucalis platycarpos), Venuskamm (Scandix pecten-veneris). Äcker in Kuppenlagen werden von der Schafstelze als Lebensraum genutzt. Wichtige Vernetzungselemente sind Haimbach, Käsbach, Saurode und Giesel, die zwar nur vereinzelt auentypische Gehölze und in ihren Auen überwiegend artenarmes Grünland aufweisen, aber durch ihre Hochstauden- und Röhrichtsäume (Geum rivale, Caltha palustris etc.) Feuchtlebensräume verbinden. Im Teilraum liegt das NSG Haimberg mit Kalkhalbtrockenrasen und einem überregional bedeutsamen Kalkbuchenwald. Wald ist ansonsten nur noch kleinflächig am Schulzenberg anzutreffen (Kiefer). Hervorzuheben sind auch die kleinflächig am nördlichen Hang des Käsbachs wachsenden Silikatmagerrasen, die neben typischen Pflanzen eine Vielzahl seltener Tierarten beherbergen. |
Im zentralen Teil des Teilraums sind Parabraunerden sowie über tonreichen Ablagerungen des Oberen Buntsandsteins in geringerem Umfang Regosole anzutreffen, über Muschelkalk Rendzinen und in den Auen Auengleye mit abgesenktem Grundwasserspiegel. |
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Im Teilraum ist eine geringe bis sehr geringe Grundwasserergiebigkeit und geringe Verschmutzungsempfindlichkeit anzutreffen, außer in den Muschelkalkgebieten nordwestlich von Haimbach. |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Die ausgedehnten Ackerflächen sind sehr produktive Kaltluftbildungsflächen, für die Frischluftzufuhr der in dem Teilraum liegenden Stadtteile haben jedoch nur die Flächen nordwestlich von Maberzell und Haimbach sowie westlich von Sickels eine direkte Wohlfahrtswirkung. Beeinträchtigungen: Immissionen aus dem Industriepark Fulda-West - insbesondere Geruchsbelästigung durch die Lackfabrik; Immissionen aus Verkehrsabgasen der stark befahrenen B 254 |
Hügelige Kulturlandschaft mit weiten Ausblicken in Richtung Osten auf die historische Kernstadt und die unbewaldeten Kuppen der Rhön (Milseburg und Wasserkuppe), Stadtteile mit historischen Bauten (Johannesberg, Haimbach, Neuenberg), wenig gliedernde Gehölze aber insgesamt harmonisches Landschaftsbild mit wenigen Störungen. Der schlecht in die Landschaft eingepaßte Industriepark Fulda-West ist als größte Beeinträchtigung des Landschaftsbildes in diesem Teilraum aufzufassen. Zahlreiche Kultur- und Baudenkmäler (sakrale Bauten, Wegekreuze, Alte Heerstraße - via regia - > Kohlhäuser Brücke) zeugen auch in diesem Teilraum von der langen kirchlich geprägten Geschichte der Stadt Fulda und ihrer Lage in der Nähe historisch wichtiger Straßen- und Wegeverbindungen. |
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Konflikte/ Defizite |
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Hinsichtlich ihres Landschaftsbildes macht der Teilraum einen wesentlich ungestörteren Eindruck, als sich bei genauerer Betrachtung des Zustandes von Flora und Fauna ergibt. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung bedingt die defizitäre Artenausstattung der entsprechenden Nutzflächen. Alle Gewässer außer der Giesel sind nur in äußerst spärlichem Umfang von auentypischen Gehölzen oder feuchten Wiesen begleitet. Ihr Profil ist grabenartig und der Verlauf zumeist gestreckt. Die Ausstattung des Teilraums mit Gehölzen ist defizitär, Obstwiesen zur Ortsrandeingrünung sind eher selten. Planungsrelevante Vorhaben: Nördlich von Sickels soll im Bereich des ehemaligen Sickelser Airfieldes der neue Stadtteil Fulda-Galerie für 3.000 Einwohner entstehen. Betroffen sind neben bereits versiegelten Flächen sowohl artenarmes als auch mageres, etwas artenreicheres Grünland. Zwischen dem Industriepark Fulda-West und der Karl-Storch Straße soll die Westumfahrung Fulda gebaut werden, die bereits in einer Umweltverträglichkeitsstudie untersucht wurde. Betroffen durch das Vorhaben sind überwiegend Ackerflächen, allerdings auch einige, auf denen in den vergangenen Jahren die Schafstelze beobachtet wurde. |
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Von relativ wenigen Gehölzen, gut eingegrünten Stadtteilen und historischen Bauten geprägte hügelige Kulturlandschaft, die weite Ausblicke auf den historischen Kern der Stadt Fulda und die Rhön mit ihren unbewaldeten Kuppen freigibt. Die Auen von Kolbach, Haimbach, Käsbach, Saurode und Giesel sollen von extensiv genutztem Grünland (Mahd und tw. Beweidung) sowie die Gewässer von autochthon aufkommenden auentypischen Gehölzen gesäumt sein. Die Silikatmagerrasen am Nordhang des Käsbachtals sind zu erhalten. Auf den Kalkstandorten zwischen Haimbach, Niederrode und Rodges wird zu 50 % extensive Ackernutzung (Ziel: Erhalt von Standorten für sehr seltene Ackerwildkräuter) und zu 50 % Grünlandnutzung mit dem Entwicklungsziel Halbtrockenrasen angestrebt. |
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Maßnahmentypen und
Handlungspriorität (vgl. Maßnahmenblätter) |
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Schutzgebietsvorschläge: NSG-Ausweisung: Schulzenberg sowie Erweiterung des NSG Zeller Loch um Pufferflächen (Vertragsnaturschutz), Käsbachtalhang, Gieselbachaue mit Harmerzer Heide und Nonnenröder Teichen. FFH-Gebietsmeldung: NSG Haimberg. Maßnahmentypen: Gehölzanpflanzungen, Grünlandextensivierung, Umnutzung von Acker in Grünland, extensive Ackernutzung, Maßnahmen an den Gewässern und in deren Auen Priorität: P = höchste Priorität (baldigste Umsetzung), alle übrigen Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und sollten zumindest mittelfristig umgesetzt werden; K = ggf. als Kompensationsmaßnahme (Ausgleich oder Ersatz) geeignet. Neuanlage von Gebüschen, Hecken, Gehölzen, Baumreihen, Alleen und Einzelbäumen: a) In der Feldflur: entlang von Wegen und in Wegedreiecken – auf Sichtachsen achten (Obst- und Laubbäume – vgl. Kap. 6.2.3, mit höchster Priorität an den Hängen südlich von Istergiesel, Zell und Harmerz, P, K); an den Ortsrändern von Haimbach Nord, Sickels Süd und Neuenberg West sowie Industriepark Fulda West (Gehölze, und Obstwiesen zur Eingrünung, K) b) Entlang der Gewässer des Teilraumes: durch Schutz und Nichtnutzung von 10 m breiten Uferstreifen und Förderung autochthonen Gehölzaufwuchses sowie an geeigneten Stellen Initialpflanzungen von Erlen und Weiden (vgl. Kap. 6.2.3, höchste Priorität in den Schwerpunkträumen Saurode, Käsbach und Haimbach, P, K) c) Baumreihen und Alleen: mit höchster Priorität zwischen Niederrode und Zell sowie Oberrode und Besges an den Verbindungsstraßen (P) sowie landschaftsprägende Einzelbäume überall im Teilraum. |
Nr. 3: Kuppenlandschaft
zwischen Eichenzeller Höhe und Geisküppel |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Fulda, Edelzell, Bronzell TK25 (Nr.): 5424 Fulda |
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Lagebeschreibung: ländliche, überwiegend unbewaldete Gemarkungen südlich der Kernstadt und östlich der Fuldaaue sowie der Bahnlinie |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 3 |
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Der Geisküppel wird nur in der ersten Fortschreibung des FNP (wurde nicht abgeschlossen) als geplantes NSG dargestellt, nicht jedoch im derzeit gültigen FNP. Außerdem wird im LRP ein überregionales LSG Geisküppel, Florenberg, Müshecke vorgeschlagen. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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Dieser Teilraum ist von seiner landschaftlichen Ausstattung her mit dem Teilraum Nr. 2 vergleichbar, aber durch die B 27 und die ICE-Trasse von diesem vollständig getrennt. Er liegt am Südrand des Planungsgebietes zwischen dem Geisküppel im Norden, dem Röhlingsberg im Süden und dem Florenberg im Osten. Die in Ost-West-Richtung verlaufenden Auen von Ronsbach und Engelbach gliedern und entwässern den Teilraum und leiten die in höheren Lagen gebildete Kalt- und Frischluft in Richtung Kernstadt bzw. Bronzell. Der mit Misch- und Laubwald bestandene Röhlingsberg und der Geisküppel mit seinen Kalkmagerrasen und Gehölzen, gliedern den überwiegend von intensiver Ackernutzung geprägten und wenig strukturierten Teilraum. Das Grünland in den Auen der überwiegend naturfern ausgeprägten Bäche Ronsbach und Engelbach wird intensiv genutzt und ist nicht auentypisch entwickelt. Vom Röhlingsberg sowie von den Höhen südlich von Edelzell und Bronnzell ergeben sich zahlreiche reizvolle Ausblicke auf die barocken Bauten und Erhebungen der Altstadt, auf die Kuppen des Teilraums 2 (Haimberg und Schulzenberg) und in Richtung Osten zur Rhön. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Der Teilraum wird überwiegend von struktur- und artenarmen Ackerflächen
dominiert. Eine Ausnahme bilden einzelne Kalkäcker am Geisküppel mit
Breitblättriger Wolfsmilch (Euphorbia paltyphyllos), Feldrittersporn
(Consolida regalis) und Sommer-Teufelsauge (Adonis aestivalis).
Der einzige größere Laubwald frischer Standorte mit überwiegend Trauben-
oder Stieleiche wächst am Röhlingsberg (bodensaurer Eichenwald: Quercetalia
robori petraeae mit den dominierenden Brombeeren - Rubus fructicosus
agg. - und Himbeeren - Rubus idaeus - neben Draht-Schmiele
- Deschampsia flexuosa -, Heidelbeere - Vaccinium myrtillus
- und Heidekraut - Calluna vulgaris). Wichtige Vernetzungselemente
sind der Engelbach und der Ronsbach sowie zahlreiche Gräben, die zwar
nur vereinzelt auentypische Gehölze und in ihren Auen überwiegend
artenarmes Grünland aufweisen, aber durch ihre Hochstauden- und Röhrichtsäume
(Geum rivale, Caltha palustris etc.) Feuchtlebensräume verbinden.
