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Das sinnlich
wahrnehmbare Grundelement der Landschaft in Fulda und seiner Umgebung
wird das weitgehend durchgängige und naturnahe Gewässersystem
der Fulda und der ihr zufließenden naturnahen Bäche sein. Die
Auen werden zugleich als Luftleitbahnen zur Luftverbesserung in den angrenzenden
Stadtteilen dienen.
Unterschiedliche feuchtigkeitsgeprägte Lebensräume wie z. B.
Feuchtwiesen, Großseggenriede und Röhrichte werden neben Ufergehölzsäumen,
Galeriewäldern sowie Bach-Erlen-Eschenwäldern das Erscheinungsbild
der ausschließlich als Grünland genutzten Auen bestimmen, deren
Retentionsfunktion auf diese Weise soweit möglich zurückgewonnen
wurde.
Diese Auenrevitalisierung wird sowohl aus Gründen des Bodenschutzes
als auch des Trinkwasserschutzes von großer Bedeutung sein.
Auch aus Osten werden der Fulda aus dem Kernstadtbereich im Zuge der zukünftigen
Stadtentwicklung entrohrte, renaturierte oder zumindest in Teilabschnitten
revitalisierte und von standtortgemäßem Grünland gesäumte
Bäche zufließen. Sie werden die wesentlichen Vernetzungsachsen
im innerstädtischen Bereich bilden und mit den zahlreichen städtischen
Biotopflächen und überwiegend naturgemäß gepflegten
Grünanlagen verbunden sein.
Auch innerhalb der ländlichen Stadtteile werden die Bäche mit
ihren Auen unverzichtbare Bestandteile der Durchgrünung sein.
Im Norden wird das Gewässersystem über das Glasbachtal in das
ausgedehnte bis dahin überwiegend von Laubholzforsten dominierte
Waldgebiet "Fuldaer Forst" reichen, das bereits derzeit für
die Frischluftversorgung der Fuldaer Kernstadt von großer Bedeutung
ist.
In den von Ackerbau dominierten Landschaftsausschnitten im Westen und
Südosten des Stadtgebietes sowie zwischen Lehnerz und Niesig und
rund um Dietershan werden die Bachauen mit ihren Ufergehölzsäumen
sowie landschaftsprägende Einzelbäume und Hecken die wesentlichen
strukturierenden Elemente sein. Weitere wichtige Vernetzungs- und Gliederungsfunktionen
werden darüber hinaus Baumreihen und Altgrasstreifen entlang der
Wege übernehmen.
Belastungen des Bodens und des Grundwassers werden im gesamten ackerbaulich
dominierten Raum durch an die Anforderungen von Boden und Grundwasser
angepasste, umweltschonende Bewirtschaftungsmethoden verhindert.
Den großen kaltluftbildenden Ackerflächen mit wichtigen klimatischen
Ausgleichsfunktionen wird in Zukunft immer größere Bedeutung
zukommen.
Reich gegliedert, mit mageren Wiesen und Gehölzen und z. T. steilen
Hängen, werden die Landschaftsausschnitte nordöstlich und südlich
von Kämmerzell sowie nordöstlich von Lüdermünd zur
Bereicherung des Naturhaushaltes und des Landschaftsbildes beitragen.
Bo-denschonende Bewirtschaftungsweisen und Gehölze werden in diesen
stärker gegliederten Teilräumen an steilen Hängen übermäßigen
Bodenabtrag verhindern.