Hervorzuheben sind besonders die extensiv genutzten Grünländer magerer
Ausprägung und Kalkmagerrasen am Geisküppel mit einer seltenen Tier-
und Pflanzenwelt (Gefranster Enzian, Gewöhnliche Golddistel, Stengellose
Kratzdistel u.a.). |
Über dem Muschelkalk des Geisküppels sind Rendzinen anzutreffen. Die Ackerflächen liegen hauptsächlich im Bereich von Parabraunerden über pleistozänen Löß- und Lößlehmschichten. In den Bachtälern dominiert Auengley. Die Waldgebiete des Röhlingsberges sind von Braunerden geprägt. Kleinflächig treten nördlich von Edelzell Regosol-Braunerden über tonhaltigen Schichten des oberen Buntsandsteins auf. |
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Mittlere Grundwasserergiebigkeiten der Kluftgrundwasservorkommen im mittleren Buntsandstein herrschen westlich des Fulda-Pilgerzeller Grabens vor. Auch innerhalb der Grabenzone ist die Grundwasserergiebigkeit im Muschelkalk von mittlerer Bedeutung. Die Grundwasserverschmutzungsempfindlichkeit ist hier jedoch höher als unter dem Buntsandstein. Die überwiegend naturfern ausgeprägten Bäche Engelbach und Ronsbach entwässern den Teilraum zur Fulda hin. |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Die ausgedehnten Ackerflächen sind sehr produktive Kaltluftbildungsflächen, für die Frischluftzufuhr der in dem Teilraum liegenden Stadtteile haben jedoch nur die Flächen am Röhlingsberg und südlich von Edelzell eine Bedeutung. Die Bachtäler transportieren im geringen Umfang Kaltluft in die südlichen Teile der Kernstadt und nach Bronnzell. Beeinträchtigungen: Dammbauwerke der Bahnstrecke sowie einengende Bebauung an den Ortsrändern bremsen die Kaltluftzufuhr in die Stadtteile. Der Verkehr der B 27 verursacht Schadstoffimmissionen und beeinträchtigt die Kaltluft- und Frischluftströme. |
Hügelige Kulturlandschaft mit weiten Ausblicken in Richtung Norden auf die historische Kernstadt, nach Westen auf Haimberg und Schulzenberg und nach Osten auf die unbewaldeten Kuppen der Rhön (Milseburg und Wasserkuppe), Stadtteil mit historischen Bauten (Bronnzell). Eine starke raumgliedernde Wirkung besitzen der bewaldete Röhlingsberg, der Geisküppel als schroff aufragende Kalkbank und der Ronsbach in der nördlichen sowie der zum Teil mit intaktem Auwald ausgestattete Engelbach in der südlichen Teileinheit. Westlich von Edelzell stören ausgeräumte Ackerflächen das ansonsten gut strukturierte Landschaftsbild. Störend wirken sich die Bahnlinie mit ihren Strommasten und die B 27 aus (Zerschneidungswirkung). Die südlichen Ortsränder von Fulda/Kohlhaus und Künzell begrenzen den Teilraum im Norden und Nordosten schroff. Zahlreiche Kultur- und Baudenkmäler (sakrale Bauten, Wegekreuze, alter Ortskern Bronnzell) zeugen auch in diesem Teilraum von der langen kirchlich geprägten Geschichte der Stadt Fulda und ihrer Lage in der Nähe historisch wichtiger Straßen- und Wegeverbindungen. |
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Konflikte/ Defizite |
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Im Norden und Westen ist der Teilraum durch Infrastruktur und Siedlung geprägt und abgegrenzt. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung bedingt die defizitäre Artenausstattung der entsprechenden Nutzflächen. Bis auf den Engelsbach südlich des Röhlingsberges sind alle Gewässer nur in äußerst spärlichem Umfang von auentypischen Gehölzen oder feuchten Wiesen begleitet. Ihr Profil ist grabenartig und der Verlauf zumeist gestreckt. Die sonstige Ausstattung des Teilraums mit Gehölzen ist ausgenommen entlang der B 27 defizitär, Obstwiesen zur Ortsrandeingrünung sind eher selten. Planungsrelevante Vorhaben: Auf den Kaiserwiesen zwischen der B 27 und der Bahnlinie soll ein neues Baugebiet mit Sonder- und Gewerbeflächen entstehen. Die Nähe zur Ronsbachaue ist hier als kritisch zu betrachten, da die Feuchtwiesen der Aue sowie die Funktion als Luftleitbahn betroffen sein können. Die neuen Siedlungsgebiete am östlichen Ortsrand von Bronnzell und besonders westlich und südlich von Edelzell beeinträchtigen den Luftaustausch mit der vom Röhlingsberg und der Erhöhung südlich Edelzell abfließenden Frischluft. Die geplanten Siedlungsgebiete betreffen ansonsten hauptsächlich Acker- und intensiv genutzte Wiesenflächen. Der Ausbau der B 27 stellt einen Eingriff in die Gehölzbestände entlang der bestehenden Straße dar. |
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In diesem durch landwirtschaftliche Nutzung, aber auch von Verkehrsflächen und Siedlungen dominierten Raum sind eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur mit dem Ziel der Schaffung und des Erhaltes einer reich strukturierten Kulturlandschaft sowie der Schutz von Kaltluftbildungsflächen und Gewässern im Rahmen geplanter Siedlungserweiterungen (maßvoller Umgang mit Grund und Boden) die vorrangigen Ziele. Die Auen von Engelbach und Ronsbach sollen von extensiv genutztem Grünland (Mahd und tw. Beweidung) sowie die Gewässer von autochthon aufkommenden auentypischen Gehölzen gesäumt sein. Die Kalkmagerrasen am Geisküppel sind zu erhalten. Auf den weiteren Kalkstandorten am Geisküppel wird extensive Grünlandnutzung mit dem Entwicklungsziel Halbtrockenrasen angestrebt. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität (vgl.
Maßnahmenblätter) |
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Schutzgebietsvorschläge: NSG-Ausweisung: Geisküppel Maßnahmentypen: Gehölzanpflanzungen, Grünlandextensivierung, Umnutzung von Acker in Grünland, Maßnahmen an den Gewässern und in deren Auen Priorität: P = höchste Priorität (baldigste Umsetzung), alle übrigen Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und sollten zumindest mittelfristig umgesetzt werden; K = ggf. als Kompensationsmaßnahme (Ausgleich oder Ersatz) geeignet. Neuanlage von Gebüschen, Hecken, Gehölzen, Baumreihen, Alleen und Einzelbäumen: a) In der Feldflur: entlang von Wegen und in Wegedreiecken – auf Sichtachsen achten (Obst und Laubbäume – vgl. Kap. 6.2.3, mit höchster Priorität südlich von Edelzell sowie Komplettierung der Immissionsschutzpflanzungen entlang der B 27 , P, K); an den Ortsrändern von Edelzell Nord und Süd sowie Bronzell Ost Komplettierung bzw. Verbesserung der Ortsrandeingrünung mit hoher Priorität entlang des Siedlungsbandes südöstlich der Straße Zum Röhlingswald, K) b) Entlang der Gewässer des Teilraumes (Engelbachzufluss, Ronsbach): durch Schutz und Nichtnutzung von 10 m breiten Uferstreifen und Förderung autochthonen Gehölzaufwuchses sowie an geeigneten Stellen Initialpflanzungen von Erlen und Weiden (vgl. Kap. 6.2.3, K) c) Baumreihen und Alleen: mit höchster Priorität zwischen Röhlingsberg
und Edelzell sowie südlich von Edelzell (P) sowie landschaftsprägende
Einzelbäume überall im Teilraum. d) Die Obstwiesen in Edelzell sollen erhalten werden. |
Nr.
4: Siedlungsnahes Offenland Fulda - Nord |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Horas, Niesig, Lehnerz TK25 (Nr.): 5424 Fulda, 5423 Großenlüder |
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Lagebeschreibung: von landwirtschaftlicher Nutzung geprägte, unbewaldete Stadtrandflächen und direkt angrenzende ländliche Ortsteile im Norden der Fuldaer Kernstadt |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 4 |
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Für die Aue des Horasbaches liegt ein Renaturierungskonzept vor, das sowohl Maßnahmen am Gewässer selbst (Gehölzpflanzungen, Uferabflachung etc.) als insbesondere auch in der Aue vorschlägt (Umnutzung von Acker in Grünland, Wiedervernässung, Grünlandextensivierung). Als Maßnahmen zur Aufwertung des Erholungswertes führt das Konzept eine attraktive Wegeführung und eine Besucherlenkung in der Aue an. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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Bis auf die als Grünland genutzte Aue des Horasbaches, die Frischluft in die Siedlungsflächen von Horas transportiert, ist der überwiegende Teil der Flächen ackerbaulich genutzt. Das Landschaftsbild ist sehr stark von den angrenzenden Siedlungsrändern geprägt. Insbesondere die Industrieanlagen beidseits der Hermann-Muth-Straße sind weithin sichtbar. Gehölze sind nur vereinzelt am Oberlauf des Horasbaches und im Bereich der Bonifatiusstraße anzutreffen. Neben dem Horasbach und seiner Aue sind besonders der Staatsforst im Norden und der begrünte Bahndamm der Strecke nach Kassel gliedernde Strukturmerkmale der Landschaft. Bemerkenswerte Biotope bzw. Biotopkomplexe sind lediglich einige feuchte Wiesen in der Horasbachaue und Streuobstbestände am Dietrichshof. Die wenigen Hochstaudenfluren entlang des Horasbaches und zahlreicher Gräben und Seitenarme bilden wichtige Vernetzungselemente zwischen den wenigen feuchtigkeitsgeprägten Standorten. Von dem nördlichen Waldrand aus bietet sich ein weiter Blick über die Altstadt mit ihren Kuppen. Aber vor allem auch das Industriegebiet Eisweiher und die Hochhausbebauung am Aschenberg sind von dem gesamten Teilraum aus wahrnehmbar. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Die überwiegend ackerbaulich genutzten Flächen zwischen den Siedlungsrändern von Gläserzell, Aschenberg, Niesig sowie Lehnerz und dem Waldrand werden durch einige Hecken mit Arten wie u.a. Schlehe (Prunus spinosa), Eiche (Quercus robur), Weißdorn (Crataegus monogyna) und Hunds-Rose (Rosa canina); Streuobst, Gräben und Wiesen strukturiert. Nördlich der Kernstadt fließt als wichtiges Vernetzungselement der Horasbach der Fulda zu, er ist allerdings überwiegend naturfern ausgebaut. Meist ohne Gehölzsäume und teilweise verrohrt, verläuft er in seiner weiten Aue, die großteils durch intensiv genutzte Wiesen, in denen Glatthafer (Arrhenatherum elatius), Wolliges Honiggras (Holcus lanatus), Weißes Wiesenlabkraut (Galium album) und Wiesen-Bärenklau (Heracleum sphondylium) dominieren, sowie Äcker geprägt ist. Er verbindet durch einige wenige Hochstaudensäume (Geum rivale, Caltha palustris etc.) Feuchtlebensräume der Fulda- und Horasbachaue miteinander. |
Der größte Teil des Teilraums gehört geologisch zu den Buntsandsteinterrassen des nördlichen Tafellandes über denen sich großflächig Braunerden mit guten ackerbaulichen Eigenschaften gebildet haben. Der Auenbereich des Horasbaches wird dagegen von Auengley über Sanden und Kiesen holozäner Ablagerungen geprägt, der für die Grünlandnutzung sehr gut geeignet ist. Am Oberlauf des Fließgewässers ist kleinflächig Pseudogley anzutreffen. |
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Es liegen hauptsächlich mittlere Grundwasserergiebigkeiten im Buntsandstein vor. Nur im östlichen Teilraumgebiet ist eine hohe Ergiebigkeit gespannter Grundwasservorkommen unter den Schichten des oberen Buntsandsteins anzutreffen. Die Grundwasserverschmutzungsempfindlichkeit ist nur über den Schichten des mittleren Buntsandsteines mittel, ansonsten gering. Einziges größeres Gewässer ist der Horasbach mit überwiegend naturferner Strukturgüte (begradigte Abschnitte ohne Gehölzsaum, intensive Nutzung der Uferrandstreifen). |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Die ausgedehnten Ackerflächen sind sehr produktive Kaltluftbildungsflächen. Für die Frischluftzufuhr der im Teilraum liegenden bzw. angrenzenden Siedlungsteile haben jedoch hauptsächlich die Flächen nördlich von Niesig und Lehnerz eine direkte Wohlfahrtswirkung. Im Horasbachtal sammelt sich die Kaltluft und fließt in Richtung Horas und die Bereiche der nördlichen Kernstadt. Beeinträchtigungen: Immissionen aus dem Industriegebiet Eisweiher; Immissionen aus dem Verkehr der BAB 7 und der Landesstraßen; Barrierewirkung des Bahndammes durch das obere Bachtal und des Straßendammes der Mackenrodtstraße |
Vom Horasbachtal geprägte monotone Agrarlandschaft mit wenigen gliedernden Gehölzen; optische Teilung des oberen Tales durch einen gut eingegrünten Bahndamm; größte Beeinträchtigung ist das weithin sichtbare Industriegebiet Eisweiher am nördlichen Fuldaer Siedlungsrand. Bemerkenswerte historische Gebäude sind die Kath. Filialkirche St. Ottilia in Niesig und die Grillenburg am Nordwestrand von Lehnerz, die von der Niesiger Anhöhe zwischen der Wolfskuppe und dem Lehnerzberg gut sichtbar ist. Von hier aus hat man auch einen guten Überblick über die Altstadt und den Frauenberg. |
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Konflikte/ Defizite |
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Hinsichtlich ihres Landschaftsbildes macht der Teilraum einen eher monotonen Eindruck. Die intensive landwirtschaftliche Nutzung bedingt die defizitäre Artenausstattung der entsprechenden Nutzflächen. Der Horasbach wird nur in seinem Oberlauf westlich und östlich der Bahnstrecke von auentypischen Gehölzen begleitet. Er verläuft überwiegend geradlinig und ist profilartig ausgebaut. Die Ausstattung des Teilraums mit Gehölzen ist defizitär, Obstwiesen zur Ortsrandeingrünung und Gärten sind nur nördlich der Lehnerzer Stadtteile vorhanden. Planungsrelevante Vorhaben: Die Wiesengrundsiedlung soll im Norden durch weitere Wohneinheiten erweitert werden. Betroffen sind ausschließlich landwirtschaftlich genutzte Flächen mit geringem Biotopwert. Allerdings wird der klimatische Ausgleich zwischen angrenzender Kaltluftbildungsfläche und Siedlungskörper beeinträchtigt. Am nördlichen Fuldaer Siedlungsrand entsteht zwischen Bahndamm und Lehnerzer Siedlungsgebiet ein neues Gewerbegebiet. |
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Der einzigen größeren
Offenlandfläche, die im Norden an die Kernstadt grenzt, kommen aus Sicht von Naturschutz
und Landschaftspflege zahlreiche Funktionen zu: Bildung und Ableitung von
Kaltluft in Richtung Kernstadt u. a. über die Horasbachaue, Hochwasserschutz,
landschaftsbezogene Naherholung und Biotopvernetzung. Aus Sicht von
Naturschutz und Landschaftspflege sind weitere Siedlungerweiterungen
(Lehnerz, Horas, Niesig) in diesem Teilraum konfliktbehaftet. Die Aue des Horasbaches und seiner Seitenarme soll von extensiv genutztem Grünland (Mahd und tw. Beweidung) sowie das Gewässer von autochthon aufkommenden auentypischen Gehölzen und extensiv genutzten Uferrandstreifen gesäumt sein. Außerhalb der Aue wird zu 50 % extensive Grünlandnutzung angestrebt, um ein vielfältiges Mosaik von Biotoptypen zu erhalten. Hecken, Baumreihen und Altgrasstreifen entlang der Wege sorgen für eine Gliederung der monotonen Landschaft. Die Ortsrandeingrünung soll verbessert werden, insbesondere die Eingrünung des Industriegebietes. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität
(vgl. Maßnahmenblätter) |
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Freihalteflächen: Freihaltung der Kaltluftentstehungsflächen zwischen Aschenberg und Lehnerz Maßnahmentypen: Gehölzanpflanzungen/Aufforstung, Anlage von Baumreihen und Obstwiesen, Grünlandextensivierung, Umnutzung von Acker in Grünland, Maßnahmen an den Gewässern und in deren Auen Priorität: P = höchste Priorität (baldigste Umsetzung), alle übrigen Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und sollten zumindest mittelfristig umgesetzt werden; K = ggf. als Kompensationsmaßnahme (Ausgleich oder Ersatz) geeignet. Neuanlage von Gebüschen, Hecken, Gehölzen, Baumreihen, Alleen und Einzelbäumen: a) In der Feldflur: entlang von Wegen und in Wegedreiecken – auf Sichtachsen achten (Obst- und Laubbäume – vgl. Kap. 6.2.3, zwischen Aschenberg und Niesig, südwestlich der BAB 7, südöstlich der Horasbachaue und nördlich von Lehnerz zwischen Bahnlinie und B 27, am Nordrand der Wiesengrundsiedlung Komplettierung bzw. Verbesserung der Ortsrandeingrünung sowie Pflanzungen am Westrand des Industriegebietes Eisweiher, K) b) Entlang des Horasbaches: durch Schutz und Nichtnutzung von 10 m breiten Uferstreifen und Förderung autochthonen Gehölzaufwuchses sowie an geeigneten Stellen Initialpflanzungen von Erlen und Weiden (vgl. Kap. 6.2.3, K) c) Baumreihen und Alleen: zwischen
Niesig und Aschenberg und
am südöstl. Ortsrand von Niesig sowie am Wanderweg südl. der BAB 7,
darüber hinaus landschaftsprägende Einzelbäume überall im Teilraum. d) Erhalt und Pflege der Obstwiesen nördlich der B 27 (Lehnerz), Neuanlage extensiv genutzter Streuobstwiesen aus heimischen Hochstammobstsorten südlich von Niesig. |
Nr.
5: Offene Hochflächen von Bernhards und Dietershan |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Bernhards, Dietershan, Lehnerz TK25 (Nr.): 5424 Fulda; 5324 Hünfeld |
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Lagebeschreibung: überwiegend landwirtschaftlich geprägte Gemarkungen westlich des Staatsforstes Fulda Nord, geteilt durch die B 27 |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 5 |
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Es liegen bisher keine naturschutzfachlichen Planungen für den Teilraum vor. |
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Naturschutzfachliche Charakterisierung |
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Die überwiegend intensiv genutzten landwirtschaftlichen Flächen rund um die ländlichen Ortsteile westlich des Staatsforstes Fulda Nord bilden einen ökologisch-funktionalen Teilraum, der durch sanfte Hänge und das Muldental des Weiherwiesenwassers geprägt ist. Zusammen mit seinem nördlichen Nebenbach, dem Bornwiesenwasser, entwässert der Bach das Gebiet um Dietershan und Bernhards nach Osten. Die Muldenlage von Dietershan begünstigt den Kaltlufttransport von den umliegenden Landwirtschaftsflächen in den Ort. Ca. 40 % der Flächen (vor allem in den Bachauen) wird als intensives Grünland genutzt. Gehölze sind vor allem entlang der B 27 zu finden. Es ragen jedoch mehrere Waldflächen des Staatsforstes in den Teilraum hinein und mindern den Eindruck der Gehölzarmmut. Ein bemerkenswerter Biotopkomplex ist das Gebiet „Im See“ mit Tümpeln und zahlreichen Feuchtbiotopen, die einer bedeutenden Amphibienpopulation Lebensraum bieten. Die Hochstaudensäume und Röhrichtbestände am Weiher- und Bornwiesenwasser bilden wichtige Vernetzungselemente im Biotopverbund der Feuchtbiotope. Von den höher gelegenen Standorten nördlich von Dietershan bieten sich schöne Ausblicke auf die Rhön und über den gesamten Teilraum. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Die nördlichen Hochflächen werden überwiegend ackerbaulich genutzt und weisen nur wenige Gehölzstrukturen auf. Südlich von Dietershan und Bernhards sowie in den Auen von Weiherwiesenwasser und Bornwiesenwasser dominiert die intensive Nutzung der Frischwiesen. Entlang der kleinen, abschnittsweise von Gehölzen gesäumten, aber überwiegend naturfern ausgeprägten Bäche kommen kleinflächig feuchtigkeitsgeprägte Lebensräume wie Großseggenriede am Bornwiesenwasser mit Sumpfsegge (Carex acutiformis) und Schlanksegge (Carex acuta) sowie Flutrasen am Weiherwiesenwasser zwischen Dietershan und der B 27 vor. Gehölzstrukturen gliedern besonders westlich von Dietershan z. B. am Dietershaner Bach die Landschaft. Am Ortsrand von Dietershan sind vereinzelt Streuobstwiesen anzutreffen. Hervorzuheben ist der südöstlich des Ortes gelegene schutzwürdige Biotopkomplex „Im See“ aus kleineren Tümpeln mit Verlandungszonen und Vorkommen von Grau-Segge (Carex canescens, RLH 3), Sumpf-Blutauge (Potentilla palustre, RLH 2) und Torfmoosen (Sphagnum div. spec.) sowie Kleinseggensümpfen mit der namensgebenden Braunen Segge (Carex fusca). Zahlreiche Amphibienarten besiedeln das Biotop. |
Besonders um Dietershan dominieren Braunerden über mittlerem Buntsandstein. Über den weiten Lößlehmflächen werden sie von Pseudogley-Parabraunerden bzw. Pseudogleyen abgelöst. Der Auenbereich der Bäche wird vom Auengley mit vorrangiger Nutzungseignung für Grünland und hohem Lebensraumpotential für Feuchtbiotope geprägt. Parabraunerden und Braunerden sind besonders für den Ackerbau geeignet. |
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Im gesamten Teilraum herrscht eine mittlere Grundwasserergiebigkeit vor. Im Quellbereich des Bornwiesenwassers liegt eine Wasserentnahmestelle in einer Wasserschutzzone II. Das gesamte Gebiet nördlich des Weiherwiesenwassers liegt in der Wasserschutzgebietszone III. Die Verschmutzungsempfindlichkeit der Grundwasservorkommen ist im westlichen Teil mittel im östlichen Teil um Bernhards gering. |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Die ausgedehnten Ackerflächen sind sehr produktive Kaltluftbildungsflächen. Eine direkte Wohlfahrtswirkung für Dietershan haben jedoch nur die Flächen nördlich, südlich und westlich des Ortes. Eine Wohlfahrtswirkung dieser Flächen für Bernhards wird durch die B 27 gemindert, hier ist insbesondere das Grünland südlich des Stadtteils für das Ortsklima von Bedeutung. Dietershan profitiert außerdem durch die Nähe des großen Waldgebietes, das den Ort mit Frischluft versorgt. Beeinträchtigungen: Immissionen aus dem Verkehr der B 27 und BAB 7 |