Die derzeit kleinflächig an vielen Stellen im Stadtgebiet auf entsprechenden
Standorten wachsenden, gut entwickelten Kalkhalbtrockenrasen, bodensauren
Magerrasen sowie Borstgrasrasen und Heideflächen werden ihrer kulturhistorischen
Bedeutung und ihres das Landschaftbild bereichernden Blütenreichtums
wegen gepflegt und entwickelt (z. B. am Haimberg, Schulzenberg und Geisküppel,
rund um Kämmerzell und am Dichert sowie im Glasbach-, Käsbach,
und Gieseltal bei Harmerz). Diese äußerst wertvollen Lebensräume
werden zusammen mit den bereits existierenden und den noch auszuweisenden
Schutzgebieten sowie den aus landschaftspflegerischen Maßnahmen
hervorgegangenen Biotopen in ein zusammenhängendes Biotopverbundsystem,
dass sich über das gesamte Stadtgebiet erstreckt, eingebettet sein.
Alle Teilräume
und Stadtteile sowie die angrenzenden Ortschaften und Landschaftsräume
werden auf einem gut ausgebauten Fuß- und Radwegesystem, das sensible
Lebensräume schont oder meidet, erreicht und erlebt werden können.
Gut eingegrünte Siedlungs- und Gewerbeflächen werden nicht die
Landschaftswahrnehmung stören. Die z. T. herausragenden Blickbeziehungen
zwischen dem hügeligen Offenland, dem historischen Stadtkern sowie
den "acht Hausbergen" Röhlingsberg, Florenberg, Rauschenberg,
Petersberg, Frauenberg, Kalvarienberg sowie Schulzenberg und Haimberg
und der Rhön werden durch Landmarken, z. B. große Einzelbäume,
Sitzgelegenheiten etc. hervorgehoben sein.
Sowohl in der Kernstadt
als auch in den ländlichen Stadtteilen wird auf Grund von ressourcenschonender
Siedlungserweiterung bzw. -umbau, z. B. durch Nutzung alter Militär-
und Gewerbeflächen, und energiesparender Bauweisen, zum Schutz von
Boden, Wasser und Klima beigetragen worden sein. Begrünung von Fassaden
und Dächern, Versickerung bzw. direkte Nutzung von Regenwasser und
Sonnenenergie werden zum bautechnischen Standard gehören. Hinsichtlich
der Pflege und Erhaltung alter Bausubstanz in der Kernstadt sowie allen
Ortsteilen wird durch Information der Bevölkerung und entsprechende
Auflagen stets auf die Lebensraumansprüche von Tierarten, die sich
an ein Leben im besiedelten Bereich angepasst haben, geachtet (Fledermäuse,
Vögel).
Die Freiraumqualität im halböffentlichen Bereich, z. B. begrünte
Innenhöfe und phantasievolle Freianlagen in Siedlungen sowie die
Ausgestaltung und Pflege der Parks und sonstigen öffentlichen Grünflächen
werden entsprechend der Bedeutung von Fulda als Oberzentrum, Verkehrsknotenpunkt
und Tourismusort mit direkter Beziehung zum Biosphärenreservat Rhön
insbesondere von den politisch verantwortlichen Gremien stets als besonders
wichtige Belange bzw. Standortfaktoren im Rahmen der Stadtentwicklung
betrachtet werden.
Das zusammenhängende
Gewässer- bzw. Auensystem stellt zusammen mit Waldflächen, linearen
Gehölzen und großflächigem Grünland auch die Verbindung
zu den angrenzenden Gemeindegebieten her. Durch regelmäßigen
Kontakt auf der Ebene der Verwaltung aber auch der betroffenen Bürger
und Bürgerinnen sowie gemeinsame Initiativen werden sich überörtliche
Leitbildvorstellungen durchgesetzt haben, an denen beabsichtigte Vorhaben
und Planungen gemessen werden.
Zur Verbesserung der Umsetzungsmöglichkeiten des landschaftspflegerischen
Entwicklungskonzeptes werden sowohl die akzeptanzsteigernde Vermittlung
der Planungsinhalte seitens der beteiligten Verwaltungsstellen und engagierter
Vereine in der Bürgerschaft als insbesondere auch eine zielorientierte
Zusammenarbeit von Stadtverwaltung, Naturschutzbehörden und der für
Landwirtschaft und Forsten zuständigen Verwaltung beitragen.
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