Durch die Nähe zum Waldgebiet, das kleinteilige, unübersichtliche Relief und den Gehölzsaum am Weiherwiesenwasser wirkt der Landschaftsraum trotz der gehölzarmen, weiträumigen Agrarflächen abwechslungsreicher als beispielsweise die Flächen westlich der Fuldaaue um Sickels und Haimbach. Weitere Gehölzbestände wie z. B. der lückige Ufergehölzsaum am Bornwiesenwasser, am Dietershaner Bach und vor allem die dichte Sichtschutzpflanzung an der B 27 tragen zur Strukturierung des Teilraumes bei. Die Ortschaften werden in ihrem Erscheinungsbild durch das Weiherwiesenwasser und seine Biotope geprägt. Besonders die alten Ortskerne beider Orte weisen historische Einzelbauwerke und denkmalgeschützte Gesamtanlagen auf. Von den höher gelegenen Ackerflächen nördlich von Dietershan öffnet sich der Blick nach Marbach und auf die außerhalb des Stadtgebietes liegende Brückenmühle. Zahlreiche Kultur- und Baudenkmäler (neugotische Filialkirche St. Anna in Dietershan oder neoromanische Kath. Filialkirche Maria von der Immerwährenden Hilfe in Bernhards, Wegekreuze, Bildstöcke) zeugen auch in diesem Teilraum von der langen, kirchlich geprägten Geschichte der Stadt Fulda und ihrer Lage in der Nähe historisch wichtiger Straßen- und Wegeverbindungen. |
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Konflikte/ Defizite |
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Das Landschaftsbild des Teilraums 5 wirkt besonders durch die Gehölze am Weiherwiesenwasser und Bornwiesenwasser sowie an der B 27 besser strukturiert als der Teilraum 4. Es gibt kaum störende Elemente. Wald rahmt den Teilraum von drei Seiten ein und mindert das Gehölzdefizit in den überwiegend intensiv landwirtschaftlich genutzten Flächen. Die Gewässer sind jedoch überwiegend naturfern ausgebaut und von intensiv genutztem Grünland umgeben. Besonders der Ortsrand von Bernhards könnte besser eingegrünt sein (Streuobst und Gehölze). Planungsrelevante Vorhaben: Siedlungserweiterungen sind vor allem an den nördlichen Ortsrändern von Dietershan und Bernhards geplant und betreffen hauptsächlich intensiv genutzte Landwirtschaftsflächen. Ein geplantes Baugebiet südöstlich von Bernhards wurde bereits aus dem Auenbereich des Weiherwiesenwassers zurückgenommen. |
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Ähnlich wie in Teilraum 2 ist auch in diesem durch landwirtschaftliche Nutzung dominierten Raum vorrangiges Ziel eine Landwirtschaft im Einklang mit der Natur, mit dem Ziel der Schaffung und des Erhaltes einer reich strukturierten Kulturlandschaft, die insbesondere durch ihre Gewässer vernetzt und gegliedert ist. Die Landschaft südlich von Dietershan und Bernhards soll in Zukunft mehr von extensivem Grünland geprägt sein. Die Bäche sollen von Verbauungen befreit werden, an den Ufern sollen sich auentypische Gehölze entwickeln. Das Grünland der Auen soll als extensiv genutzte Frisch- und Feuchtwiesen, Großseggenriede, Röhrichte und Feuchtbrachen entwickelt werden. Die Anlage linearer Biotopstrukturen (Baumreihen, Feldgehölze, Hecken, Altgrassäume) zur Gliederung der landwirtschaftlichen Flächen wird im gesamten Teilraum angestrebt. Die Ortsrandeingrünung soll verbessert werden und Blickbeziehungen freigehalten werden. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität
(vgl. Maßnahmenblätter) |
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Schutzgebietsvorschläge: NSG-Ausweisung: „im See“, GLB-Ausweisung: Hirschgraben. Maßnahmentypen: Gehölzanpflanzungen, Grünlandextensivierung, Umnutzung von Acker in Grünland, Maßnahmen an den Gewässern und in deren Auen Priorität: P = höchste Priorität (baldigste Umsetzung), alle übrigen Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und sollten zumindest mittelfristig umgesetzt werden; K = ggf. als Kompensationsmaßnahme (Ausgleich oder Ersatz) geeignet. Neuanlage von Gebüschen, Hecken, Gehölzen, Baumreihen, Alleen und Einzelbäumen: a) In der Feldflur: entlang von Wegen und in Wegedreiecken – auf Sichtachsen achten (Obst- und Laubbäume – vgl. Kap. 6.2.3, insbesondere nördlich der BAB 7 und nördlich von Dietershan - Hecken und Einzelbäume, Komplettierung bzw. Verbesserung der Ortsrandeingrünung überwiegend am nördlichen Ortsrand von Bernhards, K) b) Entlang des Weiherwiesenwassers westlich von Dietershan und des Bornwiesenwassers westlich der B 27: durch Schutz und Nichtnutzung von 10 m breiten Uferstreifen und Förderung autochthonen Gehölzaufwuchses sowie an geeigneten Stellen Initialpflanzungen von Erlen und Weiden (vgl. Kap. 6.2.3, K) c) Baumreihen und Alleen: südlich
von Bernhards in Richtung Hahnberg, nördlich von Dietershan in Richtung
Marbach und nördlich des Biotopkomplexes „Im See“, darüber hinaus
landschaftsprägende Einzelbäume überall im Teilraum. d) Erhalt und Pflege der Obstwiesen am nördlichen Ortsrand von Dietershan, Neuanlage extensiv genutzter Streuobstwiesen aus heimischen Hochstammobstsorten südlich und östlich von Dietershan e) Anlage von Immissionsschutzpflanzungen am Nordostrand der BAB 7. |
Nr.
6: Ackerbaulich geprägte östliche und westliche Fuldatalhänge |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Lüdermünd, Kämmerzell, Gläserzell TK25 (Nr.): 5323 Schlitz, 5423 Großenlüder |
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Lagebeschreibung: steile Hänge bei Lüdermünd und Kämmerzell mit überwiegend landwirtschaftlicher Nutzung |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 6 |
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Für den Teilraum 6 liegen keine naturschutzfachlichen Vorgaben vor. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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Zwischen dem Fuldaer Forst und den Wäldern am Schiebberg liegt dieser reich gegliederte, nur z. T. im Bereich der intensiv genutzten Ackerflächen strukturärmere Teilraum. Er ist teilweise von steilen Talhanglagen aber auch Hochflächen gekennzeichnet. Gerloser Wasser, Boxbach, Glasbach und Höllgrundbach fließen von Osten aus dem Staatsforst in Richtung Fulda und haben enge Täler gebildet. Mittlerer Strukturreichtum, weite Ausblicke über das Fuldatal und die angrenzenden bewaldeten Hügel sowie das Fuldaer Becken sowie mageres blütenreiches Grünland am Waldrand verleihen dem Teilraum den ihm eigenen Charakter. Hervorzuheben sind die mageren Obstwiesen, Wiesen und Gehölze südlich von Kämmerzell an den westlichen Fuldatalhängen und die Borstgrasrasen im Boxbachtal und Gerloser Grund, die hier einen bemerkenswerten Biotopkomplex bilden. Wichtige Vernetzungselemente sind außerdem die Gehölzbestände nordöstlich, westlich und südlich von Kämmerzell sowie nordöstlich von Lüdermünd. Die in den Nachtstunden an den Hängen gebildete Kaltluft fließt auf ihrem Weg ins Fuldatal z. T. auch durch die Ortschaften Kämmerzell und Lüdermünd. Von den Höhen nördlich von Lüdermünd und Kämmerzell ergeben sich überaus reizvolle Ausblicke über das gesamte Fuldatal nach Süden bis Neuhof sowie nach Westen über den Schiebberg in das Tal der Lüder. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Nördlich von Lüdermünd
sowie nördlich, westlich und östlich von Kämmerzell ist das Offenland
stark durch Hecken, Baumhecken und Wäldchen gegliedert. Ein besonders
hohes Potenzial für die Biotopentwicklung bietet das Glasbachtal nordöstlich
von Kämmerzell mit extensiv genutztem, artenreichen Grünland frischer
und feuchter Standorte mit Übergängen zu Frauenmantel-Glatthaferwiesen
und Wiesenrispen-Goldhaferwiesen. Am Boxbach „Im Hierlesgraben“ und
im Gerloser Grund sowie kleinflächig östlich von Lüdermünd, westlich
von Kämmerzell und im Glasbachtal finden sich an mehreren Stellen
Borstgrasrasen mit Borstgras (Nadus strictea), Dreizahn (Danthonia
decumbens), Heide-Nelke (Dianthus deltoides),Schaf-Schwingel
(Festuca ovina) und Heilziest (Betonica officinalis)
sowie Magerrasen saurer Standorte mit Arten wie Heide-Ginster (Genista
pilosa), Feld-Hainsimse (Luzula campestris) und Aufrechtem
Fingerkraut (Potentilla erecta). Kleinere Waldflächen aus Mischwald,
Eichenwald und Fichtenwald abseits des einrahmenden Staatsforstes
gliedern östlich von Kämmerzell und nordöstlich von Lüdermünd die
Offenlandflächen. |
Die hängigen Lagen des Teilraums werden von Braunerden eingenommen. Nur in den Bachtälern des Gerloser Wassers und des Boxbaches haben sich Kolluvien aus holozänen Abschwemmmassen und im Glasbach- und Höllgrundbachtal Gleye und Auengleye über Auenablagerungen entwickelt. |
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Im gesamten Teilraum sind eine mittlere Grundwasserergiebigkeit des Kluftgrundwassers im mittleren Buntsandstein und eine mittlere Verschmutzungsempfindlichkeit anzutreffen. Die Fließgewässer weisen im Offenland maximal einen lückigen Gehölzbestand auf und sind zumeist erheblichen anthropogenen Einflüssen ausgesetzt. Ihre Strukturgüte wurde überwiegend als naturfern beurteilt. |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Die ausgedehnten Ackerflächen sind sehr produktive Kaltluftbildungsflächen, für die Frischluftzufuhr der im Teilraum liegenden Stadtteile haben jedoch nur die Flächen nordwestlich von Kämmerzell und Lüdermünd eine direkte Wohlfahrtswirkung. Beeinträchtigungen:
Immissionen aus Verkehrsabgasen der stark befahrenen L 3134 nördlich
von Lüdermünd |
Nördlich von Maberzell verengt sich das Fuldatal. Die Talhänge steigen hier steil an und sind bis hin zum Waldrand des Staatsforstes Fulda Nord landwirtschaftlich genutzt. Die Ackerflächen selbst werden nochmals durch die Bachtäler der Fuldazuflüsse Boxbach, Gerloser Grund, Glasbach und Höllgrundbach gegliedert. Zahlreiche Hecken und Baumhecken um Kämmerzell und nordöstlich von Lüdermünd sowie immer wieder bis an die Fulda- Aue heranreichende Waldausläufer bewirken eine zusätzliche räumliche Strukturierung. Gute Sichtbeziehungen bestehen vom alten Wehrturm nördlich von Lüdermünd über das landschaftlich reizvolle grüne Fuldatal und die angrenzenden Waldflächen. Lüdermünd und Kämmerzell fügen sich durch harmonische Bebauung gut in die Landschaft ein, wenn auch die Eingrünung der Ortränder z. T. verbessert werden könnte. Auch in diesem Teilraum zeugen Kultur- und Baudenkmäler (sakrale Bauten, Wegekreuze, Brücke bei Lüdermünd) von der langen kirchlich geprägten Geschichte der Stadt Fulda und der sie umgebenden Orte sowie ihrer Lage in der Nähe historisch wichtiger Straßen- und Wegeverbindungen. Besonders hervorzuheben sind die beiden alten Wehrtürme südöstlich von Kämmerzell (Edelsturm) und nördlich von Lüdermünd. |
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Konflikte/ Defizite |
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In den intensiver ackerbaulich genutzten Bereichen des Teilraums, besonders nördlich von Lüdermünd, besteht ein Defizit an linearen Gehölzstrukturen in der Feldflur. An den Ortsrändern sind nur wenige Streuobstwiesen anzutreffen. Die vorhandenen Mager- und Borstgrasrasen sind durch intensive landwirtschaftliche Nutzung als Weiden oder durch Aufforstung bedroht. Die Struktur der Bäche und ihrer Ufer lässt in der offenen Landschaft zu wünschen übrig. Die Gewässer sind überwiegend durch einen naturfernen Ausbau und fehlende Uferstrukturen gekennzeichnet. Planungsrelevante Vorhaben:
Westlich und nördlich von Kämmerzell sind Wohngebietserweiterungen geplant,
die hauptsächlich Ackerflächen und Intensivgrünland betreffen. Sie
beeinträchtigen jedoch die Wohlfahrtswirkung der aus Nordosten in den Ort
strömenden Kaltluft. |
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In
diesem durch Tälchen und teilweise steile Hanglagen gekennzeichneten Teilraum
ist eine landwirtschaftliche Nutzung, die den Belangen des Bodenschutzes im
Sinne des Schutzes vor Bodenabtrag und dem Erhalt sowie der Schaffung
wertvoller Grünlandflächen Vorrang einräumt, anzustreben. Auch Erhalt und
Entwicklung mehrstufiger Waldränder und eines grenzlinienreichen Übergangs
zwischen Feldflur und Wald sind wichtige Ziele. Die Borstgrasrasen und sauren Magerrasen sollen erhalten werden. Durch die Entwicklung weiterer Flächen mit hohem Standortpotenzial um Kämmerzell wird ein Biotopverbund aus verschiedenen Grünlandarten entlang der Bachtäler ermöglicht. In den Hanglagen soll die Nutzungsextensivierung des Grünlands und Umwandlung von Ackerflächen in Grünland dem Erosionsschutz dienen. Außerdem sollen die Ackerflächen mit Hecken, Baumreihen und Feldgehölzen angereichert werden. Die Bäche sind naturnah mit Gehölzsaum und Feuchtbiotopen zu entwickeln. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität
(vgl. Maßnahmenblätter) |
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Schutzgebietsvorschläge: LSG-Ausweisung: Glasbach/östliche Fuldatalhänge und Hartberg/Höllgrund, Biotopverbundflächen (Ausweisung als NSG prüfen): Glasbachtal (vgl. Teilraum 7), Boxbachtal/ Hierlesgraben, Gerloser Grund. Maßnahmentypen: Altholzinseln, Gehölzanpflanzungen, Grünlandextensivierung, Erhalt von Magerrasen, Umnutzung von Acker in Grünland, Maßnahmen an den Gewässern und in deren Auen Priorität: P = höchste Priorität (baldigste Umsetzung), alle übrigen Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und sollten zumindest mittelfristig umgesetzt werden; K = ggf. als Kompensationsmaßnahme (Ausgleich oder Ersatz) geeignet. Neuanlage von Gebüschen, Hecken, Gehölzen, Baumreihen, Alleen und Einzelbäumen: a) In der Feldflur: entlang von Wegen und in Wegedreiecken (Obst- und Laubbäume – vgl. Kap. 6.2.3, im gesamten Teilraum – auf Sichtachsen achten, Komplettierung bzw. Verbesserung der Ortsrandeingrünung am nordwestlichen Ortsrand von Kämmerzell, K) b) Stellenweise entlang dem Boxbach durch Schutz und Nichtnutzung von 10 m breiten Uferstreifen und Förderung autochthonen Gehölzaufwuchses sowie an geeigneten Stellen Initialpflanzungen von Erlen und Weiden (vgl. Kap. 6.2.3, K) c) Baumreihen und Alleen: westlich
von Kämmerzell in Richtung Fluss auf dem Höhenrücken, östlich
von Kämmerzell zwischen Boxbach/Hierlesgraben und Gerloser Grund d) Erhalt und Pflege der Obstwiesen am östlichen Ortsrand von Lüdermünd und südlich von Kämmerzell, Neuanlage extensiv genutzter Streuobstwiesen aus heimischen Hochstammobstsorten am westlichen Ortsrand von Kämmerzell. |
Nr.
7: Staatsforst Fulda Nord |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Lüdermünd, Kämmerzell, Lehnerz, Niesig, Dietershan TK25 (Nr.): 5323 Schlitz; 5324 Hünfeld; 5423 Großenlüder; 5424 Fulda |
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Lagebeschreibung: großes zusammenhängendes Waldgebiet der Fulda-Haune-Hochflächen im Norden des Stadtgebietes |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 7 |
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Als Vorgabe naturschutzfachlicher Planungen ist nur der Forstliche Rahmenplan Nordhessen zu berücksichtigen, der für den Staatsforst jedoch keine detaillierten Planungsaussagen macht. |
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Naturschutzfachliche Charakterisierung |
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Der Staatsforst Fulda Nord ist ein von Kiefern und
Mischwaldbeständen sowie in geringerem Umfang auch bodensaurem Buchenwald
dominierter Wald, der sich über das gesamte nördliche Planungsgebiet
erstreckt. Bemerkenswert sind die Waldwiesentälchen, u. a. des Glasbachs
und Marbachs, durch ihren landschaftlichen Reiz und ihre Ausstattung
mit zum Teil seltenen Grünlandgesellschaften (Borstgrasrasen, Feuchtwiesen,
Röhrichte). Die Frischluft aus den Waldflächen östlich der BAB 7,
die in der Nähe der Kammlinie zwischen Lotterberg und Hummelskopf
verläuft, wird überwiegend nach Osten in Richtung Bernhards und Dietershan
oder weiter in das Haunetal abgeführt. Die in den Waldflächen westlich
dieser Linie gebildete Frischluft fließt über den Höllgrund, das Glasbachtal,
das Boxbachtal und den Gerloser Grund in Richtung Gläserzell, Kämmerzell
und Lüdermünd bzw. in die Fuldaaue. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Die Kiefer ist die dominierende Baumart. Sie kommt in Reinbeständen, unterbaut mit Buche, und im Mischwald vor. Laubwaldabteilungen, auch Altholzbestände von Buche und Eiche, liegen besonders am Eichberg und am Kummertsliede sowie nördlich des Kohlbergs. Der offene Giesegrund an der Grenze zum Hünfelder Gemeindegebiet sowie die offenen Bachtälchen von Marbach und besonders Glasbach weisen ein Mosaik aus wertvollen, jedoch z. T. degradierten und verbrachten Lebensräumen, wie Borst- und Magerrasen sowie Feuchtwiesen und naturnahen Bachabschnitten auf (charakteristische Arten siehe Teilraum 6). Eine weitere Besonderheit bilden die zahlreichen Fließ- bzw. Sickerquellen mit ihren vom Bitteren Schaumkraut geprägten (Cardamine amara) Quellfluren im Glasbachtal, Höllgrund, Gerloser Grund am Marbach und am Mausehundgraben. Der Wald ist Lebensraum für viele Tierarten, besonders für Vögel. Vorkommen des Schwarz, Grau- und Mittelspechtes (Anhang I der Vogelschutzrichtlinie), der Hohltaube, des Rauhfuß- und Sperlingskauzes, des Uhus und sogar des Schwarzstorches sind bekannt. |
Die dominierende Bodenart ist die Braunerde über mittlerem Buntsandstein, der das gesamte Hochland prägt. In den Bachtälern sind zumeist Kolluvien oder Gleye und Auengleye über holozänen Auensedimenten aus Lehm, Kies und Sand ausgebildet. Vereinzelt sind auch Pseudogleye besonders in den Quellregionen der Bäche anzutreffen. Eine Besonderheit bildet der Stagnogley nordwestlich des Eichberges, der sich in Folge anhaltender Staunässe gebildet hat. |
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Die Grundwasservorkommen im mittleren Buntsandstein weisen eine mittlere Ergiebigkeit und Verschmutzungsempfindlichkeit auf. Die Bäche im Waldgebiet besitzen größtenteils eine nur gering beeinträchtigte Strukturgüte. Der Oberlauf des Mausehundgrabens ist naturnah ausgeprägt. |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Das große zusammenhängende Waldgebiet ist der wichtigste Frischluftlieferant im Planungsgebiet (Sauerstoffproduzent und Staubfilter). Die produzierte Frischluft kommt im Osten besonders den Stadtteilen Dietershan und Bernhards sowie im Westen Lüdermünd, Kämmerzell, Gläserzell und Niesig direkt zugute. Sie wird jedoch auch über das Fuldatal und Haunetal nach Norden transportiert. Eine Voraussetzung für die direkte Wohlfahrtswirkung ist wiederum die in Windrichtung ausgerichtete lockere Bebauung der Ortsränder. Beeinträchtigungen: Immissionen aus dem Verkehr der BAB 7 |
Durch die Waldflächen wird das Gesamtbild der Landschaft in der Zusammenschau aller Teilräume abwechslungsreich, sie tragen in diesem Sinne in erheblichem Umfang zur Eigenart und Schönheit der Landschaft bei. Die Waldränder sind besonders zwischen Lüdermünd und Gläserzell, aber auch im Osten bei Dietershan in einzelnen Teilabschnitten gut strukturiert. Der Waldrand wirkt insbesondere auch auf das Landschaftsbild der angrenzenden Teilräume wie z. B. die landwirtschaftlich geprägten Talhänge und Hochflächen der Teilräume 4, 5 und 6 bereichernd. Das Waldgebiet besitzt zudem eine hohe Bedeutung als überregionales Erholungsgebiet mit zahlreichen Rad- und Wanderwegen. |
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Konflikte/ Defizite |
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Konflikte mit den Leitbildvorstellungen ergeben sich lediglich aus den monotypischen Fichtenforsten und nadelbaumreichen Mischwaldbeständen vor allem nordwestlich der Kummertsliede. Eine erheblich Vorbelastung geht von der BAB 7 aus, die das Waldgebiet in zwei Teile teilt und besonders auf Populationen und Wanderbewegungen von Wild sowie anderen Säugern und Amphibien eine negative Auswirkung hat. Auch die intensive landwirtschaftliche Nutzung in einigen Abschnitten der Wiesentäler beeinträchtigt deren hohes Biotoppotenzial zur Entwicklung von Borstgras- und Magerrasen sowie Feuchtbiotopen. |
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Vorrangig ist in diesem Teilraum, einem großen zusammenhängenden, nur durch die BAB 7 getrennten Waldgebiet, die naturnahe Waldbewirtschaftung mit dem Ziel einer Zunahme des Laubholz- sowie der Erhöhung des Altholzanteils. Dies dient gleichermaßen auch den Ansprüchen einer naturbezogenen Erholungsnutzung. Eines besonderen Schutzes und der Stärkung bedürfen die bedeutenden Vogelbrutgebiete z. B. am Mittelberg. Außerdem sollen die offenen Wiesentälchen mit wertvollen Feuchtbiotopen erhalten und entwickelt werden. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität
(vgl. Maßnahmenblätter) |
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Schutzgebietsvorschläge: Biotopverbundflächen (Ausweisung als NSG prüfen): Glasbachtal, Marbach und Giesegrund. Maßnahmentypen: Altholzinseln, Umwandlung von Nadelwald in standortgerechten Wald bzw. Auwald, Entwicklung von mehrstufigen Waldrändern, Grünlandextensivierung in den Waldwiesentälchen, Erhalt von Magerrasen und Feucht/Nassgrünland Priorität: P = höchste Priorität (baldigste Umsetzung), alle übrigen Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und sollten zumindest mittelfristig umgesetzt werden; K = ggf. als Kompensationsmaßnahme (Ausgleich oder Ersatz) geeignet. |
Nr.
8: Waldflächen am Schiebberg |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkung: Maberzell/ Trätzhof TK25 (Nr.): 5423 Großenlüder; 5323 Schlitz |
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Lagebeschreibung: vollständig bewaldeter Teilraum am Nordwestrand des Gebietes westlich der Fulda |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 8 |
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Als Vorgabe naturschutzfachlicher Planungen ist nur der Forstliche Rahmenplan Nordhessen zu berücksichtigen, der für den Teilraum jedoch keine detaillierten Planungsaussagen macht. Es liegen ansonsten keine naturschutzfachlichen Planungen vor. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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Dieser kleine, vollständig bewaldete Teilraum am Nordwestrand des Gebietes umfasst überwiegend die von Kiefer dominierten, klein parzellierten Privatwaldflächen am Schiebberg und fällt nach Osten steil zum Fuldatal ab. Die Tier-, besonders die Vogelwelt steht in enger Wechselbeziehung zu den Waldflächen des Staatsforstes Nord. Die produzierte Frischluft wird nach Norden und Westen in die Täler der Fulda und Lüder abgeleitet. Vom Waldrand an den Hängen der Fulda eröffnet sich ein reizvoller Ausblick auf die gegenüberliegenden Grünlandflächen bei Kämmerzell und Lüdermünd sowie über das nördliche Fuldatal. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Die Abteilungen im Wald am Schiebberg sind durch die Nutzung als Privatwald kleiner und unterschiedlicher bestockt als im Staatsforst Fulda. Die Kiefer spielt auch hier eine erhebliche Rolle, doch besteht auf Grund der vorgenannten Nutzungsverhältnisse ein Mosaik aus unterschiedlich bestockten Abteilungen. Laub- und Mischwälder finden sich besonders im Hangbereich zur Fuldaaue sowie entlang der Hochspannungsleitung westlich von Trätzhof. Im Bereich dieser Stromtrasse wachsen Zwergstrauchheiden mit Arten wie dem Heide-Ginster (Genista pilosa), der Feld-Hainsimse (Luzula campestris), der Gewöhnlichen Kreuzblume (Polygala vulgaris, RLH V) und dem Aufrechtem Fingerkraut (Potentilla erecta) sowie überwiegend durch Rotes Straußgras geprägte bodensaure Magerrasen und Vorwald. Viele der im Staatsforst vorkommenden Vogelarten sind auf Grund der engen Wechselbeziehungen auch in den Waldgesellschaften am Schiebberg anzutreffen. |
In den höheren Bereichen dominiert der Pseudogley, an den Hängen dagegen ausschließlich die Braunerde. Am östlichen Rand des Teilraums ist podsolige Braunerde anzutreffen. |
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Der Teilraum ist geprägt durch eine mittlere Grundwasserergiebigkeit und mittlere Verschmutzungsempfindlichkeit (vgl. Staatsforst Fulda-Nord). |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Auch der Wald am Schiebberg liefert einen bedeutenden Beitrag zur Bildung von Frischluft, die allerdings hauptsächlich ins Fulda- und Lüdertal abgeleitet wird. Sie hat deshalb lediglich für Kämmerzell und Lüdermünd eine bedingte Wohlfahrtswirkung. |
Auch der Wald auf dem Schiebberg im Nordwesten des Fuldaer Stadtgebietes besteht vor allem aus Mischwald und erweckt durch die unterschiedlichen Nutzungsarten und die kleine Parzellierung auch von innen einen durchaus abwechslungsreichen Eindruck. Insbesondere von den Teilräumen 2 (Nord) und 6 ist der Schiebberg gut zu sehen. Kleinere Waldflächen liegen im westlichen Hangbereich der Fulda- Aue unterhalb von Trätzhof und gegenüber von Gläserzell und Kämmerzell. Zwischen Gläserzell und Trätzhof befindet sich in landschaftlich reizvoller Lage das Anwesen Rodwalthof, ein landwirtschaftlicher Betrieb mit einem schönen, holzverkleideten Wohnhaus. Von Gläserzell aus ist er über einen alten Kopfsteinpflaster- Weg am Waldrand entlang zu erreichen. Störend wirkt jedoch der große Gülle- Behälter aus Beton direkt an der Wegebiegung vor dem Hof sowie die mangelhaft ausgebildete Eingrünung des Anwesens. |
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Konflikte/ Defizite |
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Der Nadelwaldanteil ist auch in diesem Teilraum relativ groß, die mosaikartigen Waldbestände bewirken allerdings einen abwechslungsreichen Landschaftsbildeindruck ohne größere Störungen. |
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Auch
in diesem Teilraum ist eine naturnahe Waldbewirtschaftung mit dem Ziel einer
Zunahme des Laubholzanteils sowie der Erhöhung des Altholzanteils vorrangig. Daneben kommt dem Erhalt und der Ausweisung von Altholzbeständen als Lebensräume für seltene und an Altholzbestände gebundene Tierarten sowie der Entwicklung stufiger Waldränder als Übergang zum Offenland eine besondere Bedeutung zu. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität
(vgl. Maßnahmenblätter) |
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Maßnahmentypen: Altholzinseln, Umwandlung von Nadelwald in standortgerechten Wald, Entwicklung von mehrstufigen Waldrändern, Priorität: P = höchste Priorität (baldigste Umsetzung), alle übrigen Maßnahmen sind ökologisch sinnvoll und sollten zumindest mittelfristig umgesetzt werden; K = ggf. als Kompensationsmaßnahme (Ausgleich oder Ersatz) geeignet. |
Nr.
9: Fuldakernstadt mit direkt angrenzenden Stadtteilen und innerörtlichen
Grünflächen |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Fulda, Horas, Gläserzell, Lehnerz, Kohlhaus TK25 (Nr.): 5423 Großenlüder; 5424 Fulda |
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Lagebeschreibung: zentraler Siedlungskörper östlich der Fulda mit unmittelbar angrenzenden Ortsteilen |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 9 |
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Die innerörtlichen Grünflächen „Haubental“, „Rote Hohle“ und „Ratzegraben“ sind als Landschaftsschutzgebiete mit dem Ziel des Schutzes und der Entwicklung der vorhandenen Gehölz- und Grünlandbiotope ausgewiesen. Für den Horasbach gibt es ein Rahmenkonzept, das besonders für den Bachabschnitt zwischen Mackenrodtstraße und Am Dorfbach eine umfangreiche Renaturierung des Baches und Einbindung in die Erholungsnutzung vorsieht. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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Die Fuldaer Kernstadt bildet zusammen mit Gläserzell/Aschenberg
und Kohlhaus den zentralen Siedlungskörper des Planungsgebietes. Besondere
Kennzeichen sind die insgesamt gute Versorgung mit innerstädtischen
öffentlichen Grünflächen (Schlosspark, Frauenberg, Kalvarienberg,
Zentralfriedhof, Auepark u. v. m.) sowie der historische Stadtkern
mit Altstadt, Schloss und Dom und anderen Sakralbauten. Die Altstadt
und die Industrieflächen sind nur gering durchgrünt. Die mehr am Rande
gelegenen Wohnviertel verfügen hingegen über eine bessere Versorgung
mit privaten und öffentlichen Grünflächen. Die Lage am Rande der Fuldaaue,
das Horasbachtal und die o. g. großflächigen Parks tragen aber insgesamt
zu einer Milderung des typischen, von Überwärmung geprägten Stadtklimas
bei. Einige der Fulda von Osten her zufließende Gewässer sind allerdings
in großen innerstädtischen Abschnitten verbaut bzw. überbaut (Waides,
Galgengraben, Krätzbach, Ronsbach). Sie können dementsprechend nur
in geringem Umfang zur Frischluftversorgung der Stadt beitragen. Einen
Rundblick über das gesamte Stadtgebiet und darüber hinaus bis zur
Rhön bieten Kalvarienberg und Frauenberg. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
In der Kernstadt von Fulda sind
insbesondere der waldartige Park am Frauen- und Kalvarienberg neben dem
Waldbestand im Haubental und untergeordnet dem Gehölz im LSG „Ratzengraben“
als Lebensräume und Strukturelemente im besiedelten Bereich zu nennen. Daneben weisen der Schlosspark,
die Hundeshagenanlage sowie der Alte und der Mittlere Städtische Friedhof
einen alten und einheimischen Baumbestand sowie eine hohe Strukturvielfalt
durch einheimische Straucharten und extensive Wiesenbereiche auf. Auch die Grünanlagen an den
Ochsenwiesen, am Galgengraben sowie die Salbei- Glatthaferwiesen und Gehölze
an der Grillenburg in Lehnerz und der an Pflanzen artenreiche Friedhof am
Nordhang des Frauenbergs sind strukturreich ausgeprägt. Engelbach, Ronsbach, Krätzbach und Waides fließen der Fulda durch das Stadtgebiet von Osten her zu. Ihre Bachbetten sind teils von Gehölzen gesäumt, überwiegend naturfern ausgeprägt und abschnittsweise verrohrt. In ihren Auen liegen zahlreiche öffentliche Grünflächen und Freizeitanlagen. Die Grünflächen des St.-
Vinzenz- Wohnstiftes, der Zentralfriedhof, Teilbereiche der Freiflächen des
Klinikums an der Pacelliallee, die Schulanlagen an der Magdeburger Straße und
den Sieben Hügeln sowie die parkartig gestalteten Grünanlagen am Horasbach an
der Bonifatiusstraße weisen zwar einen überwiegend gut ausgeprägten und
einheimischen Gehölzbestand sowie großenteils extensive Wiesenbereiche mit
teilweise mageren Relikten (Sieben Hügel) auf, sind aber durch Wege und/oder
Stellflächen sowie Gebäudeflächen zum Teil versiegelt. In den
Wohngebieten der Kernstadt lassen sich unterschiedliche Durchgrünungsgrade
feststellen: Wohngebiete mit sehr hohem oder
hohem Vegetationsanteil liegen um den Kalvarienberg und den Frauenberg. Die
Gärten der repräsentativen Wohnhäuser z. B. entlang der Marienstraße oder des
Gerloser Weges weisen einen alten Baumbestand und eine reiche Strukturierung
auf. In großen Teilen der Stadt, z.
B. in Lehnerz, im nördlichen Bereich von Aschenberg sowie in Kohlhaus, finden
sich, z. B. in Neubausiedlungen zwischen Ein- und Mehrfamilienhäusern gut
strukturierte Privatgärten bzw. halböffentliche Grünflächen, die aber
aufgrund ihres noch geringen Alters eine geringere Schichtung als die vorgenannten
Gärten aufweisen. Der geringe Vegetationsanteil in der mittelalterlichen Altstadt ist durch die historische Stadtstruktur vorgegeben. Die Alleen aus alten Linden an der Berliner Straße, Am Kleegarten und die Säulen-Eichen-Allee an der Leipziger Straße im Bereich der Hundeshagen-Anlage sowie die Neuanlagen von Linden-Alleen u. a. in der Magdeburger Straße, der Schlitzer Straße und der unteren Neuenburger Straße fungieren als innerörtliche Vernetzungselemente. |
Der gesamte besiedelte Bereich ist von anthropogen veränderten Böden geprägt. Unveränderte Böden sind nur im Horasbachtal (Auengley) und im Haubental (Kolluvisol) anzutreffen. |
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Unter versiegelten Flächen im innerstädtischen Bereich ist die Grundwasserneubildung um mindestens 60 % reduziert. Eine Verschmutzungsempfindlichkeit ist je nach anstehendem Muttergestein vorhanden, kann aber auf Grund der Versiegelung und der veränderten Bodenverhältnisse nicht genau ermittelt werden. Engelbach, Ronsbach, Krätzbach und Waides sind überwiegend naturfern verbaut und teilweise verrohrt. |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Klimatisch wirksam sind in der Innenstadt vor allem die innerstädtischen Grünflächen mit hohem Gehölzanteil, wie der Kalvarien- und Frauenberg, Hundeshagenanlage, Mittlerer und Alter Städtischer Friedhof, Zentralfriedhof, der Waidesgrund, der Schlosspark, das Haubental sowie die Grünfläche am Galgengraben. Sie tragen durch Sauerstoffproduktion und Schadstofffilterung zur Verbesserung der lufthygienischen Situation im Stadtgebiet bei. Eine Verminderung der thermischen Überwärmung und Luftbelastung besteht auch in gut durchgrünten Stadtteilen mit hohem Gartenanteil. Beeinträchtigungen: Siedlungsgebiete mit geringem Durchgrünungsgrad sind Wärmeinseln (Stadtklima); Immissionen aus hoher Verkehrsdichte des gesamten Straßennetzes; Immissionen aus Industriegebieten Eisweiher und Kohlhaus; dichte Bebauung am Siedlungsrand verhindert Luftaustausch mit Offenland |
Die Innenstadt Fuldas
wird von den Doppelkuppen des Kalvarienbergs und des Frauenbergs mit
dem darauf befindlichen Franziskanerkloster dominiert. Die in Nord-
Süd- Richtung verlaufende ICE-Trasse von Hannover nach Würzburg teilt
das Stadtgebiet. Die Kernstadt beeindruckt
durch die hohe Dichte der historischen Gebäude, die vorwiegend aus
der Barockzeit stammen, sich teilweise aber auch bis ins Mittelalter
datieren lassen (Dom, Stadtschloss, Michaelskirche, zahlreiche spätgotisch-
barocke Fachwerk- und Steinhäuser, Altes Rathaus und Stadtpfarrkirche).
Stadtbildprägenden Charakter hat auch die Gesamtanlage vom Paulstor
über den Domplatz und die alleegesäumte Pauluspromenade bis zum Bonifatiusplatz.
Charakteristische Villenviertel sowie denkmalgeschützte Quartiere
und Straßenzüge sind im ganzen Kernstadtbereich anzutreffen. Die historischen
Grünanlagen, die LSG’s, die Friedhöfe, Alleen (z. B. entlang der B
27) und Bachauen (z. B. Waides, Galgengraben) der Innenstadt verbinden
sich zu einem vernetzten Freiflächensystem, welches die Kernstadt
durchzieht und mit den angrenzenden Ortsteilen
verbindet. An den malerischen und nur durch wenige Neubauten beeinträchtigten
Stadtkern grenzen die Außenbezirke der Stadt mit einerseits gut durchgrünten
Villenvierteln und lockerer Wohnbebauung und andererseits dichterem
Siedlungswohnungsbau sowie Quartieren die von industrieller und gewerblicher
Nutzung geprägt sind. Deutlich wird dies z. B. entlang der Leipziger
Straße, an der Künzeller Straße, und der Mackenrodtstraße (Industriegebiet
Eisweiher) sowie beidseits der Mainstraße (Kohlhaus) und zum Teil
auch durch unproportionale Bebauung am Rand der mittelalterlichen
Altstadt (z. B. Kinokomplex).
Von den Anhöhen des Aschenbergs aus ergeben sich Ausblicke auf die Fuldaaue bei Horas und das westliche Stadtgebiet. Einen Rundblick über das Stadtgebiet bis in die Rhön bieten die Kuppen von Kalvarienberg und Frauenberg. Neben den schon genannten Sakralbauwerken und Friedhöfen zeugen vor allem die Klöster der Stadt sowie zahlreiche weitere Kulturdenkmäler (Kreuzigungsgruppe Kalvarienberg, Wegekreuze, Bildstöcke) von der langen kirchlich geprägten Geschichte der Stadt Fulda und ihrer Lage in der Nähe historisch wichtiger Straßen- und Wegeverbindungen. |
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Konflikte/ Defizite |
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Das Fuldaer Stadtbild wird vor allem durch die barocke Altstadt und die zahlreichen Grünanlagen geprägt, die jedoch vereinzelt auch strukturarm und von Übernutzung betroffen sind. Zum Teil besteht ein erheblicher Pflegebedarf der Gehölzbestände in den Parkanlagen. Ein großes Defizit besteht auch bezüglich der Bachläufe von Krätzbach und Ronsbach, die auf langen Abschnitten verrohrt oder verbaut sind. Die Industrieanlagen in der Stadt als auch am Stadtrand beeinträchtigen das Stadtbild erheblich und verschlechtern die Wohnqualität. Einige Hauptverkehrsstraßen in der Innenstadt sind zu Spitzenzeiten von Staus betroffen und tragen so zur Verschlechterung der stadtklimatischen Situation bei. Planungsrelevante Vorhaben: Zahlreiche Bauvorhaben am Stadtrand verschlechtern die Luftaustauschmöglichkeit mit dem angrenzenden Offenland und beeinträchtigen das Stadtbild. So soll westlich von Lehnerz an der Lehnerzer Straße das Gewerbegebiet Lehnerz entstehen oder südlich der Stadt zwischen Bahnlinie und B 27 das Baugebiet „An den Kaiserwiesen“. Letzteres betrifft vor allem die Ronsbachaue, die dann auf einem weiteren Abschnitt von Bebauung gesäumt wird. Ein Problem stellt außerdem der zunehmende Verlust von Großbäumen durch Bauvorhaben (z. B. B-Plan "St. Vinzenz") dar. |
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Eine
auch aus Sicht von Naturschutz und Landschaftspflege nachhaltige Siedlungsentwicklung,
bei der der Nutzung oder Umnutzung schon bestehender Bauflächen,
der langfristigen Offenlegung aller Gewässer und der Pflege und Entwicklung
aller Grünflächen sowie Flächenentsiegelung Vorrang eingeräumt wird,
trägt der überregionalen Bedeutung der Stadt im Hinblick auf historische
Bausubstanz sowie Parks und Grünflächen Rechnung. Insbesondere die Revitalisierung des Galgengrabens, der Waides außerhalb des Waidesgrundes, des Krätzbaches westlich der Gleisanlagen und des gesamten Ronsbaches trägt zu einer Vernetzung der Grünstrukturen mit der Fuldaaue und dem Offenland sowie zur Schaffung von Durchlüftungsschneisen bei. Auch der Baumreihen- und Alleenbestand des Straßen- und Wegenetzes soll erweitert werden und damit zur Verbindung der Grünflächen beitragen. Die Artenvielfalt der strukturarmen Grünanlagen kann durch Nutzungsextensivierung und Sukzession einzelner geeigneter Flächen erhöht werden. Besonders wichtig ist die Verbesserung der Stadtrandeingrünung insbesondere im Bereich der Industrieanlagen im Norden und Süden der Stadt. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität
(vgl. Maßnahmenblätter) |
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· Mittel- bzw. langfristige Entrohrung und/oder Revitalisierung von verrohrten Gewässern (u. a. Waides, Galgengraben, Krätzbach, Ronsbach) · Schutz und Entwicklung von Grünflächen mit besonderer Erholungs- und lufthygienischer Funktion und Erhalt historischer Parkanlagen, Förderung extensiv genutzter Strukturen (vgl. oben) · bessere Durchgrünung von bestimmten Stadtteilen (z. B. Kohlhaus, Industriegebiet Eisweiher etc.) · Begrünungsmaßnahmen im Straßenraum (Straßenbäume, Fassadenbegrünung) z. B. entlang der Leipziger Straße, an der Dalbergstraße und entlang verschiedener Straßen in Kohlhaus · zusätzliche Förderung von Grün- und Wegeverbindungen im Innenbereich z. B. zwischen Stadtschloss und Fuldaaue. |
Nr.
10: Ländliche Ortsteile |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, alle Gemarkungen TK25 (Nr.): 5423 Großenlüder; 5424 Fulda; 5323 Schlitz; 5324 Hünfeld |
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Lagebeschreibung: Ortsteile westlich der Fulda, südlich und nördlich der Kernstadt und im nördlichen Fuldatal mit überwiegend dörflichem Charakter |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 10 |
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Für die Stadtteile Zell, Zirkenbach, Johannesberg und Harmerz liegt ein städtebauliches Rahmenkonzept vor, das jedoch keine Aussagen über naturschutzfachliche Ziele beinhaltet. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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In diesem Teilraum sind die übrigen 23 Ortsteile
außerhalb der Kernstadt zusammengefasst. Sie bilden einen ökologisch-funktionalen
Typ, verfügen aber zum großen Teil über keine räumlichen Verbindungen
und sind überwiegend durch eine ähnliche Biotopausstattung und einen
ähnlichen Klimatyp gekennzeichnet. Zu unterscheiden sind die eher
ländlich geprägten Ortsteile, wie u. a. Malkes, Istergiesel, Lüdermünd
und Kämmerzell sowie eher städtisch geprägte Ortsteile und Quartiere
wie u. a. Neuenberg und Haimbach. Grünflächen existieren in der Regel
nur als Hausgärten oder Spiel- und Sportplätze. Die Ortsränder sind
selten vollständig eingegrünt. Malkes sowie die Siedlungen im Saurode-
und Gieseltal verfügen durch ihre Lage in Auen oder entsprechende
vorbildliche Maßnahmen zur Durchgrünung (Malkes) über mehr innerörtliches
Grün. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Die ländlichen Ortsteile
wie u. a. Kämmerzell, Istergiesel, Oberrode und Randbereiche von Lüdermünd
weisen sehr gut durchgrünte Wohngebiete mit hohem Gartenanteil und
guter Strukturierung und Schichtung auf. Große Flächen der ländlichen
Ortsteile werden durch Straßen und Hofflächen, vor allem in den alten
Ortskernen, und einen hohen Versiegelungsgrad der Grundstücke geprägt,
sind aber durch Obst-, Nutz- und Bauerngärten mit teilweise alten
Streuobstbeständen oder Brachflächen in Baulücken gut strukturiert.
Kleinere Grünanlagen befinden sich um die Dorfkirchen und die zumeist
vorhandenen Bürgerhäuser. I. d. R. strukturarme Hausgärten bzw. halböffentliche
Grünanlagen in den Neubausiedlungen mit vornehmlich Rasenflächen und
einem hohen Anteil an standortfremden und nichtheimischen Gehölzen
ergänzen die Lebensraumausstattung der Ortsteile. Vereinzelt liegen
noch unbebaute Grundstücke mit Wiesen und seltener auch Gehölzen in
diesen Bereichen. Ein weiteres Strukturelement
sind die Bäche, die im Siedlungsbereich allerdings überwiegend naturfern
ausgebaut sind und oftmals Gehölzsäume vermissen lassen. In einigen Orten,
wie Bernhards, Mittelrode, Niederrode oder Malkes sind die Bäche jedoch nur
gering beeinträchtigt und bereichern mit ihren Wiesen und Gehölzen das Ortsbild. Erwähnenswert ist der alte, von Gehölzen gesäumte, verbuschte Steinbruch, mit einem Spielplatz auf seiner Sohle, in Johannesberg an der Pionier Straße. |
Auch in den ländlichen Ortsteilen dominieren die anthropogen veränderten Böden, durchbrochen vom Auengley der Bachauen. |
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Wie auch in der Kernstadt ist die Ergiebigkeit der Grundwasservorkommen in den Ortsteilen je nach Versiegelungsgrad um ca. 50-60 % reduziert. Die Verschmutzungsempfindlichkeit richtet sich nach den geologischen Deckschichten. Die Gewässer sind überwiegend naturfern verbaut (s. o.). |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Die ländlichen Ortsteile weisen eine geringere thermische Überwärmung und lufthygienische Belastung auf als die Innenstadt, da auf Grund ihrer geringeren Größe und der weniger dichten Randbebauung eine verstärkte Verknüpfung mit den angrenzenden Offenlandflächen besteht. Einige Ortsteile, wie u. a. Kämmerzell, Dietershan, Neuenberg, Niederrode oder Harmerz profitieren von dem direkten Einfluss der angrenzenden Kaltluftproduktionsflächen, andere werden über die Luftleitbahnen entlang der Bachtäler entlüftet. Beeinträchtigungen: Immissionen aus dem Verkehr der Hauptverkehrsstraßen, hoher Versiegelungsgrad und z. T. dichte Bebauung am Ortsrand bzw. quer zur Windrichtung ausgerichtete Bebauung; Immissionen aus nahe gelegenen Industriegebieten |
Die meisten Ortsteile haben sich ihren dörflich anmutenden Charakter erhalten und fügen sich fast ausnahmslos harmonisch in die Landschaft ein. Gemeinsam ist allen die Ausstattung mit Wegekreuzen, Bildstöcken, Heiligenfiguren oder Vesperbildern, für die Fuldaer Gegend typische Merkmale, die auf die lange religiös geprägte Geschichte der Stadt verweisen. Beinahe alle Ortschaften sind an Bächen oder in deren Auenbereichen entstanden, die allerdings nur noch in wenigen Orten, wie Malkes, Bernhards, Mittel- und Niederrode das Ortsbild durch Wiesen und Ufergehölze prägen. Besonders eindrucksvoll erheben sich die weithin sichtbaren Propsteien von Neuenberg und Johannesberg über die umgebende Landschaft. Ein besonders eindrucksvolles Ortsbild mit altem Siedlungskern sowie vielfältiger Platz- und Straßenraumgestaltung, innerörtlichen Hanglagen, z. T. guter Ortsrandeingrünung und wenigen störenden Bauwerken und Elementen sowie einer landschaftlich reizvollen Lage weisen die Orte Johannesberg, Harmerz, Oberrode, Rodges, Besges, Malkes, Kämmerzell und Lüdermünd auf. |
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Konflikte/ Defizite |
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Erhebliche Defizite bestehen in der Ortsrandeingrünung einiger Ortsteile, z. B. am Nordrand von Haimbach, in Edelzell, am Nordrand von Zirkenbach und Zell oder in Niederrode. Stark befahrene Straßen teilen Ortschaften (Haimbach, Mittelrode) oder tangieren sie (Maberzell, Bronnzell, Bernhards) und beeinträchtigen das Ortsbild und die Wohnqualität durch Schadstoffimmissionen und Lärmbelästigung. Generell ist die innere Durchgrünung der meisten Ortschaften bzgl. öffentlicher Grünflächen und Straßenbäume defizitär. Auch der Versiegelungsgrad ist relativ hoch. Der Industriepark Fulda West beeinträchtigt vor allem die Ortsbilder von Rodges, Besges und Malkes sowie die Höhenlagen über Oberrode. In vielen Ortschaften sind Bäche verrohrt und verbaut, so dass Biotopvernetzungen unterbrochen werden. Planungsrelevante Vorhaben: Aus
landschaftspflegerischer Sicht kritisch zu bewerten bzw. nicht vertretbar sind
vor allem die geplanten Baugebiete am West- und Südrand von Edelzell sowie am
Ostrand von Bronnzell, da sie mit klimatischen Ausgleichsfunktionen im
Konflikt stehen. |
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Im Rahmen der
Siedlungsentwicklung sind ein Minimum an Bodenversiegelung, eine gute
Durchgrünung sowie energiesparende Bauweisen vorrangig. Eine Aufwertung
lässt sich in zahlreichen Ortsteilen durch eine Revitalisierung der
Gewässer erreichen. Die Bäche in den Ortsteilen Bronnzell, Harmerz, Maberzell und Dietershan sollten nach Möglichkeit entrohrt und als „Dorfbäche“ mit extensiven Wiesen und lückigen Gehölzsäumen und ortsprägenden Weiden gestaltet werden. Die defizitären Ortsrandeingrünungen sind zur Vernetzung von Grünstrukturen und zur Einbindung in das Landschaftsbild mit Streuobstneuanlagen und Gebüschpflanzungen zu verbessern. Die dörflichen Strukturen und dorftypischen Lebensräume, wie alte Scheunen, Trockenmauern, Altgrassäume an Wegen und Straßen, Bauerngärten usw. sollten zum Schutz der angepassten Tierarten (Fledermäuse, Greifvögel, Reptilien, Kleinsäuger) erhalten werden. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität
(vgl. Maßnahmenblätter) |
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· Mittel- bzw. langfristige Revitalisierung der Bäche im Innenbereich (z. B. Engelbach, Kolbach, Boxbach, Glasbach etc.) · bessere Durchgrünung - Begrünungsmaßnahmen im Straßenraum (Straßenbäume, Alleen, kleine Plätze.) · Erhalt und Neuanlage von Obstwiesen und extensivem Grünland in den Ortsteilen und am Ortsrand (z. B. Trätzhof, Maberzell, Niederrode, Istergiesel und Dietershan, Verbesserung der Ortsrandeingrünung (die Ortsrandeingrünung ist jeweils in den Gebietsbriefen der einzelnen Teilräume behandelt worden) |
Nr.
11: Industriepark Fulda West |
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Allgemeine Angaben |
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Gemeinde: Fulda, Gemarkungen: Malkes, Besges, Rodges TK25 (Nr.): 5423 Großenlüder |
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Lagebeschreibung: großflächiges Industriegebiet nordwestlich des Haimberges zwischen Rodges, Besges und Malkes |
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Zuordnung Übersichtskarte/ Nummer des ökologisch-funktionalen Teilraumes: 11 |
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Für das Industriegebiet und die landschaftliche Einheit nordwestlich des Haimberges liegen keine naturschutzfachlichen Vorgaben vor. Der gültige Bebauungsplan enthält kaum grünordnerische Festsetzungen. |
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Naturschutzfachliche
Charakterisierung |
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In der vormals freien Landschaft zwischen Rodges, Besges und Malkes gelegen, weisen die Industrie- und Gewerbeflächen des Industrieparks Fulda-West eine stark defizitäre Freiraumsituation auf, verbunden mit einem diesbezüglich großen Entwicklungsbedarf. Das Industriegebiet beeinträchtigt zumindest in den zum Gebiet hin orientierten Siedlungsteilen maßgeblich die Ortsbilder von Rodges, Malkes und Besges sowie die Landschaft westlich des Schulzenberges und Haimberges. Der Kolbach quert das Gebiet von Süd nach Nord, wobei bereits ein Abschnitt verrohrt und weitere stark verbaut sind. Auf den noch unbebauten Flächen der Kolbachaue sind zum Teil großflächige Feucht- bzw. Nasswiesen anzutreffen. Die Freiflächen wirken zudem nachts als Kaltluftproduzenten und Ausgleichsflächen für die angrenzenden Industrie- und Gewerbeflächen. Derzeit sind noch nicht alle potenziellen Bauflächen im Gebiet überbaut. |
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Aktueller Zustand des Teilraumes |
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(Biotoptyp, charakteristische Arten) |
Große
Gewerbeflächen mit versiegelten Betriebs- und weiträumigen Parkplatzflächen sowie
Baumreihen entlang der Straßen dominieren diesen kleinen Teilraum. Der grabenartige, z. T. von Gehölzen gesäumte
Kolbach durchzieht den „Industriepark“. In seiner Aue haben sich im
südwestlichen Abschnitt großflächig Feucht- bzw. Nasswiesen erhalten, die
neben seltenen Pflanzen auch gefährdeten Tierarten wie dem Kiebitz einen
Lebensraum bieten. In den weiter westlich und nördlich gelegenen
Auenbereichen finden sich neben Frischwiesen nur kleinflächige, artenarme
Feuchtwiesen. Außerhalb der
Aue dominieren in den noch nicht überbauten Bereichen Äcker. Man trifft
nur noch wenige Wiesen und Gehölze an. |
Der Boden ist zum größten Teil anthropogen verändert. In der Kolbachaue sind Auengley, auf kleineren noch unbebauten Bereichen auch Pseudogley und Pseudogley-Parabraunerden anzutreffen. |
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Im gesamten Teilraum besteht eine geringe bis sehr geringe Grundwasserergiebigkeit und eine geringe Verschmutzungsempfindlichkeit. Der Kolbach ist im Bereich der Gewerbeflächen naturfern verbaut oder verrohrt. |
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Makroklima: mäßig kühl, niederschlagsarm (im Lee des Vogelsbergs) Die auf den noch unbebauten Flächen gebildete Kaltluft tritt auf
Grund der kaum vorhandenen Hangneigung hauptsächlich mit den Industrie- und Gewerbeflächen
in Austausch. Beeinträchtigungen: Immissionen aus der industriellen Nutzung - insbesondere Geruchsbelästigung durch die Lackfabrik |
Der noch nicht vollständig bebaute Industriepark Fulda- West grenzt im Westen an den Talraum zwischen Haimberg und Schulzenberg und liegt zwischen den drei Stadtteilen Rodges, Besges und Malkes. Die großen kompakten Gebäude und Hallen des Industrieparks sind in dem recht flachen Gelände weithin sichtbar, besonders auch die Kamine der Milupa und der Lackfabrik. Letztere verursacht zusätzlich eine nicht unerhebliche Geruchsbelästigung besonders für die östlich liegenden Ortschaften (z. B. Trätzhof und Maberzell). Der Kolbach ist im Industriegebiet weitgehend
verrohrt und verläuft dann in einem periodisch trockenliegenden Graben
entlang der Karrystraße in Richtung Bimbach. Er weist keinerlei Uferbewuchs
auf und ist somit von weitem nicht als Gewässer erkennbar. |
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Konflikte/ Defizite |
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Konflikte ergeben sich nach außen im Wesentlichen durch die weithin sichtbaren Industrie- und Gewerbebauten. Innerhalb des Industriegebietes ist die Freiraumsituation äußerst unbefriedigend. Aus Sicht der weichen Standortfaktoren sollte also nachgebessert werden. Der Kolbach ist größtenteils verbaut oder verrohrt. Besonders an den nördlichen und östlichen Rändern des Industriegebietes fehlen eingrünende Gehölze. Planungsrelevante Vorhaben: weitere Bebauung des B-Plan-Gebietes des Industrieparks Fulda West, die wertvolle Feuchtwiesen und Gehölze betrifft. |
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Eine bessere Eingrünung
zur offenen Landschaft hin und die anspruchsvolle Gestaltung der Freiflächen
im Industriegebiet selbst ist aus Sicht von Naturschutz und Landschaftspflege
vorrangig, aber auch sehr gut mit den Ansprüchen seitens der sogenannten
"weichen Standortfaktoren" zu verbinden. |
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Maßnahmentypen und Handlungspriorität
(vgl. Maßnahmenblätter) |
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Besonders die Revitalisierung des Kolbaches und seiner Aue einschließlich der Entwicklung eines Ufergehölzsaumes und ausgedehnter Feuchtwiesen ist ein prioritäres Ziel. Die Straßen sollten mit standortgerechten attraktiven Baumarten, wie Linde, Ahorn und Eiche bepflanzt werden. Ein möglichst hoher Versickerungsanteil des Niederschlagswassers ist für den Grundwasserhaushalt von großer Bedeutung. |